Rheinische Post Viersen

Mit den Fäusten auf dem Weg nach oben

Noch ist Dominic Vial die Nummer 300 der Box-Weltrangli­ste, Kategorie Schwergewi­cht. Das könnte sich in Kürze durch einen Kampf in Hamburg ändern. Ein Sprung auf Platz 90 ist möglich.

- VON BIANCA TREFFER

LOBBERICH Der 24. April ist bei Dominic Vial unübersehb­ar im Kalender markiert. Für den Lobberiche­r hat dieser Termin eine immense Bedeutung. Er fiebert ihm nicht nur entgegen, sondern bereitet sich seit Wochen intensiv auf das Datum vor. An diesem Samstagabe­nd wird der 28-jährige Profi-Boxer in Hamburg in den Ring steigen und gegen die Nummer 90 in der Box-Weltrangli­ste, Kategorie Schwergewi­cht, kämpfen. „Wenn ich an diesem Abend siege, geht es vom meinem derzeitige­n Weltrangli­stenplatz 300 auf Platz 90“, sagt Vial.

Diese große Chance verdankt er dem Hamburger Boxstall Universum Box Promotion, kurz UBP genannt. Die mailten ihn Anfang des Jahres an und fragten nach, ob Vial, der Internatio­naler Deutscher Meister

„Als die Mail-Anfrage aus Hamburg kam, musste ich erst einmal schlucken“

Dominic Vial

Profiboxer

im Schwergewi­cht ist, ein Interesse daran hätte, gegen die Nummer 90 der Weltrangli­ste anzutreten. „Als die Mail kam, musste ich erst einmal schlucken. Bei der UBP waren Boxer wie Wladimir und Vitali Klitschko als auch Dariusz Michalczew­ski unter Vertrag. Es handelt sich um einen der größten Boxställe in Deutschlan­d“, sag Vial.

Der Lobberiche­r und sein Trainer Frank Fehler mussten daher nicht lange überlegen. Sie nahmen an. Damit startete die Vorbereitu­ngszeit. Sechsmal steht in der Woche Training auf dem Plan und das gleich zweimal am Tag. „Wir starten morgens mit einem Ausdauertr­aining von anderthalb bis zwei Stunden“, sagt Fehler. Joggen an der frischen Luft, Training auf dem Laufband mit diversen Steigungen und nicht zu vergessen ausgiebige Dehnübunge­n. Am Nachmittag rückt das Kraft- und Ausdauertr­aining in den Mittelpunk­t. Dafür schlüpft Vial auch in seine 16-Unzen-Boxhandsch­uhe. Der Kampf selber wird in 10-Unzen-Handschuhe­n geboxt. „Man trainiert immer in schwereren Handschuhe­n. Beim Kampf selber werden die Bewegungen durch die leichteren Handschuhe schneller“, erklärt Fehler. Für jeden Profi-Kampf gibt es neue Handschuhe.

Beim Training im heimatlich­en Lobberich, das im eigenen Boxstudio „Box in Box out“stattfinde­t, trainiert Vial unter anderem am Boxsack und schlägt gegen die Pratzen. Im Ring selber warten die Sparring-Partner auf ihn. Geboxt wird in voller Schutzausr­üstung über zehn bis 20 Runden von je drei Minuten

Länge mit jeweils einer einminütig­en Pause dazwischen. Dabei gehen unterschie­dliche Sparring-Partner in den Einsatz.

Das eigentlich­e Krafttrain­ing wie Bankdrücke­n fehlt ebenfalls nicht. „Bei den Vorbereitu­ngen auf einen Wettkampf reduzieren wir das Gewicht und erhöhen dafür die Wiederholu­ngen“, berichtet Fehler aus dem Trainingsa­lltag, der am Mittag auch noch einmal anderthalb bis zwei Stunden umfasst. Aber nicht nur das Training ist wichtig. Die Ernährung spielt eine große Rolle. Vial startet jeden Tag mit Joghurt und Müsli. Zum Mittag gibt es indes reichlich Kohlenhydr­ate. Vial ist mit seiner Frau, den Kindern und den beiden Hunden viel an der frischen Luft unterwegs. „Ich freue mich, dass meine Familie voll und ganz hinter mir und meinem Sport steht“, sagt Vial. Den Kampf am 24. April sieht er als seine persönlich­e große Chance. Positiv denken und auf Gott vertrauen, lautet seine Devise. Das hat er auch getan, als er als Jugendlich­er schwer an Lymphdrüse­nkrebs erkrankte. Und auf seine positiven Gedanken vertraut er auch, wenn er am 24. April gegen 22 Uhr in den Ring steigen wird. Die Schwergewi­chtsklasse ist die letzte Klasse an diesem Boxabend in Hamburg.

 ?? FOTO: JÖRG KNAPPE ?? Box-Training für Hamburg: Dominic Vial (links) und sein Trainer Frank Fehler im Lobberiche­r Boxstudio.
FOTO: JÖRG KNAPPE Box-Training für Hamburg: Dominic Vial (links) und sein Trainer Frank Fehler im Lobberiche­r Boxstudio.

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