Ryanair verliert 800 Millionen Euro
Die Pandemie trifft die Airline hart. Dennoch ist das Minus kleiner als erwartet.
DUBLIN (dpa/mah/rtr) Die Corona-Krise hat Europas größte Billigfluggesellschaft Ryanair im abgelaufenen Geschäftsjahr voraussichtlich nicht ganz so tief in die roten Zahlen gerissen wie gedacht. Die Airline, die nach dem – zumindest vorläufigen – Rückzug aus Düsseldorf derzeit mit Weeze, Köln/Bonn und Dortmund noch drei Standorte in NRW unterhält und weltweit rund 17.000 Beschäftigte hat, rechnet für die zwölf Monate bis Ende März jetzt mit einem Verlust von 800 bis 850 Millionen Euro, wie sie am Mittwoch in Dublin mitteilte. Bisher hatte das Management ein Minus von 850 bis 950 Millionen Euro erwartet. Eine sinnvolle Prognose für das neue Geschäftsjahr bis Ende März 2022 ist aus Sicht der Konzernführung um Ryanair-Chef Michael O‘Leary derzeit nicht möglich. Das Management gehe von einem Ergebnis nahe der Gewinnschwelle aus.
Was jedoch die erwarteten Passagierzahlen für das Anfang April begonnene Geschäftsjahr angeht, bleibt die Prognose finster: So rechnet Ryanair jetzt nur noch mit einem Passagieraufkommen am unteren
Ende der bisher genannten Spanne von 80 bis 120 Millionen. Wegen des langsameren Impf-Fortschritts in der EU werde sich das Geschäft erst im Hochsommer erholen, hieß es. Im abgelaufenen Geschäftsjahr war die Zahl der Ryanair-Fluggäste wegen der Pandemie von 149 Millionen auf 27,5 Millionen eingebrochen. Ende März verfügte Ryanair den Angaben zufolge über einen Cash-Bestand von 3,15 Milliarden Euro nach 3,5 Milliarden Euro Ende Dezember 2020.
Aktuell startet kaum ein Ryanair-Flieger vom niederrheinischen Weeze, wo die Airline vor der
Krise unangefochtener Platzhirsch war. Die Passagierzahlen dort sind in etwa so stark eingebrochen wie im Landesdurchschnitt: 78,3 Prozent weniger Fluggäste stiegen dort im vergangenen Jahre in einen Flieger. 2020 gab es hier 133.000 Passagiere, ein Jahr zuvor waren es noch 613.800 gewesen. Positiv kam bei den dort Beschäftigten jedoch an, dass Ryanair für den Winterflugplan 2021/22 bereits vor wenigen Wochen eine Reihe von Flugrouten bestätigt hat. So sind derzeit laut Flugplan ab Juli dieses Jahres etwa wieder Flüge von Weeze nach Zadar in Kroatien buchbar. Dies zeigt laut der regionalen Aktionsgemeinschaft Pro Niederrhein, die die wirtschaftlichen Aktivitäten rund um den Airport Weeze aufmerksam verfolgt, dass Ryanair dem Standort treu bleiben wolle, wie es damals hieß.
Zudem seien für den Winterflugplan 2021/2022 bereits Ziele ab Weeze im Programm der Iren. Vom Niederrhein soll es den Angaben zufolge dann nach Valencia, Thessaloniki, Málaga, Tanger, Fez, Nador, Rabat, Agadir, Faro, Palma de Mallorca und Fuerteventura gehen.