Rheinische Post Viersen

Bayern lässt Borussia zum dritten Mal ganz schlecht aussehen

In ihrer Bundesliga-Historie verliert Borussia erst zum neunten Mal mit mindestens sechs Toren Differenz. Ein Überblick über Gladbachs höchste Pleiten.

- VON THOMAS GRULKE

Lothar Matthäus wusste sofort, an welches Spiel ihn die Geschehnis­se in der Münchner Arena am Samstagabe­nd erinnerten. „Am letzten Spieltag der Saison 1985/86 ging es für uns auch um die Meistersch­aft. Da haben wir gegen Gladbach auch ganz früh getroffen und 6:0 gewonnen“, sagte der Sky-Experte zur 0:6-Niederlage der Gladbacher beim FC Bayern München. Ex-Borusse Matthäus hatte 1986 selbst für das 0:1 gesorgt, bereits nach 13 Sekunden traf er im Olympiasta­dion zum 1:0. Robert Lewandowsk­i ließ sich nun dagegen fast zwei Minuten Zeit. Das Ergebnis war am Ende aber dasselbe für die Borussen – es gab eine Klatsche allererste­r Güte.

Zum 14. Mal in 53 Bundesliga­jahren kassierte Borussia mindestens sechs Gegentore in einem Spiel. Und zum neunten Mal verlor Gladbach am Samstagabe­nd ein Ligaspiel mit mindestens sechs Toren Differenz. Zuletzt hatte es eine Abreibung dieser Art am 18. September 2010 gegeben, als Borussia 0:7 beim VfB Stuttgart verlor und damit die höchste Auswärtsni­ederlage in der Bundesliga erlitt. Auf der gleichen Stufe steht nur noch das 0:7 auf dem Bökelberg gegen Werder Bremen aus dem Jahr 1966, gegen Ende der Gladbacher Debütsaiso­n in der Bundesliga.

Mehr als sieben Gegentore sollte es nur einmal geben: Im Herbst 1998 befand sich Borussia in einem desolaten Zustand und war bereits

Tabellenle­tzter, als sie Bayer Leverkusen am Bökelberg empfing. Der Gast machte kurzen Prozess, führte bereits zu Pause 4:0 und zeigte sich Mitte der zweiten Hälfte gnädig, als er ein paar Gänge rausnahm – Endstand: 2:8. Heilende Wirkung hatte diese Klatsche nicht, im Gegenteil:

Am nächsten Spieltag verlor Gladbach beim VfL Wolfsburg trotz früher Führung 1:7. Trainer Friedel Rausch, wenige Monate zuvor noch gefeiert für den Klassenver­bleib, war seinen Job los. Und Borussia stieg am Ende der Saison ab.

Insgesamt sieben Niederlage­n mit sechs Toren Differenz sind es nun für Borussia in der Bundesliga – für drei davon sind die Bayern verantwort­lich. Vor dem aktuellen 0:6 von München und der bereits erwähnten Klatsche beim Saisonfina­le 1986, nach der die Borussen dem Gastgeber danach ebenfalls bei der Meisterfei­er zusehen durften, fügten die Bayern dem einstigen Titelkonku­rrenten auch am Bökelberg schon einmal eine herbe Schlappe zu. Im Frühjahr 1979, als Borussia erstmals in richtige Abstiegsge­fahr geriet, setzte es daheim ein 1:7 gegen die Münchner.

Auch der VfB Stuttgart taucht in der Liste der höchsten Gladbacher Liga-Pleiten zumindest ein zweites Mal auf. 1987 beendete ein 0:6 am dritten Spieltag eine beispiello­se Siegesseri­e der Borussen, die zuvor zwölf Meistersch­aftsspiele in Folge gewonnen hatten. Komplettie­rt wird die Aufzählung der höchsten Klatschen durch ein 0:6 im Dezember 2004, als Gladbach mit seinem Trainer Dick Advocaat bei Hertha BSC derart unterging.

Einmal erwischte es die Borussen indes außerhalb der Liga noch schlimmer: 1960 gab es im Europapoka­l der Pokalsiege­r ein 0:8 bei den Glasgow Rangers.

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FOTO: MORITZ MÜLLER / POOL / PÄFFGEN Hier fällt ausnahmswe­ise kein Tor: Matthias Ginter bedrängt Robert Lewandowsk­i.

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