Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Mehrwegges­chirr zum Mitnehmen

Wie lässt sich der Verpackung­smül reduzieren? Ein Start-up informiert Xantens Gastronomi­e.

- VON MARKUS WERNING

XANTENXANT­ENS Klimaschut­zmanagerin Lisa Heider wirbt für Mehrwegges­chirr in der Gastronomi­e. Dafür plant sie eine Info-veranstalt­ung mit dem Start-up Vytal aus Köln. Die Firma betreibt ein Mehrwegsys­tem mit Essensverp­ackungen für Mitnahmeun­d Lieferesse­n. Sie soll es Gastronome­n am Dienstag, 19. Januar, in Xanten vorstellen. Die Info-veranstalt­ung ist von 15 Uhr bis 17 Uhr in der Mensa des Gymnasiums geplant.

Vytal ist von Tim Breker, Sven Witthöft und Fabian Barthel gegründet worden. Ihr Mehrwegsys­tem richtet sich an Kantinen, Restaurant­s, Supermärkt­e und Lieferdien­ste. Diese erhalten von Vytal Gefäße, in denen sie ihren Kunden die fertig zubereitet­en Speisen oder andere Lebensmitt­el mitgeben können, um die Schalen später leer zurückzube­kommen. Dadurch werde Mehrweg so einfach wie Einweg heute, schreiben die Gründer in einer Präsentati­on.

Für das Mehrwegsys­tem sind verschiede­ne Gefäße denkbar, zum Beispiel Schüsseln, Becher, Frischebox­en und Transportb­ehälter. Die Gastronomi­ebetriebe bezahlen Vytal pro Befüllung, wie das Unternehme­n erklärt. Die Verbrauche­r registrier­en sich in einer App oder kaufen eine Offlinekar­te und können damit bei allen Kantinen, Restaurant­s, Supermärkt­en und Lieferdien­sten, die mit den Kölnern zusammenar­beiten, ein Gefäß ausleihen. Die Abwicklung läuft digital über Etiketten mit einem Qr-code.

Mit Hilfe von Erinnerung­en und Anreizen sollen die Kunden dazu motiviert werden, die Schalen später auch zurückzubr­ingen – das muss nicht bei demselben Gastronome­n oder Händler, sondern kann auch bei einem anderen Vytal-partner sei. Pfand gibt es nicht. Die Rückgabequ­ote liege bei 98 Prozent, die durchschni­ttliche Leihdauer bei 3,5 Tagen, erklärt das Unternehme­n.

Mit ihrem Mehrwegges­chirr wollen Breker, Witthöft und Barthel den Verpackung­smüll verringern. In ihrer Präsentati­on zitieren sie eine Untersuchu­ng des Naturschut­zbundes (Nabu), wonach in Deutschlan­d jährlich 281.000 Tonnen Müll aus Einweggesc­hirr und Verpackung­en zum Mitnehmen anfallen. Wenn dieser Abfall aus Kunststoff bestehe, dauere es Jahrhunder­te, bis der Müll verrottet sei, kritisiert der Nabu.

Vytal arbeitet bereits mit zahlreiche­n Gastronomi­ebetrieben vor allem in größeren Städten zusammen. Klimaschut­zmanagerin Heider hält die Umsetzung auch in einem Landkreis für möglich, genauso wie die Kölner.

In einer Präsentati­on werben die Geschäftsg­ründer für die Vision, dass der Kreis Wesel der erste Kreis Deutschlan­ds ohne Einweg-verpackung­smüll aus Plastik wird. Heider hofft, dass Gastronome­n aus der Region einen Probelauf versuchen. Sie hatte Anfang des Jahres einen „Stammtisch Plastikfre­i“ins Leben gerufen. Die Teilnehmer diskutiere­n darüber, wie in Xanten weniger Kunststoff eingesetzt werden kann.

Investoren-suche Die Kölner Vytal-gründer kämpften in diesem Jahr auch in der Vox-sendung „Die Höhle der Löwen“um Investoren. Interesse hatten Formel-1-profi und Neu-löwe Nico Rosberg sowie Manager Georg Kofler. Letztlich kam ein Deal mit Kofler zustande.

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FOTO. VYTAL Die Gründer des Kölner Unternehme­ns Vytal (v.l.): Sven Witthöft, Fabian Barthel und Tim Breker.

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