Rheinische Post Viersen

Borussia Interkusen

Ex-Borussen Yann Sommer, Marcus Thuram Granit Xhaka und Jonas Hofmann sind Meister.

- VON KARSTEN KELLERMANN

Zusammenge­rechnet haben Yann Sommer, Marcus Thuram, Granit Xhaka und Jonas Hofmann 819 Spiele für Gladbach gemacht und waren 24 Jahre Borussen. Einen Titel haben sie nicht geholt mit dem Klub vom Niederrhei­n, im Mai 2024 dürfen aber alle vier Ex-Gladbacher eine Meistersch­aft feiern. Sommer und Thuram mit Inter Mailand, Xhaka und Hofmann mit Bayer Leverkusen.

Während Sommer und Thuram Inter zum 20. Titelgewin­n verhalfen, schrieben Xhaka und Hofmann in Leverkusen Geschichte: Nie zuvor war Bayer Deutscher Meister. Alle vier Ex-Gladbacher leisteten in den Titel-Teams wichtige Beiträge zu den Triumphen. „Borussia Interkusen“könnte man fast sagen.

Thuram schoss seinen Klub letztlich zur Meistersch­aft – sein Tor zum 2:0 war die Vorentsche­idung beim 2:1-Derby-Sieg gegen den AC Mailand. Für Thuram war es das zwölfte Saisontor, das nach 33 Spieltagen vorzeitig dafür sorgte, dass niemand mehr Inter abfangen kann in der Serie A. Auch bei Leverkusen­s finalem Sieg gegen Werder Bremen war ein früherer Gladbacher erfolgreic­h: Xhaka traf beim 5:0-Kantersieg.

Xhaka gilt als einer der Väter der Meistersch­aft bei Bayer, seine Leaderqual­itäten haben dem begabten Team wohl den nötigen Spirit gegeben, bisher sogar unbesiegba­r zu sein. Hofmann, der dem Ruf Xabi Alonsos kurzfristi­g folgte und sich damit den Groll vieler GladbachFa­ns zuzog, war vor allem im ersten Saisonteil wichtig für Bayer, seine zwölf Torbeteili­gungen in den ersten zwölf Spielen sorgten mit dafür, dass Bayer so ins Rollen kam.

Zuletzt pendelte Hofmann zwischen Rasen und Bank – indes stellte Manager Simon Rolfes klar, wie wichtig der Ex-Gladbacher für das Team und dessen Erfolg sei. Xhaka und Hofmann können die Saison sogar noch weiter veredeln: Bayer steht im Pokal-Finale und im Halbfinale der Europa League.

Beim FC Bayern stand Sommer oft in der Kritik, bei Inter ist er laut „Sky Italia“ein „Hauptarchi­tekt des Erfolgs“und für den „Corriere dello Sport“einer der „entscheide­nden Männer im Meisterren­nen“. Die sechs gegentorlo­sen Spiele im Verlauf der ersten neun Partien dieser Saison sind ein Rekord in der Serie

A, in 31 Spielen blieb er 17-mal ohne Gegentor.

Thuram, den Gladbach ablösefrei verlor, steigerte seinen Marktwert auf geschätzte 60 Millionen Euro. Sollte Paris St. Germain ihn, wie das aktuelle Gerücht besagt, als Ersatz für Kylian Mbappé holen, würden angeblich 80 Millionen Euro fällig. „Ich bin sehr stolz und aufgeregt, es war ein gutes erstes Jahr für mich“, sagte Thuram nach seinem Titel-Tor. Ein Satz, der für alle vier Ex-Borussen im Titel-Status gelten dürfte.

Sommer und Xhaka mit der Schweiz und vor allem Thuram mit Frankreich haben nun auch noch bei der EM in Deutschlan­d etwas vor. Hofmanns Hoffnung, sich über Bayer weiter für die deutsche Nationalma­nnschaft zu empfehlen, erfüllte sich hingegen nicht. Es sei denn, Bundestrai­ner Julian Nagelsmann setzt weiter auf das Momentum und sagt: Meisterspi­eler helfen immer. Denn ein solcher ist Hofmann jetzt.

Für ihn und Thuram ist es die erste nationale Meistersch­aft, für Xhaka, der zweimal mit dem FC Basel Meister wurde, die dritte. Sommer hat nun in drei Ländern den Meister gemacht: viermal mit dem FC Basel in der Schweiz, 2023 mit dem FC Bayern in Deutschlan­d und nun mit Inter in Italien – mit nur 18 Gegentoren in 31 Spielen. „Dieser Titel mit Inter Mailand ist die Krönung in Sommers Karriere“, schrieb die „Luzerner Zeitung“.

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FOTO: DPA Yann Sommer feiert mit Inter die italienisc­he Meistersch­aft.

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