Es gibt nur ein’ Rudi Völler
Vergessen Sie Bitcoins – das Netz hat ein neues Goldenes Kalb: Non-Fungible Tokens.
Non-Fungible Tokens, oder kurz: NFT. Der Begriff Fungi stammt aus dem Lateinischen und hat nur indirekt mit der gleichnamigen Pizza zu tun, die sich eigenartige Menschen offenbar freiwillig bestellen. Fungibilität bedeutet Handeloder auch Eintauschbarkeit, demzufolge sind NFTs also nicht handelbare Wertgegenstände.
So weit, so theoretisch. Warum der Hype? Bei Non-Fungible Tokens handelt es sich um eine Art elektronische Urkunde, die sämtlichen Gesetzen der digitalen Welt entgegenläuft. Ein Non-Fungible Token ist fälschungssicher, existiert nur einmal und lässt sich nicht, wie etwa Texte, Fotos, Musik, im Netz unendlich oft kopieren. Oder kurz: Es gibt nur ein’ Rudi Völler. Warum ist das so ein Knüller? Weil sich damit digitale Güter in einer schier grenzenlosen Welt aus Bits und Bytes auf einmal künstlich verknappen lassen. Non-Fungible Tokens funktionieren hierbei wie ein Zertifikat, das sowohl Echtheit als auch Eigentum an einem digitalen Objekt garantiert.
Jüngst wurde beim Auktionshaus Christie’s ein Bild des amerikanischen Computer-Künstlers Beeple für 69 Millionen Dollar versteigert. Der Gag dabei: Die Bilddatei selbst lässt sich weiterhin kostenlos, Pixel für Pixel, aus dem Internet laden und ist mit dem ersteigerten Original zu 100 Prozent identisch. Der eigentliche Wert ensteht durch das Non-Fungible Token, das dem Besitzer, wie der Eintrag in ein Grundbuch, das Eigentum bescheinigt.
Die Kunstwelt war erst der Anfang. Inzwischen werden im Netz die Non-Fungible Tokens von FußballSammelbildern, Krypto-Katzen sogar simplen Buchstaben- oder Zahlenkombinationen gehandelt. Die Ziffernfolge „123456“listet aktuell bei 5,25 Ethereum, was rund 15.000 Euro entspricht. Und da auch wir Journalisten mit der Zeit gehen müssen, ein Hinweis in eigener Sache: Sollten Sie diesen Kolumnentext elektronisch erstehen wollen, schicken Sie mir doch bitte eine E-Mail. Der Startpreis liegt bei 500 Euro, umgerechnet 0,17 Ethereum oder auch 56 NFPs. Das steht für Non-Funghi Pizzas.
Unser Autor ist Blogger und Digitalexperte. Er wechselt sich hier mit der Start-up-Gründerin Felicia Kufferath ab.