Detroit holt deutschen Footballer St. Brown
Bei der Talenteauswahl der US-Profiliga NFL muss der 21-Jährige lange warten, bis sein Name fällt.
LAKE FOREST (dpa) Wie man arbeitet und was sich gehört muss AmonRa St. Brown niemand mehr beibringen. Der 21-Jährige mit deutscher Mutter und amerikanischem Vater hat eine emotionale Achterbahnfahrt hinter sich. Am Freitag ist der angehende Football-Profi leer ausgegangen, entgegen der Prognosen hat ihn keines der NFL-Teams im Draft der besten Talente angerufen. Die Gäste waren da, die Party fiel aus. Nach einer Nacht mit viel Wut kommt der Anruf von den Detroit Lions schließlich am Samstagmorgen. St. Brown frühstückt gerade. Feuchte Augen, Schulterklopfer, lange Umarmungen folgen. Via Videocall gibt es die ersten Interviews. Und dann? Räumt St. Brown auf. Sammelt draußen geplatzte Luftballons ein und stopft Geschenkband in eine Tüte.
St. Brown ist sich nicht zu schade. Nicht fürs Saubermachen im Haus der Eltern seiner Freundin, die mit weit geöffneten Schiebetüren und viel Durchzug genug Platz für 40 oder 50 Gäste auch in Corona-Zeiten anboten. Und auch nicht für die Drecksarbeit auf dem Football-Feld. Blocken, ein Bereich mit dem man es normalerweise nicht in Highlightvideos schafft, zählt zu seinen Stärken. „Was immer ich machen muss, das werde ich machen“, sagt St. Brown.
Die Chance auf viele Videoschnipsel, die sich social-media-tauglich aufbereiten lassen, ist bei den Detroit Lions allerdings sogar recht hoch. Vor allem im Vergleich mit den Green Bay Packers seines Bruders Equanimeous St. Brown oder den New England Patriots mit dem Stuttgarter Jakob Johnson hat Amon-Ra St. Brown zwar eine Mannschaft ohne klangvollen Namen erwischt – die aber auch keine etablierten Konkurrenten auf seiner Position als Passempfänger hat.