So schlägt sich Jordan Beyer als Vertreter von Nico Elvedi
Der 20-Jährige Kempener ersetzte gegen Freiburg den Stammverteidiger. Nun könnte für ihn die Saison doch noch versöhnlich enden.
Es war eine Hinserie zum Vergessen für Jordan Beyer. Zunächst setzte ihn das Coronavirus den gesamten Herbst außer Gefecht. Und dann wartete das Verteidiger-Talent der Gladbacher vergebens auf seinen ersten Saisoneinsatz. „Bis jetzt ist es ein wenig ernüchternd“, sagte der 20-Jährige noch Ende Februar im RP-Interview. Kurz darauf jedoch gab es den Startelf-Einsatz beim 2:3 in Leipzig, es folgten zuletzt ein Kurzauftritt beim 3:0 auf Schalke und nun die zweite Bundesligapartie über die volle Distanz beim 2:1-Erfolg über den SC Freiburg. Beyer ist angekommen in der Saison.
Am Samstagabend ersetzte er Nico Elvedi, der beim Abschlusstraining einen Schlag auf die Wade erhalten hatte und dadurch kurzfristig ausgefallen war. Wie seine Nebenleute in der Vierer-Abwehrkette hatte Beyer in der ersten Halbzeit große Probleme mit klug angreifenden Freiburgern. Dies indes war vor allem der Systematik geschuldet. Als Marco Rose in der Halbzeit umstellte und Denis Zakaria als zusätzlichen Stabilisator in der Abwehr brachte, gewann auch Beyer in seinem Spiel an Sicherheit. Bis auf die Szene in der Nachspielzeit, als Keven Schlotterbeck traf, der Treffer wegen einer Abseitsposition jedoch nicht zählte, gewährte die Gladbacher Defensive den Gästen keine Torgelegenheit mehr.
Beyer trug seinen Teil dazu bei und bewarb sich damit für weitere Einsatzminuten in den kommenden Wochen. Der Jungprofi hatte sich nach der enttäuschend verlaufenden Hinrunde Gedanken um seine Situation gemacht und wäre auch nicht abgeneigt gewesen, sich nochmals für die Rückrunde ausleihen zu lassen. So wie im Frühjahr 2020, als er für den Hamburger SV in der Zweiten Bundesliga auflief. Rose entschied jedoch, dass Beyer bleiben solle.
Aktuell scheint der 20-Jährige zumindest gegenüber Routinier Tony Jantschke leicht die Nase vorn zu haben. Als Beyer in Leipzig sein Saisondebüt feierte, fehlte Jantschke im Kader, nun gegen Freiburg saß der erfahrene Abwehrmann aber auf der Bank. Beide stehen somit zur Verfügung, sollte sich Elvedis Verletzung als hartnäckiger erweisen. Einen ersten Fingerzeig dürfte da schon der Auftakt in die Trainingswoche am Dienstag geben.
Klar ist: Steht Elvedi zur Verfügung, ist er auch erste Wahl. Der Schweizer Nationalspieler zählt zu den unangefochtenen Stammspielern im Gladbacher Kader und bildet mit Matthias Ginter ein verlässliches Gespann. In 34 von 39 Pflichtspielen dieser Saison kam Elvedi zum Einsatz, jeweils stand er auch in der Startformation. Gerade in der Schlussphase der Spielzeit, in der es für die Borussen keine Doppel- oder gar Dreifachbelastung mehr gibt, ist nicht damit zu rechnen, dass Rose noch allzu viel rotieren lässt – in der Defensive noch viel weniger als in der Offensive.
Beyer hat derweil gezeigt, dass auf ihn Verlass ist, wenn er gebraucht wird. Und die Saison bietet noch ein paar Gelegenheiten, um das persönliche Einsatzminuten-Konto aufzustocken – und damit die lange Zeit so ernüchternd verlaufende Saison für das Talent doch noch zu einem versöhnlichen Ende zu bringen. Der Anfang dazu ist mit dem zweiten Startelf-Einsatz gemacht.