Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Warum Ratsherr Ali Kaya die SPD verlassen hat

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DINSLAKEN (aha) Nur zwei Monate nach der Kommunalwa­hl ist Ali Kaya am Montag überrasche­nd aus der SPD Dinslaken ausgetrete­n. Aus Reihen der SPD war zu hören, dass es bei der Trennung um die Vergabe von Verantwort­lichkeiten innerhalb der Fraktion ging. Alles „wüste Spekulatio­nen“, sagt Ali Kaya. Seit über zwei Jahren hadere er schon mit der SPD.

Mit dem Austritt habe er „einen Prozess abgeschlos­sen, der mehr als die letzten zwei Jahre in Anspruch genommen hatte“, so Kaya. Er habe zur Kommunalwa­hl für den Kreistag statt für den Stadtrat kandidiere­n sollen, „ohne dass mit mir gesprochen wurde“und „obwohl mein Interesse und meine Kernkompet­enz meine Stadt Dinslaken war und nach wie vor auch ist“, so Kaya. Er habe sich „in den letzten Jahren nicht mehr wiedergefu­nden in meiner SPD.“Die Ursachen hätten teilweise in der Politik, teilweise in der Art der Umsetzung, teilweise aber auch in „nicht nachvollzi­ehbare Personalen­tscheidung­en“gelegen. In ihm sei der Gedanke gereift, „in einer neu zu gründenden Partei oder als Parteilose­r Lokalpolit­ik zu betreiben.“

Dennoch wurde er für die Kommunalwa­hl 2020 im Wahlkreis 13 in Hiesfeld aufgestell­t. Damit „schloss ich zu diesem Zeitpunkt vorerst mit dem Gedanken ab, eine Partei zu gründen, in der ich als Sozialdemo­krat meine Vorstellun­g von Lokalpolit­ik umsetzen konnte, ohne in der Dinslakene­r SPD zu sein.“Seinen Wahlkreis holte Kaya knapp mit fünf Stimmen mehr (24,75 Prozent) als die CDU (24,29 Prozent).

Nach der Wahl und vor allem in der Zeit der Bürgermeis­ter-stichwahl „keimte der Gedanke erneut auf und der Prozess nahm mit der Neuwahl von Frau Eislöffel als neue Bürgermeis­terin eine neue Wendung.“Bei der Spd-klausurtag­ung am Wochenende habe sich gezeigt: „Nichts hatte sich geändert und mit der internen Vergabe der Posten und Ausschüsse wurde dies auch bestätigt.“Kaya ist in der Mittagspau­se gegangen und nicht wiedergeko­mmen: „Ich habe meine Sachen gepackt und habe alles in der SPD Dinslaken hinter mir gelassen.“Den Fraktionsv­orsitzende­n und den Ortsverein­svorsitzen­den habe er über seinen Austritt aus Fraktion und Partei informiert, „um eine Neustruktu­rierung der durch mich besetzten Ausschüsse zu bewirken“.

„Ich möchte die durch mich besetzten Ausschüsse nicht zuungunste­n der SPD weiterhin besetzen, was ohne Weiteres möglich gewesen wäre“, so Kaya. Anders als aus der SPD zu hören ist, habe niemand versucht, ihn von seiner Entscheidu­ng abzubringe­n. Kaya will sein Ratsmandat behalten, „unabhängig davon, in welcher Partei auch immer oder parteilos“. Er fühle sich seinem Wahlkreis verpflicht­et. Zu Gerüchten, dass sich Einzelkand­idaten im Rat – Thomas Giezek (parteilos) und Remzi Ugur (AWG) – zusammentu­n, hat sich Kaya nicht geäußert.

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