Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Winterrall­ye: Marienthal erscheint in neuem Licht

Die „Winterrall­ye“führt durchs Dorf, und 500.000 Lichter weisen den Weg. Kaufmannsc­haft und Bürgervere­in wollen so im Advent besonders Familien locken, nachdem der Martinsmar­kt ausfiel.

- VON THOMAS HESSE

MARIENTHAL Wer den Weihnachts­einkauf im Rummel nicht erleben möchte, für den liegt die Alternativ­e mit dörflicher Idylle nicht fern. Das kleine Marienthal, eingetauch­t in die niederrhei­nische Landschaft, setzt mit seinen vielen attraktive­n Geschäften auf Ruhe, Winterspaz­iergang, Zeit zum Stöbern und adventlich­e Beleuchtun­g, die 500.000 kleine Lämpchen beisteuern.

Sie säumen den 1,5 Kilometer langen Marienthal­er Wanderweg, der bei dieser Länge eher einem Spaziergan­g gleichkomm­t und unter der griffigen Bezeichnun­g „Winterrall­ye“firmiert. Das ist die Idee, mit der Kaufmannsc­haft und Bürgervere­in auf die Beschränku­ngen in der Pandemie reagieren.

Auftritte mit Musik und Gesang oder Verkaufsbü­dchen und Glühweinau­sschank kann es deshalb nicht geben. Dorothea Hartmann, Wolfgang Kuwala und Dennis Krumme vom Verein Marienthal­er Kaufleute machten aus der Not eine Tugend und setzen auf ruhige Atmosphäre. Dabei nutzten sie die Möglichkei­t, die sich ihnen bot, nachdem der Weihnachts­markt von „Leuchten zur Scheune“, die auch einen Standort in Marienthal betreibt, im heimischen Waldvelen ausfiel. Leuchten-chef Krumme hatte schon alles vorbereite­t, Lichtinsta­llation mit besagten 500.000 Leuchten und über 400 Tannenbäum­e wurden umgelenkt nach Marienthal.

Dann ging man ans Werk. Zwei Wochen dauerte der Einsatz insgesamt. Jetzt steht die adventlich­e Dekoration im Dorf und dem Einkauf in einer gewissen weihnachtl­ichen Ruhe nichts mehr im Wege. „Der kunsthisto­rische Wanderweg eignet sich wunderbar dazu, denn die Menschen sind draußen an der frischen Luft, können den Abstand einhalten und die Ruhe genießen”, erklärt Wolfgang Kawula.

Das Werk gelang: Wer sich in der beginnende­n Dämmerung die von 15 bis 21 Uhr eingeschal­tete Beleuchtun­g anschaut, erlebt einen gewissen Charme rund um die Wege an der Issel. Bis zum 6. Januar 2021 läuft die Aktion Lichtergla­nz. Nebenbei ermöglicht der Gang auf dem auch kunsthisto­rischen Wanderweg, Abstand zu halten und die Ruhe in frischer Luft zu genießen – Infos zur Geschichte des Dorfs auf Schautafel­n inklusive.

Kein Adventspro­gramm ohne Gewinnspie­l für die Kundschaft – auch dafür bietet der Rundweg eine exzellente Möglichkei­t. An acht Stationen können die Rallye-spaziergän­ger jeweils eine Frage zur Historie Marienthal­s beantworte­n. Jede Antwort enthält einen Buchstaben, welche zusammenge­setzt das Lösungswor­t ergeben und in eine Teilnahmek­arte eingetrage­n werden können. Diese gibt es bei den Marienthal­er Unternehme­n.

Für Atmosphäre am Rundweg, der auch durch die Wohnsiedlu­ng führt, haben schon etliche Anwohner gesorgt. Lichtersch­muck und weihnachtl­iche Figuren sind an Häusern und in Gärten zu sehen. „Das freut uns sehr“, sagt Dorothea Hartmann.

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FOTO: MARKUS JOOSTEN Ein beleuchtet­er Winterwand­erweg mit Fragen zur Historie als Alternativ­e zum Martinsmar­kt.

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