„Präsenzunterricht ist Pflicht“
VIERSEN/MÖNCHENGLADBACH (naf, gab) Am Donnerstag müsste Cedric Thevißen aus Mönchengladbach eigentlich zum Präsenzunterricht im Berufskolleg Viersen erscheinen. Das will er aber nicht – wegen der großen Infektionsgefahr in Schulen boykottiert er das Lernen im Klassenraum. Der 21-Jährige riskiert so Beurteilungen mit „Ungenügend“. Das teilte die Bezirksregierung Düsseldorf auf Anfrage unserer Zeitung in einer Stellungnahme mit. „Die
Schule hat den Schüler auf seine Pflicht zum Besuch des Präsenzunterrichts hingewiesen - gemäß §§41 Absatz 1, 43 Absatz 1 Schulgesetz. Diese Verpflichtung umfasst auch die Teilnahme an Präsenzphasen im Rahmen des Wechselmodells. Verweigert eine Schülerin oder ein Schüler den Schulbesuch, so sind diese Versäumnisse als unentschuldigtes Fehlen zu bewerten“, heißt es darin. Und: „Versäumt die Schülerin oder der Schüler darüber hinaus eine Klassenarbeit oder Klausur durch Verweigerung des Schulbesuchs, so wird dies wie eine ungenügende Leistung gewertet. Dies gilt auch für den Bereich der sonstigen Mitarbeit.“
Das Schulministerium habe klargestellt, dass für Schüler kein Wahlrecht zwischen Distanz- und Präsenzunterricht bestehe, teilte eine Sprecherin der Bezirksregierung mit. Ob für einzelne Schüler oder Schülergruppen reiner Distanzunterricht
erteilt wird, sei eine Ermessensentscheidung der Schulleitung unter Berücksichtigung der personellen Ressourcen der Schule und der Umstände des Einzelfalls. Eine für jede Schülerin oder jeden Schüler individuelle Gestaltung des Unterrichts sei nicht umsetzbar, so die Sprecherin weiter. In der Stellungnahme heißt es auch: „Die Möglichkeiten der Lehrkräfte zur Leistungsbeurteilung sind bei reinem Distanzunterricht anders als bei
Wechselunterricht. Zudem leidet die Vergleichbarkeit der Leistungen, wenn Schülerinnen und Schüler nicht in vergleichbarem Maß am Unterricht teilnehmen.“
Cedric Thevißen will mit seinem Boykott bezwecken, dass sich das Corona-Virus nicht weiter ausbreitet. Er sagt, dass die Infektionsgefahr in Schulen besonders hoch sei. Aktuell gibt es laut Bezirksvertretung am Berufskolleg Viersen zwei bestätigte Infektionsfälle.