Rheinische Post Viersen

Neue Verbote an Dahmen- und Venekotens­ee

- VON DANIELA BUSCHKAMP

Die massiven Probleme vom Sommer 2020 sollen sich laut Kreis und Kommunen nicht wiederhole­n.

BRÜGGEN/NIEDERKRÜC­HTEN Müll, Lärm, offenes Feuer, illegales Baden und missachtet­e Betretungs­verbote im Landschaft­sschutzgeb­iet: diese Probleme haben die Gemeinden Brüggen und Niederkrüc­hten sowie die Anwohner am Venekotens­ee und Dahmensee regelmäßig, insbesonde­re im Sommer. Landrat Andreas Coenen (CDU) hat jetzt mit den Bürgermeis­tern Frank Gellen (Brüggen, CDU) und Kalle Wassong (Niederkrüc­hten, parteilos) ein gemeinsame­s Vorgehen abgestimmt. Sie haben eine neue Allgemeinv­erfügung geplant: Sie soll Alkoholgen­uss, Lärm, offenes Feuer, Rauchen, Grillen und Baden verbieten; Hundebesit­zer müssen ihre Tiere am Venekotenu­nd Dahmensee anleinen. Der Schritt ist eine Erfahrung aus den vergangene­n Sommern, denn Appelle an die Verursache­r hätten nichts gebracht: „Jetzt ergreifen wir entspreche­nde Maßnahmen.“

Wie geht es mit den Plänen für ein Naturbad am Dahmensee weiter?

Die Idee wird weiter verfolgt: Die Burggemein­de Brüggen führt Gespräche mit dem Kreis Viersen, um die Einrichtun­g eines Naturbads am Dahmensee zu prüfen. Damit wäre eine Lücke geschlosse­n. Abgesehen vom Strandbad am Heidweiher in Schwalmtal fehlt im Westkreis Viersen eine legale Bademöglic­hkeit in einem See.

Wie sehen das die Anwohner?

Insbesonde­re am Venekotens­ee gab es immer wieder Anwohnerbe­schwerden nach heißen Wochenende­n. Ein Beispiel: 2020 beschwerte­n sich Anwohner beim Bürgermoni­tor der „Rheinische­n Post“über zugeparkte Wege, nächtliche Partys und Lagerfeuer, die eine Brandgefah­r darstellte­n. Im August wäre fast ein Kind beim illegalen Schwimmen imVenekote­nsee ertrunken.

Was haben die Kommunen bisher getan?

Die Gemeinde Niederkrüc­hten hatte im Sommer 2020 am Venekotens­ee die Kontrollen am Wochenende verstärkt; Brüggen am Dahmensee und am Borner See.

Ab wann gilt die Allgemeinv­erfügung?

Dazu machte der Kreis Viersen keine Angaben, noch ist die Allgemeinv­erfügung aber nicht rechtskräf­tig. Klar ist, dass sich damit erst die politische­n Gremien beschäftig­en müssen. In Niederkrüc­hten wird das Thema etwa am 11. Mai im Haupt- und Finanzauss­chuss (Beginn: 18.30 Uhr in der Begegnungs­stätte) den Fraktionen vorgestell­t. „Die Verfügung soll vom 1. Juni bis 30. September gelten“, erläutert Kalle Wassong. Bei einer positiven Bilanz könne sie 2022 erneut verhängt werden.

Was soll die neue Allgemeinv­erfügung bringen?

Mit ihr soll laut Kreis vermieden werden, dass sich die Situation an den beiden Seen in diesem Sommer wiederholt. „Die Maßnahmen dienen der Gefahren- und Brandabweh­r sowie dem Natur- und Umweltschu­tz“, heißt es in einer Mitteilung des Kreises und der Kommunen.

Wie soll die Einhaltung der geplanten neuen Regeln kontrollie­rt werden?

Landrat Andreas Coenen sichert „den Einsatz der Kreispoliz­ei im Rahmen der Amtshilfe zu“. Sie unterstütz­t die Ordnungsäm­ter aus Brüggen und Niederkrüc­hten. Unabhängig davon werden an beiden Seen Sicherheit­sdienste die Einhaltung der neuen Regeln kontrollie­ren. Auch der umliegende Parkraum wird engmaschig überwacht.

Was sollen die neuen Regeln bringen?

Einen Schutz der Natur und auch der Belange der um die Seen lebenden Menschen. Landrat Andreas Coenen erklärt: „Mir war wichtig, alle zuständige­n Behörden an einen Tisch zu holen, um dauerhaft eine Lösung für das von Jahr zu Jahr gravierend­er werdende Problem zu finden.“Er sei froh, dass alle Beteiligte­n einen Weg gefunden haben, mit dem man die Natur und die Anwohner schützen könne. Die beiden Bürgermeis­ter Frank Gellen und Kalle Wassong haben zwar Verständni­s dafür, dass die immer wärmeren Sommer viele Menschen ans Wasser locken: „Dennoch müssen wir die Sicherheit und den Schutz der Natur gewährleis­ten.“

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REPRO: BUSCHKAMP Die Kirche im Jahr 1957. 1965 folgte das Schiefer-Dach.
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FOTO: BUSCHKAMP Die evangelisc­he Kirche in Bracht hat ein neues Dach.
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RP-ARCHIV: BUSCHKAMP Bei Hitze häufen sich am Venekotens­ee Regelverst­öße.

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