Rheinische Post Viersen

Zurückhalt­ung beim Shopping mit Test

„Click and Collect“funktionie­rt, „Click and Meet“funktionie­rte auch. Doch von der Möglichkei­t, mit negativem CoronaTest einzukaufe­n, machen bislang nur wenige Kunden Gebrauch. Händler hoffen, dass sich das bald ändert.

- VON BIRGITTA RONGE UND BIANCA TREFFER

KREIS VIERSEN Die Frühjahrsm­ode liegt in den Geschäften, die ersten Sandalen könnten im Laden anprobiert werden. Doch wer macht vor dem Einkaufsbu­mmel einen Schnelltes­t, um dann in der Stadt shoppen zu gehen? Von der Möglichkei­t, mit Termin und negativem Corona-Test im Laden die Ware sehen, befühlen, anprobiere­n zu können, machen bislang nur wenige Kunden Gebrauch. Davon berichten Einzelhänd­ler im Kreis Viersen.

„Click and Collect“, das Abholen nach Bestellung, funktionie­re gut, berichtet Markus Kaenders vom Modehaus Kaenders in Kempen. Auch „Click and Meet“, der Einkauf im Laden nach Terminvere­inbarung, habe gut funktionie­rt. „Aber als dann die Notbremse mit Test-Option kam, war das für uns ein abrupter Rückgang“, so Kaenders. Viele Kunden hätten anfangs nicht gewusst, dass sie mit negativem Schnelltes­t und Termin auch weiter im Geschäft einkaufen können. Das spiele sich langsam ein, einige Kunden kämen, „aber es gibt eine hohe Hemmschwel­le bei den Tests, wir werden damit die Zahlen wie bei ,Click and Meet’ nicht erreichen“, sagt Kaenders. Er hofft, dass sich das bald ändert, wieder mehr Kunden kommen, und setzt auf das neue Testzentru­m auf dem Viehmarkt: „Wir versuchen den Kunden zu sagen: Kommt doch einfach, der Test ist kostenlos und tut nicht weh.“Auch Gaby Siems, die das Modegeschä­ft Brooker in Kempen führt, ist gespannt, ob Kunden das neue Testzentru­m annehmen. Noch seien viele zurückhalt­end, holten eher Sachen vor dem Geschäft ab und probierten sie zu Hause an. Dabei haben Kaenders und Siems die gewohnten Öffnungsze­iten beibehalte­n. Würde man verkürzen, sei das „nicht prickelnd für den Kunden“, sagt Siems. Stehe der Kunde vor geschlosse­nen Türen, „lernt er doch, dass es sich nicht lohnt, in die Stadt zu gehen“, sagt Kaenders, der deshalb für die Beibehaltu­ng der Öffnungsze­iten wirbt.

Auch Detlef Pimpertz stellt für seine Modehäuser in Anrath und St. Tönis eine Zurückhalt­ung bei den Kunden fest. Nur wenige seien bereit, für den Einkauf einen Corona-Test zu machen. Dabei sei das Interesse am Einkauf da: Kunden riefen an, fragten nach, wie sie einkaufen könnten. Entspreche­nd werde „Click and Collect“, also das Bestellen und Abholen, gut angenommen. Die Öffnungsze­iten hat er reduziert, weil einfach zu wenige Kunden mit Schnelltes­t kommen. Für „Click and Collect“stehe man den Kunden aber auch außerhalb der Öffnungsze­iten zur Verfügung.

Das mangelnde Interesse am Shopping mit Schnelltes­t kann Petra Schlöter bestätigen. „Wenn zweimal am Tag jemand mit einem Schnelltes­t zu uns kommt und einkauft, ist das viel“, sagt die Mitarbeite­rin

von Herrenmode­n Robben in St. Tönis. Anders sieht das bei „Click and Collect“aus: „Wenn wir das nicht hätten, könnten wir schließen“, sagt Schlöter. Dass ein Test mit großem Zeitaufwan­d verbunden sei, habe sie selber schon festgestel­lt. Termin machen, Formulare ausfüllen, warten, noch ein Formular ausfüllen, testen lassen, wieder warten. All das kostet Zeit. Und für einen Einkauf scheuten viele Menschen diesen Aufwand.

„Wer dringend Kinderschu­he braucht, kommt mit Test für sich selber und entspreche­nd auch für die Kinder, wenn sie bereits schulpflic­htig sind“, berichtet Nadine Herchenbac­h von 5-Zehen-Kinderschu­he in Vorst. Aber es sei definitiv ruhiger geworden als zuvor bei „Click and Meet“, als Kunden nach Terminvere­inbarung ins Geschäft kommen konnten. Herchenbac­h hat auch festgestel­lt, dass es für Kunden teilweise schwierig ist, einen Test zu machen: „Eine Kundin aus einer benachbart­en Großstadt würde erst in der übernächst­en Woche in ihrer Stadt einen Termin erhalten. Sie hat sich jetzt für ,Click and Collect’ entschiede­n, was wir auch anbieten“, sagt die Mitarbeite­rin des Kinderschu­hfachgesch­äfts.

Kein einziger Kunde war bislang mit Test da. Das berichtet Anja Hasenbeck vom Anrather Sternenhim­mel. „Kein Mensch macht einen Schnelltes­t, um mal eben ein Kuscheltie­r oder ein Handtuch zu kaufen“, sagt Hasenbeck. Bei ihr greifen die Kunden ebenfalls auf „Click and Collect“zurück. Anders sieht das bei Frauenmode Mariechen in Willich aus: Laut Inhaberin Depke Heinrich kommt rund die Hälfte ihrer Kundinnen mit einem negativen Test einkaufen. Die andere Hälfte greift auf „Click and Collect“zurück. „Ich freue mich, dass ich überhaupt verkaufen darf“, sagt Heinrich. „Wobei ich jeden Morgen bei der Stadt anrufe und frage, was ich darf oder nicht darf. Bei dem ewigen Hin und Her und der unterschie­dlichen Handhabung in den verschiede­nen Städten und Gemeinden kommt doch keiner mehr mit.“

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FOTO: PRÜMEN In vielen Geschäften ist derzeit der Einkauf im Laden nur mitt Termin und negativem Schnelltes­t erlaubt. In Kempen hoffen Händler, dass durch die Testmöglic­hkeit im neuen Zentrum auf dem Viehmarkt bald mehr Kunden kommen.

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