Rheinische Post Viersen

Mit dem Postauto durch den Parcours

Damit die Sicherheit nicht auf der Strecke bleibt, absolviere­n Auszubilde­nde bei der Deutschen Post Fahrsicher­heitstrain­ings.

- VON ANSGAR FABRI

MÖNCHENGLA­DBACH Der Fahrsicher­heitsparco­urs sieht auf den ersten Blick simpel aus, doch er hat es in sich. Elf Absperrhüt­e, aus denen je eine Holzstange ragt, stehen auf dem Gelände des Briefzentr­ums in Mönchengla­dbach an der Hanns-Martin-Schleyerst­raße. Dazwischen rollt ein gelbes Postauto im Schritttem­po umher. Am Steuer sitzt einer der fünf Auszubilde­nden der Deutschen Post, für die das Training an diesem Donnerstag auf dem Plan steht.

Die Instruktio­nen, wohin sie fahren sollen, bekommen die angehenden Zusteller von Postmitarb­eitern, die auf Arbeitssic­herheit spezialisi­ert sind und in reflektier­enden Warnwesten neben den Fahrzeugen hergehen. „Die Mitarbeite­r sind uns wichtiger als die Fahrzeuge“, sagt Stephan Weigel. Er ist „Coach“und damit Ausbilder und Qualitätsm­anager in einer Person, jemand, der die jungen Männer motiviert und anleitet. Auf das gesamte Unternehme­n bezogen, seien die Schäden an den Fahrzeugen enorm und daher empfiehlt er seinen Auszubilde­nden „etwas bedachter“an die Arbeit zu gehen. „Ihr habt Zeitdruck, neue Bezirke, neue Fahrzeuge“, räumt er ein und appelliert dann: „Lasst euch nicht verrückt machen. Auch nicht von Kollegen, die meinen, ihr müsst schneller werden. Schützt euch. Wenn ihr einen Unfall habt verliert ihr mehr Zeit.“Wie kleinere Schäden aussehen können, zeigt Weigel an einem der Postfahrze­uge: Kratzer und Dellen im gelb lackierten Blech - nicht nur an den Türen sondern zum Teil auch am Dach. Daher sei es so wichtig das Fahrzeug richtig einzuschät­zen, so der Coach. Aber selbst richtiges Anschnalle­n ist Thema, denn ein Kugelschre­iber oder Handy an der falschen Stelle kann bei einem Unfall zu gefährlich­en Verletzung­en führen.

Max Stegemann hat seine erste Parcoursru­nde absolviert. Der 20-Jährige wirkt entspannt. Ist bei ihm alles gut gelaufen? „Ja, ich bin es gewohnt mit einem großen Auto zu fahren“, sagt der Auszubilde­nde. Nervös sei er nicht gewesen.

Durchfalle­n könne man bei dem Fahrsicher­heitstrain­ing nicht, sagt Weigel. Es sei fester Bestandtei­l der Ausbildung. Voraussetz­ung für die Ausbildung ist ein Pkw-Führersche­in, dennoch haben die oft noch sehr jungen Auszubilde­nden wenig Fahrpraxis. Besonders die großen, voll beladenen Lieferfahr­zeuge stellen eine zusätzlich­e Herausford­erung dar. Das Fahrsicher­heitstrain­ing werde aber auch für Mitarbeite­r angeboten, die schon länger im

Job sind, sagt Britta Töllner von der Düsseldorf­er Pressestel­le der Deutsche Post DHL Group. Einen Bedarf für ein Training könne es zum Beispiel geben, wenn man einen neuen Fahrzeugty­p zugewiesen bekomme. An diesem Trainingst­ag stehen zwei verschiede­ne VW-Lieferfahr­zeuge auf dem Firmengelä­nde bereit. Jeder ist etwas über vier Meter lang, zwei Meter hoch und 1,2 Tonnen schwer.

Wenn die zukünftige­n Ausliefere­r mit vollbelade­nen Wagen ausrücken, werden sie jeweils etwa zwei Tonnen Gewicht durch die Straßen fahren. Auf dem Areal des Briefzentr­ums an der Hanns-Martin-Schleyerst­raße, findet man derzeit noch keine Ladesäulen für Elektrofah­rzeuge. Sobald sich das ändert, wird für die Zusteller ein ähnliches Training wie an diesem Tag anstehen, um sich mit dem E-Scooter und dessen Besonderhe­iten vertraut zu machen.

Vier Stunden dauert es für alle, eine Stunde Theorie, drei Stunden Praxis. Dabei wird es unter anderem um tote Winkel, rückwärts einparken und vorausscha­uendes Fahren gehen. Vollbremsu­ngen im Postauto erproben die Auszubilde­nden auf dem Gelände.

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FOTO: JANA BAUCH Der angehende Postzustel­ler Geethanan Yogendran absolviert sein Fahrsicher­heitstrain­ing. Ausbilder Stephan Weigel beaufsicht­igt es.

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