KFC trennt sich von Trainer Krämer
Nach nur einem Punkt aus den zurückliegenden drei Spielen hat der in akuter Abstiegsgefahr schwebende FuballDrittligist die Reißleine gezogen. Co-Trainer Stefan Reisinger wird am Samstag beim SC Verl die Uerdinger coachen.
Roman Gevorkyan hat sich die Sache nicht leicht gemacht. Der neue Investor hat alle Argumente abgewogen und nicht ein- oder zweimal, sondern vier Mal darüber geschlafen. Am Dienstag Nachmittag hat er Stefan Krämer dann nach dem Training die Entscheidung mitgeteilt: Der KFC Uerdingen trennt sich von dem Coach.
Co-Trainer Stefan Reisinger soll den Viertletzten der Liga zunächst betreuen und auch am Samstag beim SC Verl auf der Bank sitzen. Ob der frühere Bundesliga-Stürmer die Blau-Roten bis zum Saisonende betreut, ist noch unklar. Dazu bedarf es einer Ausnahmegenehmigung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), weil Reisinger noch nicht Fußballlehrer ist und ihm somit die notwendige Lizenz fehlt. Laut Statuten darf er die Mannschaft drei Spiele coachen. „Ich weiß noch nicht, was geplant oder möglich ist“, sagte der Interimstrainer am Dienstag Abend. „Darüber haben wir noch nicht gesprochen.“
Gevorkyan, der sich seinen Einstand in Uerdingen sicherlich auch anders vorgestellt hatte, dankte Krämer für sein Engagement in schwierigen Zeiten. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht, vor allem im Wissen, was Stefan Krämer in den vergangenen Monaten geleistet hat“, sagte der Investor. „Dass dieses Team weiterhin eine verschworene Gemeinschaft ist, ist sein Verdienst. Wir haben versprochen, alles für den Klassenerhalt zu tun. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, mit dem Trainerwechsel einen neuen Impuls zu setzen.“
Das erscheint dringend notwendig. Zwar hinterließ die Mannschaft auch zuletzt einen engagierten Eindruck und war bemüht, doch mangelte es an taktischem Geschick und dem notwendigen Quäntchen Glück. In den noch ausstehenden sieben Begegnungen bedarf es nicht nur eines wahren Kraftaktes, um den Klassenerhalt zu erreichen, sondern auch um mutige Auftritte und großem Siegeswillen.
Stefan Krämer coachte die Mannschaft während zwei Amtszeiten: vom 15. März 2018 bis 28. Januar 2019 und vom 10. März 2020 bis zum 13. April 2021. Während seiner ersten Amtszeit feierte er nach elf Siegen in Folge geradezu sensationell den Aufstieg in die 3. Liga. Obwohl er damals im Schnitt 2,28 Punkte geholt hatte, musste er ein halbes Jahr später gehen.
Seine zweite Amtszeit war weniger erfolgreich. Mit 1,07 Punkten verzeichnete er auch persönlich den geringsten Durchschnittswert – unter teilweise jedoch sehr schwierigen Bedingungen. „Wir sind Stefan für seine Arbeit sehr dankbar. Wir gehen im Guten auseinander und wünschen ihm für die Zukunft nur das Beste“, sagt Gevorkyan. Das klingt beinahe, als sei der neue Investor im Geschäft ein alter Hase.