Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Gerhard Finke mit 103 Jahren gestorben

Wie erst jetzt bekannt wurde, ist an Silvester der Künstler Gerhard Finke im Alter von 103 Jahren gestorben. Viele Jahre lebte er in Wesel.

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WESEL/VOERDE (RP) Finke, der vor einigen Jahren nach Berlin-wilmerdorf zog, war viele Jahrzehnte lang als Maler und und Kunsterzie­her im Rheinland tätig. 2003 schenkte er dem Städtische­n Museum in Wesel zahlreiche Zeichnunge­n, Holz- und Linolschni­tte, Bilder in Öl und Acryl, Collagen und Skulpturen.

Gerhard Finke hat viele Jahre am Otto-hahn-gymnasium Dinslaken unterricht. Von 1970 bis 1979 arbeitete er als Kunsterzie­her am Gymnasium Voerde. Viele Schüler erinnern sich gerne an den spannenden und inspiriere­nden Unterricht. Mit seiner Frau lebte er auch etliche Jahre in Voerde, der er mit der Bronzeskul­ptur „Voerder Vogel“ein Wahrzeiche­n hinterlass­en hat. Der „Vogel“, den der Heimatvere­in der Stadt seit 1988 an Menschen verleiht, die sich in hervorrage­nden Weise für die Heimatpfle­ge verdient gemacht haben, ist mit seinen 17 Zentimeter­n deutlich kleiner als das Original – weniger bekannt ist es nicht.

Gerhard Finke wurde 1917 in der Mark Brandenbur­g geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Berlin. Nach dem Zweiten Weltkrieg widmete er sich fortan seinem künstleris­chen Talent. Von 1945 bis 1948 war er an der Düsseldorf­er Kunstakade­mie einer der ersten Studenten, unter anderem als Schüler des Malers und Bildhauers Ewald Mataré. Joseph Beuys war sein Kommiliton­e.

1952 begann Finke seine pädagogisc­he Laufbahn an einem Gymnasium in Düsseldorf. In den 1960er Jahren unterricht­ete er einige Jahre an der Deutsche Schule in Lissabon. Die Zeit in Portugal, wo ihn

Licht und Farbe nachhaltig beeindruck­en, brachte ihn auch in Berührung mit der afrikanisc­hen Kultur, die er in seinen Werken verarbeite­te.

Wieder in Deutschlan­d zurück, begann Gerhard Finke mit „Combine Paintings“, also Collagen, für die er Materialie­n der Alltagswel­t verwendet (Zeitungspa­pier, Stoffrest, Fotografie­n, Etiketten, Schokolade­npapier) und diese mit andere Zeichen- und Malmateria­lien kombiniert. Plastiken und Skulpturen wurden ihm zunehmend wichtig.

Am 12. Februar soll er in Stahnsdorf unweit von Potsdam beigesetzt werden.

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RP-ARCHIVFOTO: MALZ Gerhard Finke lebte viele Jahre in Flüren.

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