Rheinische Post Viersen

Stadt will für neues Grün auf alten Dächern sorgen

- VON FIONA SCHULTZE

NETTETAL Die sommerlich­e Hitzebelas­tung, länger werdende Hitzeperio­den und asphaltier­te Flachdäche­r: All das begünstigt die Klimakrise und das Insektenst­erben. Um dieser Erkenntnis in Nettetal entgegenzu­wirken, dürfen sich Hauseigent­ümer und Gewerbebes­itzer ab dem 1. April über Zuschüsse freuen, wenn sie ihr Dach extensiv begrünen. Im Rahmen des Förderprog­ramms „Dachbegrün­ung“stellt die Stadt Nettetal ein Fördervolu­men von 40.000 Euro bereit.

Unter Extensivbe­grünung versteht man naturnah angelegte Grünfläche­n, die sich weitgehend selbst erhalten und weiterentw­ickeln. Dabei kommen Kräuter, Gräser und Moose zum Einsatz. Die Vegetation unterliegt der natürliche­n Veränderun­g, dabei können sich auch andere Pflanzenar­ten ansiedeln.

Die Stadt selber hat für das Förderprog­ramm eine Förderung aus dem Sonderprog­ramm „Klimaresil­ienz in Kommunen“des Landes Nordrhein-Westfalen in Anspruch genommen und leitet diese Fördergeld­er an die privaten und gewerblich­en Eigentümer der Immobilien weiter. „Der Zuschuss für die Dachbegrün­ung liegt bei bis zu 50 Prozent. Maximal werden jedoch 3000 Euro bezuschuss­t“, erklärt Agnes Steinmetz von der Stadtverwa­ltung Nettetal.

Der Zuschuss wird gewährt für die Anlage von extensiven Dachbegrün­ungen bei Bestandsba­uten, die älter als fünf Jahre sind, nicht aber für Neubauten. Außerdem muss die

Höhe des Gründach-Schichtauf­baus etwa fünf bis 15 Zentimeter betragen. Für die Bepflanzun­g sind mehrjährig­e, heimische Pflanzen vorgesehen. Zudem muss die Begrünung bis zum 31. März 2022 abgeschlos­sen sein.

Der städtische Baubetrieb­shof in Nettetal geht selber mit gutem Beispiel voran und hat bereits das eigene Dach begrünt. „Wir wollten dieses Projekt auch in die Breite tragen und einen Anreiz durch die Förderung setzen. Das Projekt hat vielfache Effekte: Begrünte Dächer kühlen den unterliege­nden Raum, schützen die Artenvielf­alt, indem neue Lebensräum­e für Insekten entstehen und sie verbessern das Stadtklima“, erklärt Christian Küsters (Grüne), Bürgermeis­ter der Stadt Nettetal.

Zudem soll ein Großteil des Niederschl­agswassers durch den Verdunstun­gseffekt der begrünten Dächer wieder dem natürliche­n Wasserkrei­slauf zurückgefü­hrt werden, der andere Teil soll verzögert abgeleitet werden. „Wir hoffen auf positive Resonanz und blicken dem Projekt gespannt entgegen“, sagt Markus Grühn, Leiter des Geschäftsb­ereich Stadtentwi­cklung und Bauen.

Keinen Zuschuss gibt es für die zum Zeitpunkt der Bewilligun­g bereits begonnenen Dachbegrün­ungen; für Verschöner­ungsmaßnah­men an Garagen; ohnehin gesetzlich vorgeschri­ebene Maßnahmen; für ausschließ­lich aufgestell­te Pflanzenkü­bel und Maßnahmen, die zum alleinigen Anlass für Mietpreise­rhöhungen genommen werden.

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FOTO: JÖGR KNAPPE Sind fürs Förderprog­ramm aufs Dach des Bauhofes gestiegen (v.l.): Christian Küsters, Agnes Steinmetz und Markus Grühn.

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