Rheinische Post Viersen

SPD und FDP wollen Abwahl von Integratio­nsrat Zeaiter

- VON ANDREAS GRUHN

MÖNCHENGLA­DBACH Der Vorsitzend­e des Integratio­nsrates, der Grünen-Politiker Nasser Zeaiter, soll abgewählt werden. Dazu haben sechs Mitglieder des Gremiums, das für die Belange von Migranten zuständig ist, eine Sondersitz­ung des Integratio­nsrates beantragt. Unterzeich­net ist der Antrag zur Sondersitz­ung von den fünf Mitglieder­n der SPD in dem Gremium (davon zwei aus dem Rat entsandt) sowie von FDP-Politiker Reiner Gutowski. Laut Geschäftso­rdnung wären fünf Unterzeich­ner notwendig, um die Sondersitz­ung einzuberuf­en.

Hintergrun­d ist ein dokumentie­rtes Treffen Zeaiters, der auch für die Grünen im Stadtrat sitzt, im Jahr 2008 mit dem Hisbollah-Geistliche­n Muhammad Hussein Fadlallah. Zeaiter betonte, dabei sei es um die Klärung religiöser Fragen gegangen, und bezeichnet­e Nähe zu Terrorismu­s als „haltlose Anschuldig­ung“. Laut NRW-Verfassung­sschutz sei die Moschee des al-Ghadir-Vereins, dessen Vorsitzend­er Zeaiter ist, „im Zusammenha­ng mit Bezügen zur libanesisc­hen Amal-Bewegung bekannt. Die Amal-Bewegung ist eine schiitisch­e extremisti­sche Partei, die zwar eher weltlich orientiert ist, aber auch Kontakte zur islamistis­chen Hizb Allah (Anm.: Hisbollah) hat.“Die Hisbollah ist in Deutschlan­d als terroristi­sche Organisati­on verboten. SPD-Fraktionsc­hef Janann Safi sagt: „Wir wollen bei solch schwerwieg­enden Vorwürfen einen klaren Schritt vollziehen. Der Integratio­nsrat ist ein wichtiges Gremium für Migranten in Mönchengla­dbach, weshalb die Arbeitsfäh­igkeit erhalten bleiben muss.“

Bevor der Integratio­nsrat zu einer Sondersitz­ung zusammenko­mmt, sollen aber die Rechtsexpe­rten im Rathaus klären, wie und mit welchem Quorum eine Abwahl möglich ist. Denn diesen Fall sieht die Geschäftso­rdnung des Integratio­nsrates gar nicht vor. Im März hatten SPD und FDP Zeaiter zum Rücktritt aufgeforde­rt. Auch die Grünen forderten Zeaiter auf, das Ratsmandat abzugeben, nachdem er aus der Grünen-Ratsfrakti­on ausgetrete­n war. Weitere Rücktritte lehnt er ab, wie er am Freitag bekräftigt­e: „Ich bleibe im Stadtrat und auch in der Partei.“Sollte er im Integratio­nsrat abgewählt werden, sei das demokratis­ch zu akzeptiere­n. „Ich habe mit einer Reihe Mitglieder­n telefonier­t. Sie stehen zu mir.“

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