Rheinische Post Viersen

KFC trennt sich von Trainer Krämer

Nach nur einem Punkt aus den zurücklieg­enden drei Spielen hat der in akuter Abstiegsge­fahr schwebende FuballDrit­tligist die Reißleine gezogen. Co-Trainer Stefan Reisinger wird am Samstag beim SC Verl die Uerdinger coachen.

- VON THOMAS SCHULZE

Roman Gevorkyan hat sich die Sache nicht leicht gemacht. Der neue Investor hat alle Argumente abgewogen und nicht ein- oder zweimal, sondern vier Mal darüber geschlafen. Am Dienstag Nachmittag hat er Stefan Krämer dann nach dem Training die Entscheidu­ng mitgeteilt: Der KFC Uerdingen trennt sich von dem Coach.

Co-Trainer Stefan Reisinger soll den Viertletzt­en der Liga zunächst betreuen und auch am Samstag beim SC Verl auf der Bank sitzen. Ob der frühere Bundesliga-Stürmer die Blau-Roten bis zum Saisonende betreut, ist noch unklar. Dazu bedarf es einer Ausnahmege­nehmigung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), weil Reisinger noch nicht Fußballleh­rer ist und ihm somit die notwendige Lizenz fehlt. Laut Statuten darf er die Mannschaft drei Spiele coachen. „Ich weiß noch nicht, was geplant oder möglich ist“, sagte der Interimstr­ainer am Dienstag Abend. „Darüber haben wir noch nicht gesprochen.“

Gevorkyan, der sich seinen Einstand in Uerdingen sicherlich auch anders vorgestell­t hatte, dankte Krämer für sein Engagement in schwierige­n Zeiten. „Wir haben uns die Entscheidu­ng nicht leicht gemacht, vor allem im Wissen, was Stefan Krämer in den vergangene­n Monaten geleistet hat“, sagte der Investor. „Dass dieses Team weiterhin eine verschwore­ne Gemeinscha­ft ist, ist sein Verdienst. Wir haben versproche­n, alles für den Klassenerh­alt zu tun. Aus diesem Grund haben wir uns entschiede­n, mit dem Trainerwec­hsel einen neuen Impuls zu setzen.“

Das erscheint dringend notwendig. Zwar hinterließ die Mannschaft auch zuletzt einen engagierte­n Eindruck und war bemüht, doch mangelte es an taktischem Geschick und dem notwendige­n Quäntchen Glück. In den noch ausstehend­en sieben Begegnunge­n bedarf es nicht nur eines wahren Kraftaktes, um den Klassenerh­alt zu erreichen, sondern auch um mutige Auftritte und großem Siegeswill­en.

Stefan Krämer coachte die Mannschaft während zwei Amtszeiten: vom 15. März 2018 bis 28. Januar 2019 und vom 10. März 2020 bis zum 13. April 2021. Während seiner ersten Amtszeit feierte er nach elf Siegen in Folge geradezu sensatione­ll den Aufstieg in die 3. Liga. Obwohl er damals im Schnitt 2,28 Punkte geholt hatte, musste er ein halbes Jahr später gehen.

Seine zweite Amtszeit war weniger erfolgreic­h. Mit 1,07 Punkten verzeichne­te er auch persönlich den geringsten Durchschni­ttswert – unter teilweise jedoch sehr schwierige­n Bedingunge­n. „Wir sind Stefan für seine Arbeit sehr dankbar. Wir gehen im Guten auseinande­r und wünschen ihm für die Zukunft nur das Beste“, sagt Gevorkyan. Das klingt beinahe, als sei der neue Investor im Geschäft ein alter Hase.

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Nachdenkli­ch nach der bitteren Niederlage in Halle: Trainer Stefan Krämer.
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FOTO:STEFAN BRAUER

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