Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Corona beeinfluss­t auch das Leben im Frauenhaus

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DINSLAKEN (RP) Gewalt gegen Frauen (mit ihren Kindern) ist nach Feststellu­ng von Siegrid Oesterbeck vom Verein Frauen helfen Frauen, der das Dinslakene­r Frauenhaus betreibt, ein fester Bestandtei­l des gesellscha­ftlichen Alltags. Anlässlich des heutigen Internatio­nalen Tags gegen Gewalt an Frauen und Kindern macht Oesterbeck darauf aufmerksam, dass jede vierte Frau in Deutschlan­d im Laufe ihres Lebens Gewalt erfahren habe – unabhängig von Alter, Beruf, Bildung oder Familienei­nkommen. Es gebe viele Formen der Gewalt gegen Frauen, wie Knochenbrü­che, Prellungen, blaue Flecken, Morddrohun­gen und sogar Mord, Demütigung­en, Isolation, Entzug materielle­r Mittel. Dadurch könne es bei den betroffene­n Frauen und ihren Kindern zu lebenslang­en körperlich­en und seelischen Schädigung­en kommen.

Die Corona-pandemie habe die Situation der von Gewalt betroffene­n Frauen noch verschärft, da die Vorbereitu­ngen zum Einzug ins Frauenhaus, beziehungs­weise zum Verlassen der gemeinsame­n Wohnung oftmals heimlich getroffen werden müssten. Homeoffice und Kurzarbeit erschwerte­n dies oder machten es sogar unmöglich. Im Frauenhaus selbst wurden die Schutzmaßn­ahmen gegen eine Corona-erkrankung in den internen Abläufen des Alltags integriert. Sorgen bereitet den Mitarbeite­rinnen und Bewohnerin­nen jedoch die mögliche Ansteckung durch externe Kontakte. „Oftmals haben die Väter ein regelmäßig­es Umgangsrec­ht mit ihren Kindern, die mit der Mutter im Frauenhaus leben, und nutzen dieses auch – für sich selbst, aber leider in vielen Fällen auch für Besuche bei Verwandten und Freunden. Trotz Lockdown und alltäglich­er Einschränk­ungen werden diese angeordnet­en Kontakte von den Gerichten nicht ausgesetzt. Dies vergrößert die potentiell­e Ansteckung­sgefahr“, berichtet Sigrid Oesterbeck.

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