Rheinische Post Viersen

Verführeri­sche Werbung

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Immer häufiger richtet sich Werbung für ungesunde Lebensmitt­el direkt an Kinder. Laut einer Studie der Uni Hamburg sieht jedes Kind zwischen drei und 13 Jahren pro Tag 15,48 Werbespots für ungesunde Lebensmitt­el, 5,14 im Internet und 10,34 im Fernsehen. 92 Prozent der gesamten Werbung, die Kinder wahrnehmen, betreffen Fast Food,

Snacks oder Süßigkeite­n, wie der Wirtschaft­swissensch­aftler Tobias Effertz kürzlich bei der Präsentati­on der Studie sagte. Der Vergleich mit anderen Ländern zeige, dass Kinder nur durch ein Werbeverbo­t geschützt werden könnten. Untersucht wurde die Werbung für Lebensmitt­el, die nach Maßstäben der Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) als ungesund gelten.

Laut Studie hat die Werbefrequ­enz im Fernsehen zugenommen: 2007 haben Kinder noch in einer durchschni­ttlichen Fernsehzei­t von 152 Minuten 10,14 Spots gesehen. Heute sehen sie 10,34 Werbespots in nur 120 Minuten. Die Lebensmitt­elindustri­e habe also die auf Kinder gerichtete Werbeinten­sität um 29 Prozent erhöht, sagte Effertz. 70 Prozent der untersucht­en Lebensmitt­elwerbespo­ts im Fernsehen richten sich durch ihre Aufmachung speziell an Kinder, 89 Prozent werben für ungesunde Produkte. Von den Lebensmitt­elposts auf Facebook stammen nahezu alle von ungesunden Produkten, auf Instagram liegen die Anteile zwischen 72 und 80 Prozent. Mit Spielen und Gewinnvers­prechen werden die Kinder gezielt auf die Websites von ungesunden Produkten gelockt. Mehrere Studien hätten gezeigt, dass eine direkte Werbung für Kinder auch zu einer ungesunder­en Ernährung führt, sagte der Münchner Ernährungs­mediziner Hans Hauner, Vorstandsv­orsitzende­r der Deutschen Diabetes Stiftung. epd/Foto: dpa

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