KFC muss daheim auch mal gewinnen
Nach sieben Heimspielen ohne Sieg haben die Uerdinger in Lotte noch zwei Versuche: gegen Viktoria Köln und den 1. FC Magdeburg. Gegen den starken Aufstiegsfavoriten Dynamo Dresden konnten sie sich nicht durchsetzen.
Es gibt sicherlich stets mehrere Gründe, warum sich eine Mannschaft im Abstiegskampf befindet: Verletzungen, schlechte Torausbeute oder eine schwache Abwehr. Aber auch eine eklatante Heimschwäche kann dazu beitragen, dass sich ein Team im Tabellenkeller wiederfindet. Beim KFC Uerdingen ist das der Fall. Er weist in der Dritten Liga die mit Abstand schwächste Heimbilanz auf: 17 Spiele, 13 Punkte (von 51 möglichen), 12:27 Tore. Die zweitschlechteste Heimmannschaft FC Bayern München II hat satte fünf Punkte mehr auf dem Konto.
Doch in den ersten drei Ligen gibt es zwei Mannschaften mit noch schlechteren Werten daheim: Der bereits abgestiegene Bundesligist FC Schalke 04 hat in 15 Heimspielen nur neun Punkte geholt bei 9:29 Toren und Zweitligist VfL Osnabrück weist die schlimmste Bilanz mit sieben Zählern und 13:32 Toren in 16 Begegnungen auf.
Beim KFC Uerdingen hat sich die Situation durch den Umzug nach Lotte nochmals verschärft. In den zehn so genannten Heimspielen in Düsseldorf hatten die Blau-Roten immerhin elf Punkte geholt. Hätten sie diesen Schnitt von etwas über einem Zähler gehalten, stünden sie prima da. Doch in den sieben Begegnungen
in Lotte gab es nur zwei Zähler – zu wenig, um die Klasse zu halten. Zwei Versuche hat der KFC noch: am Mittwoch (19 Uhr) gegen Viktoria Köln und am 15. Mai gegen den 1. FC Magdeburg. Sollte es den Uerdingern nicht gelingen, in Lotte auch mal zu gewinnen, dürfte es kaum möglich sein, den Abstieg zu verhindern.
Die Chance, sich sportlich für die Dritte Liga zu qualifizieren, ist noch da – trotz der verdienten 0:2-Niederlage gegen Dynamo Dresden. Die
Uerdingen – Dresden
Sachsen, die durch den Erfolg im Nachholspiel wieder die Tabellenführung übernahmen, waren deutlich überlegen. Vor allem waren sie körperlich viel robuster. Da erschien es in einigen Situationen, als würde eine Nachwuchsmannschaft auf gestandene Profis treffen. Das wurde vor allem in der Offensive deutlich, wo sich Kolja Pusch nicht durchsetzen konnte, der verspielte Peter van Ooijen die Grenzen aufgezeigt bekam, Gustav Marcussen ängstlich zurückzog und Muhammed
Kiprit den Nachweis der Drittligatauglichkeit schuldig blieb. Dass der KFC dank van Ooijen in der 89. Minute erstmals auf das Dresdner Tor schoss, belegt diese Eindrücke.
Positiv muss jedoch vermerkt werden, dass die Uerdinger defensiv gut agierten. So kam Dynamo auch nur zu vier Torschüssen, von denen allerdings zwei trafen, was Beleg der Qualität des Aufstiegsfavoriten ist. Beim ersten Gegentor nach schönem Doppelpass ließ Patrick Göbel den Schützen entkommen, dem zweiten ging ein Foul von Gino Fechner an der Strafraumgrenze voraus; der im Winter von Uerdingen nach Dresden gewechselte Heinz Mörschel traf genau in den Winkel.
„Wir haben heute gegen eine starke Mannschaft gespielt“, sagte Interimstrainer Stefan Reisinger. „Das war über weite Strecken ordentlich, aber in einigen Situationen waren wir nicht wach genug. Aber es ist noch nichts verloren, wir haben noch vier Spiele.“