Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Schnelltests bieten in Heimen mehr Sicherheit
In den Pro-homine-seniorenheimen kommt die neue Methode ab jetzt zum Einsatz. Das Ergebnis ist eine Momentaufnahme.
WESEL (rme) „Bitte einmal den Mund öffnen, einatmen und A sagen“. Nur wenige Sekunden, dann hat Dietrich Brandt die Abstrich-prozedur hinter sich. Mediziner Dieter Nahberger taucht das Wattestäbchen in eine Flüssigkeit, gibt zwei Tropfen davon auf den Schnelltest. Und schon nach kurzer Zeit deutet sich an, was nach weiteren 15 Minuten Gewissheit ist: Nur ein Streifen wird sichtbar. Der 93-Jährige Bewohner des Nikolaus-stifts, der als erster Senior des Heimes mit dem neuen Verfahren getestet wird, ist nicht mit dem Coronavirus infiziert.
Eine Sicherheit nur für den Moment, denn schon morgen könnte das Ergebnis anders ausfallen. Aber immerhin, eine Sicherheit.
In allen neun Senioreneinrichtungen der Pro Homine in Wesel, Voerde, Rees und Emmerich werden ab Ende der Woche die Schnelltests eingesetzt, um Bewohner und Mitarbeiter zu untersuchen. Auch das neue Verfahren wird die Gefahr eines Ausbruchs in den Heimen nicht komplett bannen, stellt der stellvertretende Geschäftsführer Josef Reining klar. „Dann müsste man die Bewohner und Mitarbeiter täglich testen.“Dafür ist der Arbeitsaufwand zu hoch.
An diesem Morgen demonstriert Dieter Nahberger, wie die Tests funktionieren. Der pensionierte Facharzt für öffentliches Gesundheitswesen hat ein Großteil des Personals der neun Heime geschult. In Zukunft werden die Fachkräfte die Tests durchführen, die – wie Nahberger betont – „eine Möglichkeit sind, sehr schnell zu einem Ergebnis zu kommen“, wenn auch nicht so präzise wie bei einem PCR-TEST. Negativ heiße nicht, dass gar keine Erreger vorhanden sind. Positiv bedeute aber, dass eine Person hochansteckend ist – und das kann ein Heim vor einem großen Ausbruch bewahren.
Das Pro-homine-hygieneteam hat ein Konzept für die Heime aufgestellt, das bereits durch die Gesundheitsämter der Kreise Wesel und Kleve genehmigt ist. Die Besucher werden nicht grundsätzlich getestet, erklärt Reining. Wer beim obligatorischen Monitoring am Eingang durch Fieber oder Symptome auffällt, habe nichts in einem Seniorenheim zu suchen. Denn egal, ob Corona oder andere Infekte – die
Heime können keine Krankheit gebrauchen. Außerdem wäre der Aufwand zu groß, denn bis zu 45 Minuten dauert ein Test. „Dann hätten wir Warteschlangen bis zum Parkplatz“, sagt Reining. Die Mitarbeiter haben schließlich eine andere Aufgabe: Senioren pflegen. Es gibt Ausnahmefälle, in denen auch Besucher getestet werden. Zum Beispiel, wenn jemand beim Monitoring auffällt, aber unbedingt zu seinem Angehörigen muss. 5000 Tests hat Pro Homine für alle neun Heime geordert. Damit komme man bis zum Ende des Jahres aus, schätzt Reining.