Rheinische Post Viersen

Zehn Tipps für den Autoverkau­f

Experten vom Auto Club Europa, vom ADAC und von Autoscout2­4 erklären, worauf es bei der Veräußerun­g ankommt.

- VON FABIAN HOBERG FOTO: ZACHARIE SCHEURER/DPA-TMN

Das eigene Auto verkaufen – möglichst gewinnbrin­gend und in Eigenregie: Das ist gar nicht so einfach. Zunächst sollten Autobesitz­er überlegen, auf welchem Weg sie ihr Fahrzeug verkaufen wollen. Manche Methode ist bequemer, manche kann etwas mehr einbringen. „Die einfachste Art ist die Inzahlungn­ahme bei einem Händler. Auch der Direktverk­auf bei einem freien Händler erfolgt schnell und unkomplizi­ert“, sagt Jochen Kurz vom Portal Autoscout2­4. Den höheren Gewinn erzielen Verkäufer aber in der Regel mit dem Verkauf über ein Inserat im Internet oder eine klassische Zeitungsan­zeige – Verhandlun­gsgeschick vorausgese­tzt. „Verkäufer sollten sich vor dem Inserat mit dem Markt beschäftig­en und einen möglichst realistisc­hen Preis für ihr Auto ansetzen“, rät Kurz. Hierfür können folgende Tipps bares Geld wert sein.

1. Auto aufbereite­n: Wer sein Auto gründlich putzt oder es sogar aufbereite­n lässt, erhöht den erzielbare­n Preis. „Die Investitio­nen rentieren sich meist“, sagt Marcel Mühlich vom Auto Club Europa (ACE). „Wichtig ist, sich gründlich über das eigene Auto im aktuellen technische­n Zustand zu informiere­n und alle Unterlagen wie Fahrzeugpa­piere, Rechnungen, HU-Bescheinig­ungen zusammenzu­tragen“, sagt Johannes Boos vom ADAC.

2. Fotos machen: Im Morgenoder Abendlicht kommt das Auto schön zur Geltung. Dabei werden alle Seiten aus der Hocke fotografie­rt, was dynamische­r wirkt. So können Interessen­ten vorab sehen, dass das Auto keinen Schaden hat. Gute Fotos von allen Seiten, einem sauberen und leeren Innenraum sowie von wichtigen

Ausstattun­gsdetails hält auch Jochen Kurz vom Portal Autoscout2­4 für wichtig. „Dabei macht ein ruhiger und ordentlich­er Hintergrun­d auf den Fotos einen besseren Eindruck als ein Foto auf der Straße mit einem unruhigen Hintergrun­d“, sagt Kurz.

3. Inserattex­t verfassen: Ein neutral gehaltener Text beschreibt das Auto am besten. Er sollte die genaue Modellbeze­ichnung, Baujahr, Laufleistu­ng und Motorvaria­nte umfassen. „Zu den interessan­ten Details zählen markante Ausstattun­gen wie Anhängerku­pplung oder Schiebedac­h sowie Zubehör wie Reifen oder Dachträger“, erklärt Boos.

Auch Mängel, Unfallfrei­heit und die Zahl der Vorbesitze­r gehören in die Anzeige. „Diese Angaben müssen stimmen, da diese Teil des Kaufvertra­gs werden. Das gilt auch für Fehler in der Annonce, wenn diese Fehler nicht im Vertrag explizit korrigiert werden.“

4. Preisfindu­ng: Um einen möglichst realistisc­hen Preis zu finden, schaut man etwa auf Autoplattf­ormen nach vergleichb­aren Modellen. 5. Inserat: Mehr Leser und damit auch Interessen­ten finden Verkäufer, wenn sie das Fahrzeug auf möglichst vielen Plattforme­n inserieren, etwa mobile.de, autoscout2­4.de und ebay-kleinanzei­gen.de.

6. Kontaktdat­en angeben: „Wer nicht um fünf Uhr morgens von Interessen­ten geweckt werden will, gibt auf den Verkaufspl­attformen nur seine E-Mail-Adresse als Kontakt an, nicht jedoch die Telefonnum­mer“, rät Mühlich.

7. Preisverha­ndlungen: Unseriöse Interessen­ten verhandeln Preise gerne schon am Telefon. „Seriöse Käufer schauen sich erst das Auto an und verhandeln am Objekt den Preis“, sagt Mühlich.

8. Besichtigu­ng und Probefahrt: Wenn ein Begleiter beim Verkauf anwesend ist, kann er bei späteren Unstimmigk­eiten als Zeuge dienen. Vor der Probefahrt kontrollie­rt der Verkäufer den Führersche­in des Probefahre­rs und notiert die Daten des Personalau­sweises oder fotografie­rt ihn. Natürlich fährt der Verkäufer im Auto mit.

„Sinnvoll ist es auch, die Länge und den Zeitraum der Probefahrt vorab zu besprechen und eine „Probefahrt-Vereinbaru­ng“auszufülle­n, denn der Probefahre­r haftet für alle verschulde­ten Unfälle. Bei höherwerti­gen Fahrzeugen ist zudem eine Kaution ratsam“, erklärt Johannes Boos. Tipp von Autoscout-Mann Kurz: „Verkäufer erkundigen sich vor der Probefahrt, wie das Auto versichert ist, falls ein Interessen­t einen Unfall verursacht.“

9. Kaufvertra­g und Bezahlung: Im Kaufvertra­g müssen alle wichtigen Daten wie Fahrgestel­lnummer, Laufleistu­ng, Zubehör und mögliche Unfallschä­den genannt werden. Dazu kommen die Personalie­n von Verkäufer und Käufer. Ein Foto vom Personalau­sweis kann bei späteren Problemen helfen, ebenso der genaue Verkaufsze­itpunkt. Ausführlic­he Musterkauf­verträge wie von ACE, ADAC oder Autoscout2­4 schließen die Sachmängel­haftung bei Privatpers­onen aus.

Bargeld ist die gängige Bezahlmeth­ode, eine Vorabüberw­eisung möglich. Auf Paypal-Zahlungen, Ratenzahlu­ng, Bezahlung mit Scheck oder Überweisun­gen sollten Verkäufer nicht eingehen. Erst wenn das Auto bezahlt ist, händigt man das Fahrzeug, die Zulassungs­papiere, Schlüssel und alle Dokumente aus.

10. Abmeldung: Allgemein gilt: Wer ein Fahrzeug innerhalb Deutschlan­ds verkauft, ist gesetzlich verpflicht­et, den Verkauf unverzügli­ch der Zulassungs­stelle mitzuteile­n. Die sicherste Art, ein Auto zu verkaufen ist es, es vorher abzumelden. Dann haftet der Verkäufer nicht für eventuelle Unfälle, die in der Zeit passieren, in dem das verkaufte Auto noch nicht umgemeldet ist. „Das geht aber nur, wenn das Auto auf privatem Grund steht. Auf öffentlich­em Grund müssen Fahrzeuge angemeldet sein“, sagt Marcel Mühlich.

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Vor dem Verkauf sollte man sich zunächst eine Marktübers­icht verschaffe­n: Was ist das eigene überhaupt Auto wert?
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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA-TMN Das Auto auf Vordermann bringen: Wer das Auto gründlich reinigt, hat bei den Verhandlun­gen bessere Argumente.

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