Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Früher Naturschutz: Der Grand Canyon
Der Grand Canyon erstreckt sich über eine Länge von 450 Kilometern, er ist zwischen sechs und 30 Kilometer breit und bis zu 1800 Meter tief. Der Colorado River hat die gewaltige Schlucht vermutlich in den vergangenen fünf bis sechs Millionen Jahren in die Landschaft geschnitten. Für Geologen ist der Grand Canyon unvergleichlich: An wenigen anderen Stellen bietet sich ein solch vollständiger Einblick in die verschiedenen Gesteinsschichten unseres Planeten. Schon seit dem Ende des 19. Jahrhunderts zog der Grand Canyon Touristen an. Im Jahr 1901 wurde er durch eine Eisenbahnstation erschlossen, nun konnten Besucher in großer Zahl kommen. Doch die Masse der Schaulustigen gefährdeten das Naturerbe auch. Deshalb beschloss der damalige Us-präsident Theodore Roosevelt am
11. Januar 1908 einen für seine Zeit ungewöhnlichen Akt: Er erklärte das Gebiet um die Schlucht zum National Monument. Das Recht dazu hatte der Präsident erst seit dem Jahr 1906, damals war das sogenannte Altertümergesetz in Kraft getreten. Es erlaubte dem Staatsoberhaupt, ein Gebiet oder eine Region unter Schutz zu stellen, ohne dass dazu – anders als bei der Einrichtung eines Nationalparks – die Zustimmung des Kongresses notwendig war. Der Grand Canyon wurde damit eines der frühesten Beispiele für Naturschutz in den USA. Elf Jahre später folgte der Kongress der Einschätzung Roosevelts, dass die außergewöhnliche Schlucht geschützt werden müsse. 1919 wurde der Nationalpark Grand Canyon gegründet. 1979 wurde das Gebiet in die Liste des Unesco-weltnaturerbes aufgenommen.