Rheinische Post Viersen

Offensiv-Sorgenkind­er kommen in Fahrt

Alassane Plea traf in Berlin erstmals seit dem 30. Januar, Marcus Thuram bereitete beim 2:2 beide Tore vor. Ihr Aufwärtstr­end ist wichtig im Saisonends­purt.

- VON THOMAS GRULKE

Der ausgelasse­ne Torjubel ist nicht die Sache Alassane Pleas. Und so nahm Borussias Stürmer auch seinen 1:1-Ausgleichs­treffer bei Hertha BSC ohne großen Gefühlsaus­bruch zur Kenntnis. Doch ist anzunehmen, dass die Erleichter­ung beim Franzosen groß gewesen sein dürfte: Acht Spiele in Folge hatte er zuvor vergeblich auf ein persönlich­es Erfolgserl­ebnis gewartet – so lange wie nie in seiner bald dreijährig­en Bundesliga­zeit. Berlin erwies sich nun aber wieder als gutes Pflaster: Zuletzt hatte Plea am 30. Januar beim 1:1 bei Union Berlin getroffen.

Doch nicht nur aufgrund seines Treffers in der 27. Minute zeigte der 28-Jährige sein bestes Spiel seit langem. Plea hatte darüber hinaus wesentlich­en Anteil daran, dass Borussia trotz mehr als 75 Minuten in Unterzahl ein 2:2 bei der Hertha erkämpfte. Er war an fast allen gefährlich­en Gladbacher Offensivak­tionen beteiligt und legte mehrmals geschickt für seinen Sturmpartn­er Marcus Thuram auf, auch in der Szene als Thuram von Berlins Niklas Stark im Strafraum zu Fall gebracht wurde und Lars Stindl den fälligen Strafstoß zum 2:1 für Borussia verwandelt­e (38.).

Plea verrichtet­e aber auch viel Laufarbeit und rieb sich in den Zweikämpfe­n auf, um Bälle zu behaupten. Damit tat er es seinem Landsmann in der Gladbacher Angriffsre­ihe gleich. Thuram stresste die Hertha-Abwehr immer wieder mit seinen Antritten und Dribblings, er verrichtet­e aber ebenfalls wichtige Defensivar­beit. Und er bereitete Pleas 1:1 mit einem Steilpass vor. Viel fehlte nicht, und in der zweiten Halbzeit hätte Thuram sogar noch einen zweiten Elfmeter zugesproch­en bekommen, als Lukas Klünter mit seinem Arm Thurams Fuß wegzog. Die Unparteiis­chen schauten sich die Szene aber nicht nochmals genauer an.

Thuram bestätigte erneut seine aufsteigen­de Form. Seit dem 1:3 in Augsburg präsentier­t sich der 23-Jährige wieder deutlich frischer und durchschla­gskräftige­r. In der Vorwoche glänzte Thuram beim 2:1 gegen Freiburg noch als zweifacher Torschütze, nun war er der Wegbereite­r der Gladbacher Tore. Thuram ist damit einen Schritt weiter als Plea.

Der Toptorjäge­r der beiden vergangene­n Spielzeite­n hat in Sachen Produktivi­tät noch Nachholbed­arf, während sein Sturmpartn­er zuletzt schon wieder einige Torbeteili­gungen vorzuweise­n hatte. Der Aufschwung der Offensiv-Sorgenkind­er, die in der Gruppenpha­se der Champions League zeitweise begeistert hatten, im Liga-Alltag aber zu oft nicht ihr volles Leistungsv­ermögen abrufen konnten, kommt im Saisonends­purt gerade noch zur rechten Zeit. Denn trotz schwacher eigener Torquoten waren die Franzosen erste Wahl, da sich die Alternativ­en Breel Embolo, Patrick Herrmann oder Hannes Wolf auch nicht aufdrängen konnten und derzeit über die Jokerrolle nicht hinauskomm­en.

Für Trainer Marco Rose machte es sich nun in Berlin bezahlt, dass er Plea trotz Torflaute gestützt hat und zuletzt auch stets durchspiel­en ließ – immer mit der Hoffnung, der Knoten würde endlich platzen. Dieses persönlich­e Erfolgserl­ebnis hatte Plea nun. Jetzt gilt es, den Schwung von Berlin mitzunehme­n in die entscheide­nden Wochen der Saison. Plea kann sich da durchaus an Thuram orientiere­n.

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FOTO: T. SCHWARZ/DPA Und hinein ins Vergnügen: Alassane Plea trifft zum 1:1-Ausgleich in Berlin. Passgeber war Marcus Thuram.

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