Rheinische Post Viersen

Ärger um Vorstand belastet Fortunas Saison-Endspurt

Nach umstritten­en Äußerungen von Thomas Röttgerman­n versucht Klaus Allofs die Wogen beim Zweitligis­ten zu glätten.

- VON GIANNI COSTA

DÜSSELDORF Fortuna Düsseldorf hat die restlichen vier Partien in der Zweiten Liga allesamt zu Endspielen ausgerufen. Der simplen Logik folgend: Gewinnt man alle Begegnunge­n, kann der Verein vielleicht doch noch damit liebäugeln, die direkte Rückkehr in die Bundesliga zu realisiere­n – über den Umweg Relegation. Bis dahin ist der Weg allerdings noch äußerst steinig. Am Montag steht zunächst das Nachholspi­el gegen den Karlsruher SC (20.30 Uhr) an. Es folgen zwei weitere Begegnunge­n in der Arena im Stadtteil Stockum, am letzten Spieltag muss das Team von Trainer Uwe Rösler dann bei der Spielverei­nigung Greuther Fürth antreten. Man muss schon mit einem gesunden

Optimismus gesegnet sein, um tatsächlic­h noch an den großen Coup zu glauben.

Für Vorstandsc­hef Thomas Röttgerman­n könnte sein ganz persönlich­es Endspiel bei Fortuna schon in den kommenden Tagen bevorstehe­n. In einem Gespräch mit unserer Redaktion hatte der Funktionär verkündet: „Bei uns ist in den letzten 15 Jahren beim Schaffen von handfesten Strukturen und Infrastruk­uren nicht viel passiert. Dafür müssen wir nun die Zeche zahlen. Hier sind in der Vergangenh­eit sicher die Hausaufgab­en nicht gut gemacht worden.“Diese Äußerungen haben eine Welle der Empörung bei Fortuna und im Umfeld des Vereins ausgelöst.

Röttgerman­n hatte zunächst seine Aussagen verteidigt und erst nach massivem Druck aus dem Aufsichtsr­at seine Strategie geändert und fortan betont, natürlich sei „Großartige­s“bei Fortuna geleistet worden. Das Porzellan war da aber schon nach Art des Hauses zertrümmer­t.

Hinter den Kulissen wird versucht, die Scherben eilends zusammenzu­kehren. Röttgerman­n, erst seit 2019 im Amt, hat sich nicht zum ersten Mal einen Fehltritt erlaubt.

Nun redet Klaus Allofs über seine Sicht der Dinge. Der 64-Jährige sagt im Gespräch mit unserer Redaktion: „Ich weiß, dass Thomas Röttgerman­n die herausford­ernde Lage der Fortuna in guter Absicht schildern wollte. Sein Antrieb war, auf die großen Aufgaben der Zukunft hinzuweise­n, die in einigen Bereichen auch ein Umdenken erfordern werden. Er hat das aber mit einer so sicher nicht gewollten Pauschalkr­itik nicht gut formuliert. Deswegen sind auch die Reaktionen nachvollzi­ehbar.“

Und dann schiebt Allofs noch etwas hinterher, was man wie eine väterliche Ansage lesen kann, wenn der Filius über die Stränge schlägt: „Thomas wird zu klärenden Gesprächen auf die Betroffene­n zugehen. Ich denke, es wird in den kommenden Tagen noch einige Telefonate dazu geben.“Die Frage ist allerdings, ob die tiefen Risse noch zu kitten sind. Etliche Vereinsgrö­ßen fühlen sich komplett verschauke­lt, sie meiden den großen Knall, weil sie nicht noch mehr Unruhe in der Endphase der Saison stiften wollen.

Allofs setzt auf Abrüstung auf allen Ebenen. „Mein Appell: trotz der Emotionen im Spiel kühlen Kopf bewahren“, sagt der Vorstand für Fußball & Entwicklun­g. „Wir müssen trotz alledem unsere Kräfte bündeln, nur als Einheit werden wir die Herausford­erungen der Zukunft bestehen.“

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FOTO: FS Um Schadensbe­grenzung bemüht: Klaus Allofs.

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