Mit dem Ortsbürgermeister durch Boisheim
Rainer Thielmann zeigt, wo sich was getan hat, wo sich was tut — und wo sich was tun muss.
Nicht ganz sechs Quadratkilometer ist Boisheim klein. „Klein, aber fein“, sagt Ortsbürgermeister Rainer Thielmann (CDU). Unsere Redaktion hat ihn und die anderen Ortsbürgermeister zu einem Spaziergang eingeladen, dabei die positiven Stellen im Stadtteil zu zeigen und zu verraten, wo noch Verbesserungen möglichen wären.
Thielmann startet den Spaziergang am „Bodo“, mittlerweile dem dem bürgerschaftlichen Mittelpunkt von Boisheim. Vor rund zehn Jahren sahen sich die Boisheimer Bürgerinnen und Bürger mit der Tatsache konfrontiert, keinen Einzelhandel mehr im Ort zu haben. Elf Bürgerinnen und Bürger nahmen sich der Sache an und gründeten eine Gesellschaft. Ziel war es, gemeinschaftlich wieder eine Einkaufsstätte zu schaffen, den Boisheimer Dorfladen, kurz Bodo genannt. Das ehemalige Feuerwehrhaus an der St.-Lucia-Kapelle kam da gerade gelegen.
Um das Eigenkapital zu stemmen, wurde ein Förderverein gegründet, wurden für das Dorfzentrum Anteilsscheine angeboten. Und es hat funktioniert. Heute ist das „Bodo“Mittelpunkt und Treffpunkt der Boisheimer Bevölkerung. Ein Café bietet Platz für regelmäßige Treffen und kleinere Feiern. Im Sommer lädt eine Terrasse zum Verweilen ein.
Unmittelbar am Boisheimer Dorfladen wird der Förderverein in Kürze eine Fahrradstation eröffnen. Mit Unterstützung der NEW und der Volksbank Viersen können Fahrradfahrer, ob Einheimische oder Gäste, ihren Drahtesel durchchecken und gegebenenfalls reparieren. Dafür stehen ein Ersatzteil-Automat sowie eine Luftstation und sogar eine Ladestation für E-Bikes bereit.
Rainer Thielmann führt zum Neubau der Feuerwehr am Ortseingang von Boisheim. „Hier hat die Feuerwehr einen guten Standort“, sagt der Ortsbürgermeister. „Außerdem bietet das Gebäude ein schönes Entree für unseren Ort.“Unter der Leitung von Roland Libuda floriere die Boisheimer Wehr. „Die Beteiligung ist sehr gut und vor allem in der Jugendarbeit gibt es erfreuliche Erfolge zu verzeichnen“, sagt Thielmann.
Stolz sind die Boisheimer auch auf ihren Fußballplatz. Hier konnte in den vergangenen Jahren mit viel Eigenleistung, aber auch mit Unterstützung der Stadt und des Landes ein gut funktionierender Naturrasen angelegt werden. Bau und Einrichtung eines Vereinsheimes rundet das Angebot ab und bietet für Sportler und Vereinsmitglieder einen willkommenen Treffpunkt.
Die „Tour de Boisheim“führt zur Erich-Kästner-Schule an der Pastoratsstraße. Sie wird derzeit umfangreich saniert und den Anforderungen der heutigen Zeit angepasst. Unmittelbar gegenüber befindet sich der neue Kindergarten. Er bietet in seinen vier Gruppen Platz für rund 90 Kinder. „Und das Schöne an der Geschichte: Endlich kann sich alles ebenerdig abspielen. Im bisherigen Kindergarten an St. Peter mussten mehrfach Stufen und Treppen gestiegen werden“, berichtet Thielmann.
In unmittelbarer Nähe befindet sich der Friedhof. Ein Tornado hatte am 16. Mai 2018 in Boisheim schwere Schäden angerichtet. Unter anderem waren nahezu alle Bäume auf dem Friedhof entweder sofort gefallen oder so schwer geschädigt, dass sie entfernt werden mussten. Zwischenzeitlich hat die Stadt 20 Bäume nachgepflanzt. „Hier wird kontinuierlich nachgebessert und mittlerweile ist von den Schäden von damals nicht mehr viel zu sehen“, sagt der Ortsbürgermeister. Auch wenn Thielmann, der seit 2001 als Ortsvorsteher fungiert, mit der Entwicklung „seines Ortsteiles“und der Unterstützung durch die Stadt Viersen grundsätzlich zufrieden ist, sieht er dennoch einige verbesserungswürdige Stellen in Boisheim. „Schwer im Magen“liegt dem
Ortsbürgermeister das Entree von Nettetaler Seite – insbesondere der Bahnübergang. Dort kommt es regelmäßig zu Verkehrsstaus. „Leider haben wir hier kaum eine Chance. Eine Unterführung ist zu kostenintensiv und eine Umgehungsstraße auch nicht realisierbar. So müssen wir mit dieser Problemzone sicherlich weiterleben“, sagt Thielmann.
Einen weiteren Schandfleck sieht er im ehemaligen „Conny’s Come In“. Das Gebäude steht leer. „Es gibt zwar einige Ideen zur eventuellen Nutzung oder Wohnbebauung und auch Interessenten, aber bisher ist leider kein Konsens
mit dem Eigentümer zu erzielen“, bedauert der Ortsbürgermeister. Auch die Sanierung der Turnhalle an der Erich-Kästner-Schule bereitet dem Ortsbürgermeister Sorgen. Die Sanierung gestalte sich erheblich schwieriger und ist dementsprechend auch kostspieliger als ursprünglich angenommen. Doch es mangelt nicht nur an Geld in Boisheim. Rainer Thielmann: „Für ein harmonisches ,Dorfleben‘ fehlt mir schon die legendäre Kleine Kneipe, in der man sich ungezwungen zum Feierabendbierchen treffen kann.“
Aber ganz so negativ will der Ortsbürgermeister den Rundgang
nicht beenden. So ist Rainer Thielmann stolz darauf, dass der Radweg Richtung Dülken endlich gemacht wird. „Wir haben vor 16 Jahren die Anfrage gestellt. Endlich geschieht nun was“, freut sich der Ortsbürgermeister. Positiv für Boisheim sei auch die große Festwiese. Dort können die Vereine – insbesondere die Schützen – nun ihre Feste veranstalten. An der Festwiese, die über einen eigenen Stromanschluss verfügt, liegt ein Bolzplatz. Thielmann: „Der wird von der Jugend gut angenommen und bietet Möglichkeiten für die individuelle Freizeitgestaltung, inklusive von Zeltmöglichkeit.“