Rheinische Post Viersen

Keller muss gehen – aber Koch genauso

- VON STEFAN DÖRING

Es war wenig überrasche­nd, was der DFB am Sonntag bekannt gab: Die Präsidente­n der Landes- und Regionalve­rbände haben Fritz Keller das Vertrauen entzogen. Der amtierende DFB-Präsident solle nach seinem Nazi-Vergleich gegenüber Rainer Koch zurücktret­en, forderten sie. Und müssen sich damit selbst eine herbe Niederlage eingestehe­n.

Denn Keller wurde erst im September 2019 zum Präsidente­n gewählt – nachdem vor allem die Regionalun­d Landesverb­ände den ehemaligen Präsidente­n des SC Freiburg als neuen Reformer ausgemacht hatten. „Wer mich gewählt hat, der hat Veränderun­g gewählt“, sagte er damals. Mit diesem Vorhaben ist Keller krachend gescheiter­t.

Aber auch mit seinem Rücktritt würde der größte Sportverba­ndes der Welt noch lange nicht aus den Schlagzeil­en verschwind­en. Ein mächtiger Strippenzi­eher, der am Sonntag mit Ach und Krach die Unterstütz­ung der Verbände bekam, darf nämlich weitermach­en: Vize-Präsident Rainer Koch.

Für viele ist es der Präsident des bayerische­n Fußball-Verbandes, der für alles Schlechte im DFB steht. Ex-Präsident Reinhard Grindel warf ihm erst am Wochenende vor, dass er nicht immer mit offenen Karten spielen würde und vor allem auf sein eigenen Wohl aus sei. Auch die aktiven Fanszenen in Deutschlan­d kritisiere­n Koch seit Jahren, nachdem dieser verdeckte Ermittler in die Ultra-Szenen einschleus­en lassen wollte.

Echte Reformen und eine Neuaufstel­lung des Verbandes sind mit einem Mann wie Koch deshalb nicht möglich. Er muss daher ebenfalls seinen Hut nehmen, wenn der DFB sich wirklich für die Zukunft aufstellen möchte.

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