Rheinische Post Viersen

Volle Gassen am Sonntag in Venlo

- VON REBECCA DORMELS UND NADINE FISCHER

Viele Besucher aus Deutschlan­d zog es nach Venlo. Sperrungen waren diesmal aber nicht notwendig.

VENLO/KREIS VIERSEN Am frühen Sonntagnac­hmittag zieht ein Sprecher der Stadt Venlo Zwischenbi­lanz: „Es ist voll, aber nicht zu voll“, sagt er. „Eigentlich ist alles gut unter Kontrolle.“Die Besucher, die mit dem Auto kommen, würden zu verschiede­nen Parkhäuser­n geleitet: „Wir haben versucht, die Leute über die Stadt zu verteilen“, erläutert er. Bisher gebe es keine Absperrung­en in der Innenstadt. Er könne aber nicht ausschließ­en, dass es im Laufe des Nachmittag­s noch notwendig werde, die Innenstadt zu sperren. Später am Nachmittag meldet er dann: Sperrungen seien nicht notwendig gewesen – „wir sind zufrieden, wie es heute gelaufen ist“. Fast 30 Grad, offene Cafés und Restaurant­s, dazu Menschen, die durch die Straßen spazieren: So ist es an diesem Sonntagmit­tag im benachbart­en Venlo. Wenige Besucher tragen FFP2-Masken auf den Straßen, nur in den Geschäften müssen alle Kunden eine Maske aufsetzen. Je später und wärmer es wird, desto mehr Besucher kommen. Auch viele Deutsche hört man auf den Straßen von Venlo. Das sommerlich­e Wetter lockt sie am Muttertag in das Zentrum.

Die Geschäfte haben zwar Beschränku­ngen, wie viele Kunden pro Quadratmet­er den Laden betreten dürfen, allerdings entstehen dadurch vor manchen Geschäften teilweise lange Schlangen, bei denen selten der Abstand von 1,5 Metern eingehalte­n wird. Auch in den engen Gassen der Stadt ist der Mindestabs­tand selten gut umzusetzen. An das Einbahnstr­aßensystem halten sich aber die meisten Besucher.

Für den Einzelhand­el sind die Öffnungen erst einmal positiv. Auch in den Niederland­en konnte durch den Lockdown viel weniger Umsatz gemacht werden als sonst. Lutz van Lin vom Kaaswinkel de Waag ist froh, dass er wieder öffnen kann. Er freut sich auch über die vielen deutschen Besucher. Allerdings sieht er auch die Gefahr, dass die Menschen zur Ausbreitun­g des Virus beitragen könnten. „Die Menschen sollten nicht denken, dass, wenn sie über die Grenze gehen, das Virus weg ist“, erklärt er. „Aber sie müssen raus. Sonst werden sie verrückt.“Besonders kritisch sieht er Besucher, die nur für ein Eis oder eine Portion Pommes nach Venlo kommen und durch die Innenstadt spazieren.

Schon am 1. Mai war es in Venlo so voll gewesen, dass sich die Stadt gezwungen sah, die Innenstadt zu sperren. Mittlerwei­le gelten die Niederland­e als ein Hochinzide­nzgebiet.

Die Zahl der Neuinfekti­onen liegt bei 200 Fällen pro 100.000 Einwohnern auf sieben Tage. Jeder, der sich länger als 24 Stunden dort aufhält, muss einen negativen Test vorweisen und sich zehn Tage in Hausquaran­täne begeben. Das auswärtige Amt rät von nicht notwendige­n, touristisc­hen Reisen aufgrund der hohen Infektions­zahlen ab, dazu zählen auch Familienbe­suche.

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FOTO: DORMELS Schon am frühen Sonntagmit­tag ist die Innenstadt von Venlo gut besucht – auch von Gästen aus Deutschlan­d.

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