Vorerkrankte können jetzt Termine über Hotline buchen
Die Corona-Pandemie macht’s unmöglich: Der Tanz in den Mai und das Maibaumstecken müssen in diesem Jahr ausfallen. Die Polizei wird vermehrt Streife fahren, um Ausgangsbeschränkungen zu garantieren. Ein Zeichen Wachstum und Standhaftigkeit
KREIS VIERSEN Der Abend des 30. April wird wohl ein Abend wie jeder andere werden – jedenfalls aus Sicht derjenigen, die die Gelegenheit nutzen wollten, um in den Mai zu feiern. Das Coronavirus gewinnt auch diese Partie gegen das Brauchtum. Tag der offenen Türen bei den Feuerwehren, Schützenfeste und eben auch der Tanz in den Mai – all diese Veranstaltungen, zu denen die Menschen normalerweise zusammenkommen, um zu feiern, müssen abgesagt werden.
Die Polizei kennt kein Pardon. Die Ausgangsbeschränkungen gelten auch in der Nacht zum 1. Mai. Man habe sich auf diesen Abend und die Nacht vorbereitet und mehr Beamte im Einsatz. „Wir appellieren an alle, sich an die gültigen Regeln zu halten“, teilte die Polizei im Kreis Viersen mit. Aus diesem Grund müsse das Maibaumstecken in der Nacht in diesem Jahr ausfallen. „Wir vertrauen darauf, dass sich die Menschen – wie bislang auch – mehrheitlich an die Regeln halten und corona-konforme, kreative Alternativen finden werden“, heißt es.
Der Grundgedanke ist so simpel wie herzlich: Junge, unverheiratete Männer beweisen jungen, unverheirateten Frauen ihre Gunst, indem sie einen in der Größe
Bäume sind ein Zeichen des Lebens und stehen für Wachstum, Fruchtbarkeit und Standhaftigkeit. Der Maibaum gilt als Symbol für diese Tugenden. Ob das Maibaumstellen auf germanische Sitten zurückgeht, ist umstritten. Seit dem 16. Jahrhundert hat dieser Brauch Einzug in das gesellschaftliche Leben gefunden. durchaus variablen Maibaum aufstellen – vielleicht in die Regenrinne gestopft, manchmal sogar am Schornstein des Hauses montiert, in dem die Angebete wohnt. Antje Heymanns, Sprecherin der Polizei Viersen, ist sich sicher, dass, wer nach 22 Uhr im Jogginganzug eine Maibaum durch die Gegend trage oder mit Hund und Maibaum Gassi gehe, die Regeln eben nicht befolge. „Die Polizei wird man mehr als üblich auf Streife sehen.“Ein Heymanns’scher Vorschlag: Vielleicht könne man durch ein Blümchen seiner zu Herzenden eine Freude machen – vor 22 Uhr und nach 5 Uhr.
2019 hatte die Polizei noch Tipps für den gesetzeskonformen Transport des Maibaums auf dem Dach des Kombis gegeben, hatte festgestellt, dass kein Anhänger für den Transport von Personen ausgestattet sei. Die Nacht zum diesjährigen 1. Mai soll dagegen vollkommen ruhig bleiben.
Die Polizei stellt zudem humorvoll fest, dass es keinen Tanz, eher Dis-tanz, in den Mai geben wird. Das ist nicht nur für die Feiernden eine bittere Pille, sondern auch für die Veranstalter. Seit 1999 richtet die St.-Marien-Schützenbruderschaft Hüskes Krone aus Kempen den Tanz in den Mai aus. Aber auch in diesem Jahr wird die Halle von Karl Küppers unweit des Hauses Steinfunder leer bleiben. Kein großer Maibaum, kein buntes Krepppapier, keine bunten Lichter, keine Musik, keine fröhlichen Gesichter – und keine Maikönigin. Dass man sich den Aufwand für die Ausrichtung spart, ist weit weniger als ein schwacher Trost. „Um diese Veranstaltung auch in Zukunft durchführen zu wollen, bedarf es die Mitarbeit aller Mitglieder“, hatte Brudermeister Johannes Hoff gleich nach der ersten Veranstaltung gesagt. Er sollte Recht behalten, nur nicht in Corona-Zeiten.
Auch die Schützenbruderschaft St. Matthias aus Grefrath-Schlibeck hatte noch im Januar 2020 im Vinkrather Lenkeshof das Jahr begrüßt, ohne zu ahnen, dass das große Schützenfest im August 2019 wohl die vorläufig letzte große Veranstaltung gewesen sein dürfte. Dabei richten sich die Blicke der St.-Matthias-Schützen auf das Jahr 2022. Dann will die Schützenbruderschaft ihren 150. Geburtstag feiern. Ausfallen wird am diesjährigen 1. Mai zumindest das Maibaumstecken an der Kapelle im Heitzerend, wie schon im vergangenen Jahr.
KREIS VIERSEN (biro) Für Menschen mit schweren Vorerkrankungen soll es leichter werden, im Impfzentrum des Kreises Viersen in Viersen-Dülken einen Impftermin zu vereinbaren. Das teilte der Kreis am Donnerstag mit. Ab Freitag, 30. April, können diese nach Paragraph 3 Absatz 1 Nummer 2 der Corona-Impfverordnung priorisierten Gruppen ihren Impftermin direkt über die Kassenärztliche Vereinigung (KV ) buchen. Zu den in der Verordnung Genannten zählen Personen, bei denen ein sehr hohes oder hohes Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf nach einer Infektion mit dem Coronavirus besteht. Dazu zählen unter anderem Menschen mit schweren Lungenerkrankungen, chronischen Leberoder Nierenerkrankungen, Menschen, die eine behandlungsbedürftige Tumorerkrankung haben und Menschen, die eine Organtransplantation hatten.
Wie der Kreis mitteilte, kann diese priorisierte Gruppe einen Impftermin bei der Hotline der KV vereinbaren (0800 116 117 01) oder über die Internetseite www.116117.de. Bisher konnten sich diese Personen über die Software „Impfbrücke“des
Kreises eintragen und mussten nach einer Mitteilung über einen kurzfristig zur Verfügung stehenden Termin innerhalb kürzester Zeit im Impfzentrum erscheinen. „Ein planbarer Termin, wie er nun buchbar ist, ist gerade für diese Personengruppe ein großer Vorteil“, erklärt eine Sprecherin des Kreises.
Chronisch kranke Menschen, die bereits in der „Impfbrücke“eingetragen sind, können weiter auf ein Impfangebot über die „Impfbrücke“warten. Sollten diese Personen den Termin in der „Impfbrücke“nicht mehr wünschen, sondern einen Termin über die KV vereinbaren, werden sie gebeten, die eingehende SMS der „Impfbrücke“mit dem Wort „löschen“zu beantworten. Dann wird die Rufnummer im System gelöscht.
Die „Impfbrücke“steht nach wie vor Kontaktpersonen von Schwangeren und Kontaktpersonen Pflegebedürftiger der Pflegegrade vier und fünf zu. Die Terminvergabe erfolgt kurzfristig über eine Software, die eine SMS an die hinterlegte Mobilfunknummer sendet. Wer keinen Termin in der „Impfbrücke“mehr wünscht, antwortet mit dem Wort „löschen“auf die eingehende SMS.