Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Am Bahnhof stehen viele Schrott-räder
Die Stadt Wesel muss immer wieder mutwillig zerstörte Zweiräder im Bahnhofsumfeld entfernen. In der Statistik der Polizei tauchen sie allerdings nicht auf. Die Zahl der Fahrraddiebstähle ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen.
Die Stadt muss immer wieder mutwillig zerstörte Zweiräder im Bahnhofsumfeld entfernen. In der Statistik der Polizei tauchen sie aber nicht auf.
WESEL Wer sein Fahrrad an den dafür vorgesehenen Ständern an der Bushaltestelle am Weseler Bahnhof abstellt, muss immer damit rechnen, dass es bei der Rückkehr nicht mehr fahrbereit ist. Denn immer wieder passiert es, dass Unbekannte Reifen oder den Sattel abmontieren oder das angekettete Rad mutwillig beschädigen. Nicht selten lassen die frustrierten Eigentümer das demolierte Rad dann einfach liegen. Das rostet dann über Wochen langsam vor sich hin – kein schöner Anblick. Aktuell bieten ein halbes Dutzend mutwillig zerstörter Fahrräder am Busbahnhof ein trauriges Bild.
Das Problem ist natürlich nicht neu und im Rathaus bekannt. Fragt sich nur, warum das zuständige Ordnungsamt nicht regelmäßig am Bahnhof nach dem Rechten sieht oder die dortigen Sicherheitskräfte für das Thema sensibilisiert. Fachbereichsleiter Gert Füting erklärt auf Anfrage unserer Redaktion, dass „wir zwar auch von Bürgern, vor allem aber von den Sicherheitskräften Hinweise zu Schrott-rädern bekommen.“
Gerd Füting verspricht, das Problem in dieser Woche zu lösen. So werden Mitarbeiter der Stadtwacht die defekten und demolierten Räder mit einem orangefarbenen Aufkleber versehen. Die Eigentümer werden damit darauf hingewiesen, dass sie innerhalb von zwei Wochen ihr Rad aus dem öffentlichen Verkehrsraum entfernen müssen. Gleichzeitig notiert die Stadtwacht die Rahmennummern und meldet diese an die Polizei. So soll festgestellt werden, ob das eine oder andere Rad nicht vielleicht als gestohlen gemeldet wurde.
Passiert innerhalb der 14-tägigen Frist nichts, was der Normalfall ist, werden die Räder abgeholt und in den Fundkeller nahe des Rathauses gebracht. Meldet sich der Besitzer auch dann nicht, werden die Räder verschrottet. „Vor Corona haben wir noch brauchbare Exemplare beim Weseler Fahrradaktionstag im Frühling versteigert“, sagt Füting. Wann es wieder eine solche Veranstaltung in der Fußgängerzone geben wird, das weiß aktuell niemand.
Wie viele Räder im gerade abgelaufenen Jahr 2020 in Wesel mutwillig beschädigt wurden, dazu können weder Ordnungsamt noch Polizei etwas sagen. „Werden Lenker, Klingeln oder Sättel gestohlen und bei der Polizei angezeigt, dann fällt das alles unter die Kategorie einfacher Diebstahl“, sagt Polizeisprecher Tim Wandel. Von Unbekannten demolierte Zweiräder tauchen in der Statistik unter dem Oberbegriff Sachbeschädigung auf.
Einzeln erfasst sind in der Polizei-statistik allerdings die Zahl der Fahrraddiebstähle (siehe Infobox). Wobei es zwei Kategorien gibt. Zu den einfachen Diebstähle zählen Räder, die nicht abgeschlossen waren. Wenn allerdings abgeschlossene Räder gestohlen und dies vom Eigentümer bei der Polizei angezeigt wird, tauchen sie unter der Rubrik schwerer Diebstahl auf. Nur
vergleichsweise wenige Raddiebe werden am Ende auch ermittelt und müssen sich vor Gericht verantworten.
„Es gibt zum einen professionelle Diebe, die es vor allem auf hochwertige E-bikes abgesehen haben. Zum anderen Gelegenheitsdiebe, die sich ein nicht abgeschlossenes Rad nehmen, um damit beispielsweise von der Gaststätte schnell nach Hause zu fahren“, sagt Wandel. Generell rät er dazu, ein Fahrrad immer abzuschließen. Sein Tipp:„am besten befestigt man Räder an einem fest verankerten Gegenstand.“Dazu zählen unter anderem Laternen, Schilder oder Bänke.