Doppelter Rekordkurs vom Punkt
Ramy Bensebaini schnappte sich den Ball, nahm Anlauf, verlangsamte mit dem letzten Schritt das Tempo und schob anschließend lässig in die rechte Ecke. Mit dem sicher verwandelten Handelfmeter zum 3:0 sicherte der Algerier den Borussen gegen Arminia Bielefeld im Grunde schon in der 18. Minute die drei Punkte. Ganz nebenbei sorgte er mit seinem Treffer aber auch für einen Vereinsrekord: Noch nie verwandelte Borussia in einer Bundesligasaison eine zweistellige Anzahl an Elfmetern. Vergangenen Sonntag wurde Gladbach der elfte Strafstoß der Saison zugesprochen, zehn wurden davon verwandelt.
Nur Lars Stindl vergab in der laufenden Spielzeit einmal vom Punkt, beim 1:3 in Augsburg schoss er links am Tor vorbei. Trotzdem ist der Kapitän Elfmeterschütze Nummer eins bei Borussia, seine übrigen sechs Liga-Elfmeter waren drin. Erster Vertreter ist in dieser Saison Jonas Hofmann, der drei Strafstoßtore beisteuerte. Da beide nun gegen Bielefeld nicht mit von der Partie waren, trat Bensebaini an. Eine logische Wahl, der Linksverteidiger hatte in der vorigen Saison auch schon gegen die Bayern und in Frankfurt verwandelt – sowie in dieser Spielzeit in der Champions League bei Inter Mailand.
Dank seiner drei sicheren Schützen hat Gladbach nun eine neue Bestmarke in ihren Annalen. Ligaweit wird diese Marke auch nur von den Bayern übertroffen, die in der Saison 1980/81 gar 13 Elfmetertore erzielten. Indes gibt es ein paar Spielzeiten, in denen Gladbach sogar noch mehr Strafstöße zugesprochen bekam.
Letztmals war es in der Saison 1985/86 eine zweistellige Anzahl, damals verschossen die Borussen jedoch drei von zwölf Strafstößen. Den Vereinsrekord teilen sich aber die Spielzeiten 1971/72 und 1981/82 mit jeweils 13 Elfmetern – damals wurden jedoch nur neun beziehungsweise acht verwandelt.
Borussia präsentiert sich also derzeit äußerst treffsicher vom Punkt. Und sie schafft es immer wieder, gefährlich in den gegnerischen Strafraum einzudringen. Eine wichtige Rolle spielt dabei Marcus Thuram, der französische Angreifer holte alleine sechs der elf Ligaelfmeter – inklusive eines Handelfmeters – heraus.
Die Gefahr vom Punkt ist demnach ein nicht unwesentlicher Faktor für Gladbachs Torausbeute. Zehn von 59 Treffern resultierten aus Strafstößen, das macht aktuell einen Anteil von 16,9 Prozent. Das ist ein klarer Spitzenwert, bislang lag Elfmeter-Anteil nie höher als 14,6 Prozent (sechs von 41 Toren in der Saison 2001/02). Um dort am Ende der Saison drunter zu liegen, müsste Gladbach in den verbleibenden drei Spielen noch zehn Tore schießen – ohne dabei weiter Stärke vom Elfmeterpunkt zu demonstrieren.