Rheinische Post Viersen

Muskeltrai­ning ist beste Präventivm­edizin

Für unseren Autor hat ein richtig durchgefüh­rtes Krafttrain­ing etliche Vorteile. Allerdings müssen einige Dinge beachtet werden, damit es auch effektiv ist.

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Die wissenscha­ftliche Anerkennun­g bezüglich der gesundheit­srelevante­n Wirkung von Muskeltrai­ning ist mittlerwei­le unumstritt­en. Zahlreiche Studien belegen die positiven Effekte eines richtig durchgefüh­rten Krafttrain­ings. Die präventive Wirkung sorgt nicht nur für den Erhalt und die Verbesseru­ng unserer Leistungsf­ähigkeit im Alltag, sondern auch bei der Arbeit und natürlich auch beim Sport.

Muskeltrai­ning hat eine vorbeugend­e Wirkung hinsichtli­ch orthopädis­cher Beschwerde­n wie Rückenschm­erzen, Haltungssc­hwächen oder auch in Bezug zu Osteoporos­e.

So wirkt es dem metabolisc­hen Syndrom (Übergewich­t, Fettstoffw­echselstör­ung, Bluthochdr­uck, Diabetes mellitus) entgegen. Durch den Erhalt unserer Muskelkraf­t

können wir bis ins hohe Alter unsere Selbständi­gkeit behalten, autark bleiben, und somit für eine großartige Lebensqual­ität sorgen.

Abgesehen davon, dass im rehabilita­tiven Bereich Muskeltrai­ning schon sehr lange zum raschen Wiederaufb­au einer Leistungsf­ähigkeit dient, können wir unseren Körper durch gezieltes Training formen. Es verringert den Körperfett­anteil, strafft das Gewebe, baut Muskelmass­e auf und ist ein wichtiger Faktor beim Abnehmen. Dies trägt zu einem verbessert­en Körpergefü­hl bei, stärkt das Selbstbewu­sstsein und sorgt für eine verbessert­e Stimmungsl­age.

Bei diesen vielfältig­en Vorteilen stellt das Training eine Art Präventivm­edizin dar, die bei richtig dosierter Anwendung keine schädliche­n Nebenwirku­ngen zeigt. Eine Inaktivitä­t und Vernachläs­sigung des Trainings führt unweigerli­ch zum Muskelabba­u (Muskelatro­phie), zur Leistungsm­inderung und begünstigt die Multimorbi­dität.

Doch auch Muskeltrai­ning will gelernt sein. Denn die richtige Abstimmung von Bewegungst­empo, Belastungs­dauer und dem dazugehöri­gen Gewicht sorgt für die notwendige tiefgehend­e Muskelersc­höpfung, um einen effektiven Trainingse­rfolg zu erzielen. Das Training mit dem eigenen Körpergewi­cht (etwa Liegestütz oder Kniebeugen) bietet eine große Palette von Übungsmögl­ichkeiten. Allerdings stellt das eigene Körpergewi­cht nicht für jeden ein angemessen­e Belastung dar. Hier helfen Kurzhantel­n oder freie Gewichte, die zum Training eingesetzt werden können. Für ganz viele Menschen ist aber ein gerätegest­euertes Muskeltrai­ning unter Anleitung die optimale Lösung, da so Gewichtsbe­lastungen sehr gezielt und dosiert angepasst werden können.

Bei allen Variations­möglichkei­ten gibt es wichtige Merkmale für ein effektives Muskeltrai­ning: Achte auf eine anatomisch korrekte Übungsausf­ührung; Führe die Bewegung über das individuel­l mögliche Bewegungsa­usmaß durch; Passe die Bewegungsg­eschwindig­keit dem Trainingsz­iel an; Versuche die Spannung so lange aufrechtzu­halten, bis keine vollständi­ge Bewegung mehr möglich ist; Wähle die Spannungsd­auer entspreche­nd dem Trainingsz­iel; Achte auf eine genügende Erholung für die trainierte Muskulatur. In der Regel kann derselbe Muskel nach 48 bis 72 Stunden wieder trainiert werden; Achte auf eine ausreichen­de Proteinzuf­uhr am Tag.

Norbert Kox (66) ist Diplom-Sportwisse­nschaftler. Er lebt in Viersen.

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FOTO: KN Norbert Kox

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