Gymnasium muss Schüler ablehnen
Weil die Anmeldezahl so hoch war, wollte das Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium für das kommende Schuljahr eine Mehrklasse bilden. Dann wäre ein anderes Gymnasium im Bestand gefährdet. Was die Pandemie damit zu tun hat.
VIERSEN Es sei für seine Schule der „mit Abstand größte Zuspruch seit Jahren“, sagt Christoph Hopp, Leiter des Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasiums in Alt-Viersen: Knapp 150 Anmeldungen für die fünfte Klasse gingen bis Mitte März bei ihm ein. In den Vorjahren seien es immer etwa 108 bis 110 gewesen, erklärt er. „Wir sind sehr froh, dass es uns in schwierigen Pandemiezeiten offenbar gelungen ist, unser Leitbild, unsere Ziele, unsere Arbeit den Menschen in unserer Stadt so zu transportieren, dass sie uns ihrerseits diesen Vertrauensvorschuss entgegenbringen.“Das Problem: Hopp darf nicht alle diese Schüler aufnehmen. „Wir haben lange gekämpft“, sagt er. „Doch es half alles nichts: Die schulrechtlichen Vorgaben, an denen auch wir selbstverständlich in keiner Weise zweifeln oder gar rütteln wollen, haben Vorrang.“
Neben dem vierzügigen städtischen Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium gibt es das dreizügige städtische Clara-Schumann-Gymnasium in Viersen-Dülken. Während Hopp für das Schuljahr 2021/2022 so viel Zuspruch erfuhr, brach die Anmeldezahl am Clara-Schumann-Gymnasium ein: 38 Anmeldungen lagen bis Mitte März vor, im vergangenen Schuljahr waren es 72. Das Schulrecht sieht vor, dass ein Gymnasium zwei Eingangsklassen bildet. Mit 38 Anmeldungen funktioniert das nicht. Als Hopp nun versuchte, im Austausch mit Schulträger und Bezirksregierung für die Klasse fünf im kommenden Schuljahr eine zusätzliche Klasse zu beantragen, wurde das abgelehnt – mit Verweis darauf, dass die andere Schule dann im
Bestand gefährdet wäre.
„Wir haben lange gekämpft, doch es half alles nichts“Christoph Hopp Schulleiter