Was für Julio Villalba nun wichtig ist
Der Stürmer Julio Villalba ist seit 2017 Borusse. Seither war er über 600 Tage verletzt und hat kaum gespielt.
Am 23. Oktober 2015 trafen bei der U17-Weltmeisterschaft in Chile im zweiten Spiel der Gruppe F Frankreich und Paraguay aufeinander. Die Innenverteidigung der Franzosen bildeten Mamadou Doucouré und Dayot Upamecano, für Paraguay stürmte Julio Villalba, der beim 3:4 seines Teams auch traf. Alle drei wechselten 2017 in die Bundesliga, Upamecano zu RB Leipzig, Doucouré und Villalba zu Borussia. Während sich Upamecano anschickt, mit Leipzig vielleicht den ersten Titel zu gewinnen, um dann für 42,5 Millionen Euro zum FC Bayern zu wechseln, sind die Karrieren der beiden Gladbacher nicht weitergegangen.
Besonders tragisch ist der Fall Doucouré, der nach vielen Muskelverletzungen
nun einen Achillessehnenriss hat. Ein paar Minuten Bundesliga durfte er erleben, sonst war es vor allem ein Drama für ihn. Viel Pech hat auch Villalba. Er kommt auf über 600 Verletzungstage, aber nur zwei Einsätze im Profi-Team der Gladbacher. Im September 2017 feierte er beim 0:1 gegen Frankfurt sein sechsminütiges Bundesliga-Debüt, dann spielte er am 12. Dezember 2020 im DFB-Pokalspiel in Elversberg zwölf Minuten. Da schoss er sogar ein Tor, per Elfmeter. Danach jedoch gab es wieder Probleme, dieses mal war es das Sprunggelenk.
Was bei Villalba dazu kommt: Er darf er keine Pflichtspiele für die U23 der Borussen machen. Weswegen er außer ein paar Testspielen, den 18 Minuten im Profiteam sowie den acht Kurzeinätzen während der Leihzeit beim österreichischen Erstligsten SCR Altach nicht gespielt hat seit 2017.
Aktuell feierte er sein x-tes Comeback, beim 3:0-Testspielsieg der U23 gegen den SV Straelen stürmte er die erste halbe Stunde. Als Villalba kam, war sich Borussias Vize-Präsident Rainer Bonhof sicher, dass der sprunggewaltige Stürmer seinen Weg machen würde. Doch die Umstände bremsten Villalba immer wieder aus. Dennoch ist zu hören, dass er gut mit seiner nicht gerade unkomplizierten Situation umgeht. „Ich denke immer positiv“, sagte er mal unserer Redaktion.
Im Sommer dürfte Villalbas Zeit in Gladbach enden. Gelernt hat er in dieser Zeit vor allem, sich willensstark dem Schicksal entgegenzustellen. Nur ein richtiger Fußballer, der konnte er nicht sein. Wichtig für ihn wird es sein, mal langfristig gesund zu bleiben und regelmäßig Spielpraxis zu sammeln. Diese Perspektive hat er bei Borussia nicht.
Ein, zwei Schritte zurück könnten die Lösung sein. Die deutsche Zweite Liga könnte ein Anlaufpunkt sein für Villlaba, oder die Dritte. Für einen Stürmer wie ihn könnten auch die Niederlande, wo noch immer das typische 4-3-3 mit echten Mittelstürmern gepflegt wird, eine Option für die Zukunft sein. Oder Österreich, da kennt man ihn immerhin schon.
Denn ein Problem Villalbas ist auch: Wer so lange nicht spielt, ist kaum im Fokus von Klubs. Und die Chance, Ausrufezeichen zu setzen, hat er eben nicht. Dennoch: Er hat die Voraussetzungen und ist mit seinen 22 Jahren jung genug, doch noch durchzustarten. Was er nun braucht, sind gute Entscheidungen und mehr Glück als in den vergangenen vier Jahren.