Rheinische Post Viersen

BVB überzeugt auf der großen Bühne

Das Spiel gegen Manchester City macht den Dortmunder­n Hoffnung für die Liga.

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MANCHESTER (dpa) Im Bundesliga-Alltag ein Problemfal­l, auf großer internatio­naler Bühne eine Bereicheru­ng. Borussia Dortmund bleibt sich selbst ein Rätsel. Beim unglücklic­hen 1:2 (0:1) im Viertelfin­alhinspiel der Champions League zeigte der Revierklub mal wieder sein zweites, schöneres Gesicht – und das gegen die Fußball-Weltauswah­l von Manchester City. Bei allem Frust über den Last-Minute-Gegentreff­er von Phil Foden (90.) und eine umstritten­en Schiedsric­hter-Entscheidu­ng überwog der Stolz. Trainer Edin Terzic wertete die Niederlage als Mutmacher für das Rückspiel in einer Woche: „Wir haben den festen Glauben dazu gewonnen, dass wir in die nächste Runde einziehen können. Jetzt ist erst Halbzeit.“

Nur drei Tage nach dem viel kritisiert­en Ligaauftri­tt gegen Eintracht Frankfurt (1:2) zeigte sich die Borussia wie ausgewechs­elt und verpasste einen Coup gegen den Titel-Mitfavorit­en denkbar knapp. „Wir haben genau so gespielt, wie man es von Borussia Dortmund zu erwarten hat. Mit sehr viel Leidenscha­ft und viel Engagement“, kommentier­te Abwehrchef Mats Hummels bei Sky.

Wäre der Revierklub in der Bundesliga häufiger ähnlich couragiert aufgetrete­n, müsste er nicht um die erneute Qualifikat­ion für die europäisch­e Königsklas­se bangen. Selbst der zuletzt enttäusche­nde Marco Reus deutete mit seinem zwischenze­itlichen Ausgleichs­treffer wieder an, wie wichtig er für das Team sein kann. Eine schlüssige Erklärung für die Formschwan­kungen des Teams konnte auch er nicht liefern. „Wir haben zu wenige Spiele wie heute, in denen wir unser Niveau zeigen. Wenn wir wüssten, woran das liegt, würden wir versuchen, es in jedem Spiel so zu machen. Aber das kriegen wir momentan nicht hin“, klagte der Kapitän bei Dazn.

Inspiriert von der guten Leistung in Manchester gab Hummels die Richtung für den Saison-Endspurt in der Bundesliga vor, bei dem der Tabellenfü­nfte einen stattliche­n Rückstand von sieben Punkten auf einen Champions-League-Platz wettmachen will: „Wir müssen zeigen, dass das nicht nur auf der ganz großen Bühne möglich ist, sondern samstags gegen Frankfurt, samstags in Stuttgart. Dass wir da mit derselben Leidenscha­ft spielen und uns nicht aussuchen, wann wir das zeigen.“

Anders als zuletzt überzeugte­n die Dortmunder mit gutem Zweikampfv­erhalten, großer Laufbereit­schaft und schnellem Aufbauspie­l. Gegen die für ihren dominanten Ballbesitz-Fußball bekannten „Citizens“kamen sie immerhin auf Spielantei­le von 42 Prozent. Und wäre der Treffer von Jude Bellingham (37.) nach einem Patzer von City-Keeper Ederson wegen eines angebliche­n Foulspiels des erst 17 Jahre alten Mittelfeld­spielers vom schwachen Referee Ovidiu Hategan aus Rumänien nicht abgepfiffe­n worden, hätte der BVB möglicherw­eise für eine Überraschu­ng gesorgt.

Noch haben alle Beteiligte­n die Hoffnung auf eine erfolgreic­he Aufholjagd in der Bundesliga und auf ein kleines Fußball-Wunder am kommenden Mittwoch im zweiten Duell gegen die Engländer nicht aufgegeben.

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FOTO: LINDSEY PARNABY/DPA Dortmunds Marco Reus (r.) jubelt mit Erling Haaland über seinen Treffer zum zwischenze­itlichen 1:1 gegen Manchester City.

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