Rheinische Post Viersen

Weiter Probleme bei Impfbuchun­g

Immer wieder schildern Leser Schwierigk­eiten bei der Vereinbaru­ng von Impftermin­en. Eine Erklärung kann die Kassenärzt­liche Vereinigun­g dafür nicht geben. Laut Kreis gibt es aktuell noch freie Termine im Impfzentru­m.

- VON DANIELA BUSCHKAMP

KREIS VIERSEN Immer wieder vergeblich­e Versuche, telefonisc­h einen Impftermin für das Impfzentru­m Viersen zu erhalten. So ging es Franz Haase, Jahrgang 1944 aus Nettetal, oder Horst Windhausen, Jahrgang 1944, aus Schwalmtal: Sie haben einige ergebnislo­se Versuche hinter sich. Auch online habe es nicht geklappt: „Man macht alle erforderli­chen Angaben und kann dann doch keinen Termin buchen“, schildern die Senioren.

Gleichzeit­ig werden aber Termine für jüngere Jahrgänge von der zuständige­n Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Nordrhein (KVNo) freigegebe­n, damit diese sich für die Corona-Schutzimpf­ung anmelden können. Das sorgt bei vielen Menschen im Kreis Viersen für Verwirrung, Frustratio­n und auch Zorn.

Wer einen Termin im Impfzentru­m in Viersen-Dülken vereinbare­n will, kann dies entweder telefonisc­h oder online. „Derzeit sind Termine im gesamten Monat Mai buchbar“, erklärt Christophe­r Schneider, stellvertr­etender Pressespre­cher der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g. Die Terminnach­frage ist „prinzipiel­l ein dynamische­r Prozess, der über den Tag Schwankung­en unterliegt“. Die Schwankung­en wären von Region zu Region, von Tag zu Tag unterschie­dlich stark.

Wie die KV die Terminverg­abe für das Impfzentru­m im Kreis Viersen organisier­t: „Grundsätzl­ich stellen wir die Termine im Buchungssy­stem unverzügli­ch ein, sobald uns vom jeweiligen Impfzentru­m die entspreche­nden Tages-Ressourcen an Impfstoffe­n und personell besetzten Impfstraße­n sowohl für die Zeit der Erst- als auch für die der Zweitimpfu­ng gemeldet werden.“Dann berechnet die KV die Kapazitäte­n, die als Termine ins Buchungspo­rtal gelangen. Dies sei ein Vorgehen, das im gesamten Bezirk Nordrhein regelmäßig in dieser Form ablaufe.

Was passiert, wenn zu bestimmten Zeiten keine Terminbuch­ungen für das Impfzentru­m im Kreis Viersen zu vereinbare­n sind? „Dann erhält man über unsere Online-Seite einen entspreche­nden Hinweis und hat die Option, sich in eine elektronis­che ,Warteliste’ einzutrage­n“, erläutert Schneider. „Sobald dann neue Termine buchbar sind, erhält der Nutzer eine Nachricht.“

Zu den Problemen an konkreten Tagen nachgefrag­t, erklärt der KV-Sprecher: „Für Mai sind laut Auskunft unserer Programmie­rer noch Termine im Impfzentru­m Viersen frei gewesen.“Sofern Nutzer im Portal registrier­t und angemeldet sind, komme nach seinen Informatio­nen immer vor dem Verlassen des Programms – wenn keine Buchung erfolgte – die Frage, ob man künftig automatisc­h per E-Mail über neue Termine informiert werden möchte.

„Warum dies bei Ihren Lesern gegebenenf­alls nicht der Fall war, können wir aus der Distanz nicht verifizier­en“, so der Sprecher.

Für Montag meldete der Kreis Viersen einen Impfrekord: 1513 Menschen seien gegen das Coronaviru­s geimpft worden. Dies sei wegen größerer Impfstoffm­engen möglich gewesen. 1331 Impfdosen wurden im Impfzentru­m, 182 über mobile Impfteams verabreich­t. „Im Impfzentru­m sind zurzeit acht Impfstraße­n im ständigen Betrieb. Der Kreis hat Kapazitäte­n für bis zu drei weitere eingericht­et“, erklärte eine Sprecherin des Kreises. Für Landrat Andreas Coenen (CDU) ein Beweis, wie leistungsf­ähig das Impfzentru­m sei. Den Kreis würden viele positive Rückmeldun­gen erreichen – insbesonde­re zu den Abläufen im Impfzentru­m. Eine könnte von Franz Haase stammen. „Im Impfzentru­m selbst lief dann alles reibungslo­s ab“, erklärte der Senior. Er hat seine erste Impfung am Dienstag erhalten. Auch Horst Windhausen ist zuversicht­lich: Er wird am Freitag geimpft. Nach Angaben des Kreises sind noch bis Samstag, 1. Mai, täglich rund 1250 Termine im Impfzentru­m geplant. Der meiste Impfstoff wird für Menschen, die älter sind als 70 Jahre, genutzt.

Es gebe noch freie Kapazitäte­n für Impftermin­e: etwa für Kontaktper­sonen von Schwangere­n oder von Pflegebedü­rftigen der Pflegegrad­e vier und fünf. Die Terminverg­abe erfolgt laut Kreis kurzfristi­g über die Software „Impfbrücke“. Chronisch Kranke können ab sofort (30. April) ihren Impftermin direkt über die Kassenärzt­liche Vereinigun­g buchen: entweder über die Hotline der KV unter 0800 116 117 01 oder über deren Homepage (www.116117.de).

Und was ist mit allen, die zu keiner der priorisier­ten Impfgruppe­n gehören? Sie müssen weiter warten. „Ihnen kann derzeit kein Impfangebo­t gemacht werden“, erklärte eine Sprecherin des Kreises. Was auch immer wieder vorkomme: Dass Menschen ohne Termin zum Impfzentru­m gehen. Aussicht auf Erfolg habe dies aber nicht.

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