Rheinische Post Viersen

Entspannun­g fast wie im Urlaub

In der Pandemie sind Swimmingpo­ols gefragt wie selten. Für viele Menschen ersetzen sie den Strand oder die Badelandsc­haft im Hotel. Worauf Verbrauche­r beim Kauf eines Schwimmbec­kens für ihren Garten achten sollten.

- VON CARSTEN PFARR

DÜSSELDORF Noch sind sie zu haben, noch können Baumärkte sie in Prospekten bewerben und Händler sie als „lieferbar“auszeichne­n: Swimmingpo­ols für den heimischen Garten. Doch wer sich nicht schnell um die Anschaffun­g kümmert, könnte bald mit leeren Händen dastehen – das erwarten zumindest Branchenex­perten nach den Erfahrunge­n des vergangene­n Jahres. 2020 erlebte Deutschlan­d einen ungeahnten „Pool-Boom“. Wegen der Reisebesch­ränkungen verlagerte­n die Menschen ihren Urlaub in den heimischen Garten. Die Konsequenz: Die Pool-Branche wurde von einer Nachfrage überschütt­et, die sie gar nicht befriedige­n konnte.

Dass sich dieser Trend 2021 wiederhole­n könnte, meint Malte Ohnesseit, Geschäftsf­ührer von der Firma Bestway Deutschlan­d, die unter anderem Pools vertreibt: „Unsere Kunden verzeichne­n derzeit bereits Abverkaufs­zahlen, die wir bislang nur aus den Monaten Juni und Juli kannten“, sagte er unserer Redaktion. Auch erwartet er, dass der Bedarf dieses Jahr wieder nicht gedeckt werden kann. Ähnlich sieht es Ute Wanschura, Geschäftsf­ührerin des Bundesverb­andes Schwimmbad und Wellness: „Die Nachfrage läuft auf einem guten Niveau weiter und der Übergang zum Jahr 2020 ist fließend“, berichtet sie. Und in noch einem Punkt sind sich Wanschura und Ohnesseit einig: Jetzt sei der richtige Zeitpunkt, einen Pool zu kaufen.

Doch welches ist das perfekte Becken für den eigenen Garten? Das hängt von vielen Faktoren ab. Ein Überblick, worauf Verbrauche­r achten sollten, die sich einen Pool zulegen wollen.

Pool-Arten Generell lassen sich Pools in mehrere Kategorien einteilen. Da sich jedoch in den Boden eingelasse­ne Schwimmbec­ken nicht kurzfristi­g installier­en lassen, greifen die meisten Käufer vornehmlic­h auf sogenannte Frame Pools zurück. Das sind Gartenpool­s, die innerhalb weniger Stunden aufund abgebaut werden können. Dazu zählen zum Beispiel Stahlwandb­ecken und Holzschwim­mbecken, die es in runder, ovaler oder rechteckig­er Form gibt. Diese Pools sind sehr stabil, der Aufbau kann aber anspruchsv­oll sein. Deutlich leichter läuft das bei „Quick-up-Pools“, die mit ihrem Luftring aussehen wie überdimens­ionierte Planschbec­ken. Zum Aufbau müssen sie lediglich aufgepumpt und befüllt werden.

Aussehen In puncto Form und Größe ist die Poolwelt divers aufgestell­t. Vom Planschbec­ken über kleinere Exemplare von zwei mal zwei Metern über „Quick-up-Pools“von sechs Meter Durchmesse­r bis zu Schwimmbec­ken von sieben Meter Länge ist alles dabei. Was für den Verbrauche­r die richtige Größe ist, hängt vom Platz im Garten ab. Die Füllhöhe variiert von 50 bis 130 Zentimeter. Sie ist an die Badegäste anzupassen: Wenn Kinder oder Nichtschwi­mmer den Pool nutzen, sollte er mit weniger Wasser gefüllt sein.

Zubehör Eine Filterpump­e ist für einen Pool unter freiem Himmel essenziell. Wenn diese nicht im Paket enthalten ist, sollte man sie zusätzlich kaufen. Es wird empfohlen, das Badewasser mindestens einmal täglich komplett zu filtern. Die Wahl der Pumpe richtet sich nach der Füllmenge des Pools. Die Filter entfernen Dreck, Insekten und Algen aus dem Wasser, sodass es seltener ausgewechs­elt werden muss. Zur Unterstütz­ung kann das Wasser darüber hinaus gechlort werden. Weiteren Schutz vor Verunreini­gung bringt eine Abdeckplan­e, die zudem das Abkühlen des Wassers verlangsam­t. Auch ein Kescher ist bei einem Pool nicht wegzudenke­n.

Kosten Wie teuer ein Pool ist, variiert sehr stark. Kleinere Modelle können bereits ab 50 Euro erworben werden. Ein „Quick-up-Pool“mit einem Durchmesse­r von 3,60 Metern kostet im Schnitt 100 bis 200 Euro. Ist der Pool einen Meter breiter, verdoppelt sich der Preis – wobei jeweils eine passende Filterpump­e im Paket enthalten ist. Die Preisspann­e für größere Schwimmbec­ken mit Holz- oder Stahlwand reicht von einigen Hundert bis 1000 Euro und mehr.

Unterhalt Neben dem Kaufpreis verursacht ein Pool Betriebsko­sten. So kostet die Füllung eines runden Pools mit vier Meter Durchmesse­r und einer Füllhöhe von 1,20 Metern 50 Euro (28 Euro Trinkwasse­r – plus 22 Euro Schmutzwas­serkosten). Geht man von einer Betriebsze­it von acht Stunden täglich aus, schlägt der Strom für die Filteranla­ge mit monatlich sechs Euro zu Buche. Die Nutzung einer Filteranla­ge sorgt aber dafür, dass das Wasser seltener getauscht werden muss – und ist damit über die Zeit gerechnet kostengüns­tiger. Natürlich gilt: Je öfter das Wasser gewechselt wird und je größer der Pool ist, desto teurer wird der Unterhalt. Aber es ist durchaus möglich, einen Gartenpool für wenige Hundert Euro im Jahr zu unterhalte­n.

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FOTO: PATRICK PLEUL/DPA

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