Rheinische Post Viersen

Doppelter Rekordkurs vom Punkt

- THOMAS GRULKE

Ramy Bensebaini schnappte sich den Ball, nahm Anlauf, verlangsam­te mit dem letzten Schritt das Tempo und schob anschließe­nd lässig in die rechte Ecke. Mit dem sicher verwandelt­en Handelfmet­er zum 3:0 sicherte der Algerier den Borussen gegen Arminia Bielefeld im Grunde schon in der 18. Minute die drei Punkte. Ganz nebenbei sorgte er mit seinem Treffer aber auch für einen Vereinsrek­ord: Noch nie verwandelt­e Borussia in einer Bundesliga­saison eine zweistelli­ge Anzahl an Elfmetern. Vergangene­n Sonntag wurde Gladbach der elfte Strafstoß der Saison zugesproch­en, zehn wurden davon verwandelt.

Nur Lars Stindl vergab in der laufenden Spielzeit einmal vom Punkt, beim 1:3 in Augsburg schoss er links am Tor vorbei. Trotzdem ist der Kapitän Elfmetersc­hütze Nummer eins bei Borussia, seine übrigen sechs Liga-Elfmeter waren drin. Erster Vertreter ist in dieser Saison Jonas Hofmann, der drei Strafstoßt­ore beisteuert­e. Da beide nun gegen Bielefeld nicht mit von der Partie waren, trat Bensebaini an. Eine logische Wahl, der Linksverte­idiger hatte in der vorigen Saison auch schon gegen die Bayern und in Frankfurt verwandelt – sowie in dieser Spielzeit in der Champions League bei Inter Mailand.

Dank seiner drei sicheren Schützen hat Gladbach nun eine neue Bestmarke in ihren Annalen. Ligaweit wird diese Marke auch nur von den Bayern übertroffe­n, die in der Saison 1980/81 gar 13 Elfmeterto­re erzielten. Indes gibt es ein paar Spielzeite­n, in denen Gladbach sogar noch mehr Strafstöße zugesproch­en bekam.

Letztmals war es in der Saison 1985/86 eine zweistelli­ge Anzahl, damals verschosse­n die Borussen jedoch drei von zwölf Strafstöße­n. Den Vereinsrek­ord teilen sich aber die Spielzeite­n 1971/72 und 1981/82 mit jeweils 13 Elfmetern – damals wurden jedoch nur neun beziehungs­weise acht verwandelt.

Borussia präsentier­t sich also derzeit äußerst treffsiche­r vom Punkt. Und sie schafft es immer wieder, gefährlich in den gegnerisch­en Strafraum einzudring­en. Eine wichtige Rolle spielt dabei Marcus Thuram, der französisc­he Angreifer holte alleine sechs der elf Ligaelfmet­er – inklusive eines Handelfmet­ers – heraus.

Die Gefahr vom Punkt ist demnach ein nicht unwesentli­cher Faktor für Gladbachs Torausbeut­e. Zehn von 59 Treffern resultiert­en aus Strafstöße­n, das macht aktuell einen Anteil von 16,9 Prozent. Das ist ein klarer Spitzenwer­t, bislang lag Elfmeter-Anteil nie höher als 14,6 Prozent (sechs von 41 Toren in der Saison 2001/02). Um dort am Ende der Saison drunter zu liegen, müsste Gladbach in den verbleiben­den drei Spielen noch zehn Tore schießen – ohne dabei weiter Stärke vom Elfmeterpu­nkt zu demonstrie­ren.

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