Rheinische Post Viersen

Lkw-Parkplatz hinter der Grenze geplant

- VON HERIBERT BRINKMANN

In Venlo, direkt am alten Übergang Schwanenha­us, soll ein Parkplatz für 100 Lkw gebaut werden.

KALDENKIRC­HEN Jeder kennt den alten Grenzüberg­ang am Schwanenha­us mit dem Zollhaus und den Tankstelle­n Texaco und BP auf der niederländ­ischen Seite. Marcel Bos, Betreiber der BP-Tankstelle, hat jetzt in Venlo direkt am Grenzüberg­ang eine Fläche von 15.000 Quadratmet­ern gekauft, um dort dringend benötigte Lkw-Parkplätze zu schaffen. 100 Lkw könnten auf dieser Fläche schon parken, überschläg­t er im Kopf. Es handelt sich um eine schmale Fläche, die sich von der Tankstelle entlang der Straße Keulse Barriere bis zum Kreisverke­hr erstreckt. Das leerstehen­de Gelände, mit Gras überwachse­n, ist zurzeit eingezäunt.

Bos, der selber in Grefrath wohnt, betreibt heute noch die Tankstelle, hat aber früher auch eine Raststätte mit Unterkünft­en geführt. Dort übernachte­ten in den 1960er Jahren viele Fahrer aus Russland, deren Gespanne an der Grenze nicht einreisen durften und niederländ­ische Zugmaschin­en erhielten. Auf jeden Fall ist Marcel Bos seit Jahrzehnte­n im Service für die Logistik-Branche tätig. Früher, so erinnert er sich, seien Lkw-Fahrer am Sonntagabe­nd aufgebroch­en und erst am Samstag wieder nach Hause gekommen. Dazu seien die heutigen Fahrer, in den Niederland­en und in Deutschlan­d, kaum noch bereit. Deswegen seien heute so viele Gespanne aus Ost- und Südosteuro­pa auf unseren Straßen unterwegs.

Früher endete die A61 am Schwanenha­us. Heute ist die Autobahn etwas weiter westwärts gerückt, der Grenzüberg­ang ist eine normale

Straße, die aus und nach Venlo führt. Trotzdem ist die Straße auch heute noch stark frequentie­rt. Bos berichtet, dass auf der freien Fläche Richtung Venlo direkt gegenüber seiner Tankstelle stadtauswä­rts seit langem geplant sei, einen Baumarkt zu errichten. Im Gespräch sei das Unternehme­n van Cranenbroe­k.

Marcel Bos sucht Unterstütz­ung für seinen Lkw-Parkplatz. Er habe das Gelände jetzt von der Gemeinde erworben, aber es seien weitere Investitio­nen notwendig. So müsse das Gelände asphaltier­t werden, es müsse ein neuer Zaun aufgebaut werden, ebenso wie neue Tore und Überwachun­gskameras. Außerdem müsse es eine Möglichkei­t geben, wo sich die Fahrer waschen und etwas essen können.

Mit Interesse hatte Bos in der Zeitung gelesen, dass es in Kaldenkirc­hen Forderunge­n nach einem Autohof gibt und diskutiert wird, wie man Herr über das wilde Parken entlang der Straßen im Gewerbegeb­iet Nettetal-West wird. Die FDP-Fraktion hatte einen Antrag für einen Autohof formuliert, SPD-Fraktionsv­orsitzende Renate Dyck hatte fraktionsü­bergreifen­d zum Gespräch vor Ort in Nettetal-West eingeladen.

Anwohner und Spaziergän­ger, die ihre Hunde im Gewerbegeb­iet Nettetal-West ausführen, beklagen sich schon seit langem über die Vermüllung der Straßen. Inzwischen hat die Stadt reagiert und Müllcontai­ner und eine mobile Toilette aufgestell­t. Die Kosten dafür trägt die Stadt. Die Müllentsor­gung kostet nach ihren Angaben 3000 Euro im Jahr, eine Miettoilet­te 170 Euro im Monat. Mehr will die Stadt nicht in eine Infrastruk­tur investiere­n, so Bürgermeis­ter Christian Küsters (Grüne), um nicht noch mehr Lastwagen anzulocken.

Beim Ortstermin war auch der SPD-Bundestags­abgeordnet­e Udo Schiefner dabei, er hatte Andreas Marquardt, den Präsidente­n des Bundesamte­s für Güterverke­hr (BAG) in Köln, als kompetente­n Fachmann mitgebrach­t. Marquardt prognostiz­ierte eine Zunahme von 30 Prozent an Schwerlast­verkehr in der Region. Überall fehlten Lkw-Parkplätze. Dafür gebe es beim Bund ein Förderprog­ramm. Für den Moment empfahl er für Nettetal-West konzertier­te Aktionen von BAG, Polizei und Ordnungsam­t, um kurzfristi­g die Sattelschl­epper zu vertreiben. Wirtschaft­sförderer Hans-Willi Pergens will aber die Flächen im Gewerbegeb­iet lieber an Unternehme­n vermitteln, als dem großen Flächenbed­arf eines Autohofes zu entspreche­n.

Udo Schiefner, Mitglied des Verkehrsau­sschusses des Bundestage­s, kündigte an, Ende Mai zu einer Mobilitäts-Videokonfe­renz einzuladen. Dann sollten auch Kollegen aus den Niederland­en zugeschalt­et sein.

 ?? FOTO: BRINKMANN ?? Marcel Bos von der BP-Tankstelle am Grenzüberg­ang Schwanenha­us hat eine Fläche von 15.000 Quadratmet­ern als Lkw-Parkplatz erworben.
FOTO: BRINKMANN Marcel Bos von der BP-Tankstelle am Grenzüberg­ang Schwanenha­us hat eine Fläche von 15.000 Quadratmet­ern als Lkw-Parkplatz erworben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany