Rheinische Post Viersen

Geschäfte bleiben offen – vorerst

- VON DANIEL BRICKWEDDE

Wegen gesunkener Inzidenz keine Schließung ab Montag. Den Händlern droht ein Hin- und Her.

MÖNCHENGLA­DBACH Für den Großteil der Einzelhänd­ler in der Stadt war der Blick auf die Inzidenzza­hlen am Donnerstag von großer Bedeutung: Denn nach Dienstag und Mittwoch drohte der dritte Tag in Folge, an dem der Wert über der 150-Marke liegt. Die Konsequenz laut dem neuen bundesweit­en Infektions­schutzgese­tz: Geschäftss­chließunge­n ab dem zweiten Tag nach dem dritten Tag in Folge mit einer Inzidenz über 150. Ab Montag, da der Samstag ein Feiertag ist, hätten demnach viele Einzelhänd­ler ihre Geschäfte schließen müssen. Es wäre dann vorerst nur das „Click and Collect“-Modell zulässig gewesen, also das Abholen vorbestell­ter Waren am Geschäft.

Am Donnerstag sank der Inzidenzwe­rt allerdings wieder auf 137,5 – und damit unter die kritische Marke. Alles bleibt also wie gehabt – Shopping ist weiterhin nach vorheriger Terminabsp­rache und mit einem negativen Test möglich. „Bis auf Weiteres“, sagt Franziska Rehmert, Inhaberin der Boutique Marie Claire in Rheydt. Denn das Szenario drohender Schließung­en könnte nun regelmäßig auf die Händler zukommen: Steigt die Inzidenz bereits am Freitag wieder über die 150er-Marke und bleibt dort auch am Samstag und Sonntag, müsste am Dienstag geschlosse­n werden.

„Man kann sich dem nur fügen“, sagt Rehmert. Nachvollzi­ehen kann sie die Regel aber nicht. „Seit 14 Monaten müssen wir mit dem Hin- und Her leben, und bis heute gibt es keine vernünftig­en Konzepte, nach denen alle ihrer Tätigkeit nachgehen können.“Für sie sind der Einzelhand­el, die Gastronomi­e und die Kultur „Bauernopfe­r“der Politik. „Die kleinen Händler waren nie das Problem. Es ist kein Ort, an dem man sich infiziert.“

Marc Fahrig, Geschäftsf­ührer von Möbel Schaffrath, moniert den Planungsau­fwand, um jederzeit reagieren zu können. „Das ist sehr schwierig und komplex, ständig mit Szenario A, Öffnung, und Szenario B, Schließung, zu planen. Gleichzeit­ig bedeutetet es eine hohe Unsicherhe­it für unsere Mitarbeite­r und Kunden. Da blickt ja kaum noch jemand durch“, sagt Fahrig.

Jan Kaiser, Geschäftsf­ührer des Handelsver­bands in Mönchengla­dbach, bemerkt bei Händlern viel Ärger über die Regelung – und über Ungleichbe­handlung. Denn neben Lebensmitt­elläden sind Buchhandlu­ngen, Blumenfach­geschäfte und Gartenmärk­te davon ausgenomme­n und dürfen unabhängig von der Inzidenz öffnen. „Das führt zu viel Unverständ­nis“, sagt Kaiser.

Sollte der Fall übrigens eintreten, dass die Geschäfte aufgrund der neuen Regelung schließen müssten, sind fünf Tage in Folge mit einer Inzidenz von unter 150 nötig, damit die Läden am zweiten Werktag darauf wieder öffnen dürfen.

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FOTO: DANIEL BRICKWEDDE Händler dürfen vorerst weiter öffnen.

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