Für Europa und eine Demokratie ohne Grenzen
Am Denkmal des ehemaligen Fliegerhorstes Venlo laden vier Parteien und eine Wählergemeinschaft zu einem Friedensfest.
Schönes Wetter und viele Besucher wünschen sich die Initiatoren für den 1. Mai. Ab 15 Uhr startet ein grenzüberschreitendes Frühlingsfest mit politischem Hintergrund: Vier im Rat der Stadt Nettetal vertretenen Parteien und die Wählergemeinschaft laden zu „Demokratie ohne Grenzen“am Denkmal im ehemaligen Fliegerhorst in Leuth ein. Eingeladen sind auch die Bürgermeister von Nettetal und den angrenzenden Kommunen Venlo, Brüggen und Straelen. Aber es sollen nicht nur Reden gehalten werden, sondern auch zusammen gefeiert. Dazu kommt ein Foodtruck. und es gibt Musik. Da man in einem Naturschutzgebiet nicht mit lauter Musik beschallen darf, bleibt es rein akustisch: Udo Schröder bringt sein Keyboard und seinen Kosimi-Chor mit.
Jürgen Boyxen (CDU) erklärt den Hintergrund: Unten den Fraktionen hat man sich darauf verständigt, an die sehr gut besuchte Demonstration gegen Hass und Extremismus vom 19. Januar anzuknüpfen. Mit der Demonstration konnte dem
Bedürfnis der Menschen in Nettetal Rechnung getragen werden. Die Mehrheit trete für den gesellschaftlichen Frieden ein und sei toleranter, als andere das sehen wollten. Jetzt stehe am 9. Juni die Europawahl
an. Das Fest soll dem Wunsch nach einem friedlichen, starken und sozialen Europa kraftvoll Ausdruck verleihen – und natürlich dazu animieren, auch wirkliche zur Europawahl zu gehen und damit die demokratischen Kräfte zu stärken. Auch wenn der 1. Mai als Tag der Arbeit politisch aufgeladen sei, werde es aber keinen Wahlkampf geben. In den Niederlanden ist der 1. Mai kein gesetzlicher Feiertag. Weil aber die niederländischen Nachbarn mit zum Fest eingeladen sind, beginnt der offizielle Teil erst um 16 Uhr.
Renate Dyck (SPD) kann sich noch an frühere Grenzhopper-Festivals erinnern. Mit „Demokratie ohne Grenzen“wolle man nicht gegen, sondern für etwas eintreten. Hermann Hüttermann (Grüne) ist entschieden gegen rechte Ideen, aus der EU auszusteigen. Viele junge Menschen könnten sich gar nicht mehr an Grenzkontrollen und Devisentausch erinnern. Und Claudia Jacobi (FDP) hat mit einem Schwiegersohn aus den Niederlanden gelebtes Europa sogar in der eigenen Familie. Sie lud die Gäste ein, bei einer Wunschaktion gemeinsam Wünsche zu formulieren. WunschZettel sollen dann an einen Maibaum gehängt werden.
Zum Vorstellungstermin im Rathaus waren auch zwei Ratsmitglieder aus Venlo gekommen. Sie beklagten das mangelnde Interesse oder Informationsangebot aus Deutschland. Die Grenze in den Köpfen lebe weiter. Sie sagten zu, für den 1. Mai in Nettetal ordentlich die Werbetrommel zu rühren.