Fortuna Düsseldorf prüft staatliche Hilfen
Der Zweitligist kann ein KfW-Darlehen abrufen, wenn die Saison abgebrochen werden müsste.
Düsseldorf Als gegen Ende der vergangenen Saison der Ball für mehrere Wochen ruhte, da gerieten schon nach kurzer Zeit gleich einige Profiklubs in Deutschland in arge Bedrängnis. Und die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind bis heute spürbar. Keine Zuschauer, ausbleibende oder stark verringerte Gewinne in anderen Geschäftsbereichen – Viele Klubs stehen wirtschaftlich angesichts ausbleibender Einnahmen mit dem Rücken zur Wand.
Mehrere Klubs haben deswegen zur Überbrückung von Einnahmeverlusten millionenschwere staatliche Hilfskredite beantragt – in einigen Fällen sind die Zahlungen auch bereits geflossen. Die Gründe dafür sind ganz unterschiedlich. Beim FC
Schalke 04 reichte schon aus, dass fest eingeplante TV-Einnahmen nicht pünktlich geflossen sind, um komplett ins Schlingern zu geraten.
Andere Klubs haben Anträge auf staatliche Entschädigungszahlungen gestellt, nachdem sich Spieler oder Mitarbeiter in Quarantäne begeben mussten. Das Infektionsschutzgesetz sichert Arbeitnehmern etwa nach einer Quarantänemaßnahme unter gewissen Umständen einen Erstattungsanspruch zu. Der Arbeitgeber zahlt diesen an den Arbeitnehmer aus und kann sich den Betrag später auf Antrag von der zuständigen Behörde erstatten lassen.
Unter anderem Erzgebirge Aue hat sich unterstützen lassen. „Profivereine sind wie Wirtschaftsunternehmen zu betrachten. Die 36 Klubs haben in der vergangenen Saison 1,4 Milliarden Euro an Steuern und Abgaben
entrichtet“, zitiert die „Sportschau“den Auer Geschäftsführer Michael Voigt. „Dazu waren mehr als 52.000 Personen direkt oder indirekt rund um die Bundesliga und 2. Bundesliga beschäftigt.“
Nach Informationen unserer Redaktion hat auch Fortuna intensiv die Möglichkeiten für staatliche Unterstützungen geprüft und auch schon in Anspruch genommen. Demnach bestätigt der Verein auf Anfrage, dass man zu einem KfW-Darlehen den Zugang geprüft habe – für gewisse Wort-Case-Szenarien. Der könne dann abgerufen werden, wenn es richtig eng würde – wie beispielsweise bei einem Saisonabbruch.
Kurzarbeit als staatliche Hilfe hat Fortuna bereits zwei Mal in Anspruch genommen. Im April letzten Jahres und Anfang 2021. Thomas
Röttgermann, Vorstandsvorsitzender des Vereins, sagte dazu: „Die bundesweiten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben auch für uns als Verein erhebliche Auswirkungen auf das Tagesgeschäft – besonders für unsere stationären Fanshops. Nach detaillierter Prüfung der aktuell möglichen Arbeitsprozesse sind wir auf die betroffenen Mitarbeiter punktuell zugegangen und haben mit ihnen Kurzarbeit für Januar und teilweise Februar vereinbart.“
Fortuna ist nach eigenen Angaben bislang solide durch die Krise gekommen, Umso wichtiger wäre es allerdings, sportlich noch das Maximum aus der Saison herauszuholen, weil jeder Platz weiter oben in der Tabelle am Ende finanziell deutliche Auswirkungen bei der Auszahlung der TV-Gelder hat.