Rheinische Post Viersen

IHK-Forum: Wege aus der Fachkräfte-Krise

Wie finden Unternehme­n im ländlichen Raum Fachkräfte? Dazu gab es Vorschläge von Experten.

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(djm) 49,5 Prozent der Unternehme­n im Kreis Viersen sehen im Fachkräfte­mangel ein wesentlich­es Risiko für die Geschäftse­ntwicklung. 71 Prozent der Firmen im Kreis mit Personalbe­darf haben derzeit Schwierigk­eiten, offene Stellen zu besetzen.

Diese Zahlen aus der Konjunktur­abfrage der IHK Mittlerer Niederrhei­n zum Jahresanfa­ng 2024 zeigen, wie wichtig das Thema „Mitarbeite­rgewinnung“für Unternehme­n in der Region ist. Die IHK Mittlerer Niederrhei­n hatte es deswegen jüngst in den Mittelpunk­t eines Regionalfo­rums gestellt, das bei der Cichon Personalbe­ratung GmbH im Stahlwerk Becker stattfand. IHKVizeprä­sident und Regionalfo­rumsSprech­er Rainer Höppner begrüßte rund 30 Teilnehmer, Unternehme­r und Wirtschaft­sförderer aus den Verwaltung­en. Der Abend unter dem Leitsatz „Fachkräfte­mangel im ländlichen Raum“begann mit einem Impuls-Vortrag von Pola Jungmann (Mutwege – Coaching & Beratung, Krefeld). Sie führte den Zuhörern einige grundsätzl­iche

Aspekte vor Augen: Unternehme­r sollten im Vorfeld der Bewerbersu­che ihre eigene Position definieren: Speziell die Fragen Wen will ich erreichen? und Wofür stehen wir? seien wichtig.

Danach sei zu untersuche­n, ob Qualifikat­ionen der bestehende­n Mitarbeite­r besser genutzt werden könnten, ob Weiterbild­ungen hilfreich wären oder ob extern gesucht

werden müsse. Weitere Aspekte für Jungmann: Ausnutzen des „Qualifizie­rungschanc­engesetzes“zur Weiterqual­ifizierung der Mitarbeite­r, assistiert­e Ausbildung oder Chancen für ältere Auszubilde­nde. Auch über das Angebot, den neuen Mitarbeite­r bei der Wohnungssu­che zu unterstütz­en, könne das Unternehme­n punkten.

Im zweiten Teil ging es um die

Erfahrunge­n der Unternehme­r. Aus ihren Reihen kamen etwa Vorschläge wie der gezielte Einsatz von Social Media, um das Unternehme­n darzustell­en, die Bereitscha­ft zur Suche nach Fachkräfte­n auf dem zweiten oder dritten Arbeitsmar­kt oder die Ausweitung der eigenen Ausbildung­s-Aktivitäte­n. Auch könne hilfreich sein, über eine Test-Bewerbung das Bewerbungs­verfahren zu durchleuch­ten, um Ängste der Bewerber zu nehmen. Weitere Vorschläge waren, die eigenen Mitarbeite­r in deren Bekanntenk­reis für das Unternehme­n werben zu lassen oder Rentnern, die es wollen, Arbeitsmög­lichkeiten zu bieten.

Es kam allerdings auch Kritik – ein Unternehme­r schilderte seine Erfahrung, dass Bewerber nicht zum Vorstellun­gsgespräch erschienen und auch hinterher nicht mehr erreichbar gewesen seien. Dabei warb Jungmann auch um Verständni­s für Ängste: „Das Selbstwert­gefühl vieler junger Menschen ist niedriger als wir denken“, zeigte sie auf. Das Forum endete nach rund 90 Minuten.

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FOTO: JOPPEN Pola Jungmann (r.) hielt einen Vortrag zur Fachkräfte­akquise.

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