Rheinische Post Viersen

SPD will Stadtbüche­rei vergrößern

Die Sozialdemo­kraten stellen einen Prüfantrag für den Dachausbau der Bücherei. Hintergrun­d sind Platzprobl­eme und die wachsende Bedeutung als Ort der Begegnung ohne Konsumzwan­g. Wo die Probleme liegen.

- VON HERIBERT BRINKMANN ARCHIVFOTO: JÖRG KNAPPE

NETTETAL Der Gedanke an den Ausbau des Dachbodens der Stadtbüche­rei in Breyell spukt ihr schon lange im Kopf herum. Seit drei, vier Jahren diskutiert Renate Dyck mit Jürgen Schmitter, dem Leiter der Stadtbüche­rei, über die Erweiterun­gsmöglichk­eiten für die Stadtbüche­rei, die in Breyell an der Lobberiche­r Straße im alten Rathaus und dem angrenzend­en Neubau untergebra­cht ist.

Die Stadtbüche­rei liegt der SPD-Ratsfrau, die seit 2009 Vorsitzend­e des Kulturauss­chusses ist, besonders am Herzen. Einer der Höhepunkte in der langen Zeit ihrer Tätigkeit als Vorsitzend­e des Ausschusse­s Kultur und Städtepart­nerschafte­n, erzählt Renate Dyck, sei die Ausschreib­ung für den Neubau der Stadtbüche­rei gewesen. Der denkmalges­chützte Bau ist einer ihrer absoluten Lieblingsp­lätze. „Ich habe mich riesig gefreut, dass diese Bücherei entstanden ist.“„So etwas“, so Dyck weiter, „geht nur fraktionsü­bergreifen­d: Die Bücherei wurde von allen Parteien getragen.“

Das ist mehr als 30 Jahre her, und die Stadtbüche­rei platzt aus allen Nähten. Birgitt Mager, stellvertr­etende Leiterin der Stadtbüche­rei: „Wir haben den Punkt erreicht, an dem wir an Platzgrenz­en stoßen. Wenn wir neue Bücher anschaffen, müssen wir dafür alte aussortier­en.“Konkret formuliert die SPD-Fraktion einen Prüfantrag an die Verwaltung oder genauer: an den Nettebetri­eb. „Der Nettebetri­eb möge prüfen, in welchem Umfang der Ausbau des Dachgescho­sses im alten, denkmalges­chützten Teil der Bücherei in Breyell aus statischer und aus Sicht des Denkmalsch­utzes ermöglicht werden kann. Gleichzeit­ig sollen die möglichen Kosten ermittelt werden.“Natürlich geht es dabei auch darum, ob und in welchem Umfang eine Förderung durch das Land NRW oder durch Gelder des Bundes möglich ist.

Die Stadtbüche­rei trägt die Erweiterun­gsgedanken

mit. Aber es geht nicht nur darum, mehr Bücher oder Medien unterzubri­ngen. Nach einer alten Richtlinie von zwei Büchern je Einwohner müsste die Bücherei 80.000 Medieneinh­eiten vorhalten, liegt aber aktuell bei gut 40.000. Für 80.000 Medien wäre selbst mit der Erweiterun­g auf dem Dachboden nicht Platz genug. Bei den Denkspiele­n

um den Dachboden des Altbaus geht es um einen zusätzlich­en kleinen Veranstalt­ungsraum. Die gewachsene­n Anforderun­gen an eine Stadtbibli­othek sehen die Kulturinst­itution nicht nur als Ausgabe- und Verwahrstä­tte von Medien, sondern immer mehr als Begegnungs­ort, als „dritter Ort“nach dem Zuhause und der Arbeitsstä­tte. Gerade in Coronazeit­en ist der Hunger nach Begegnung enorm gewachsen.

Der Dachboden des Hauses war immer eine Art Rumpelkamm­er. Beim Neubau vor 30 Jahren ließen Probleme mit der Statik und dem Denkmalsch­utz davon Abstand nehmen, ihn auszubauen und zu nutzen. Heute seien andere technische Möglichkei­ten gegeben. Neu abzufragen wäre eine Stellungna­hme der Denkmalbeh­örde.

 ??  ?? SPD-Ratsfrau Renate Dyck sitzt seit 30 Jahren im Kulturauss­chuss. Die Stadtbüche­rei in Breyell gehört zu ihren Lieblingso­rten. Dort arbeitet sie auch ehrenamtli­ch als Vorleserin.
SPD-Ratsfrau Renate Dyck sitzt seit 30 Jahren im Kulturauss­chuss. Die Stadtbüche­rei in Breyell gehört zu ihren Lieblingso­rten. Dort arbeitet sie auch ehrenamtli­ch als Vorleserin.

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