Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Als Hamminkeln erwachsen wurde
Aus sieben Ortsteilen wurde vor 25 Jahren eine Stadt. Die Corona-pandemie verhinderte die Jubiläumsfeier in 2020.
HAMMINKELN „Fröhlich in die neue Stadt zum Jahreswechsel 1994/95“: Unter dieser Überschrift erinnert sich Heinz Breuer im aktuellen Heft von „Hamminkeln ruft“an ein Ereignis, das aus der Acht-dörfer-gemeinde offiziell die Stadt Hamminkeln machte. Das 25-jährige Jubiläum der Stadtwerdung wäre ein Ereignis gewesen, an das man gebührend hätte erinnern müssen. Doch die Corona-pandemie hat den Bürgern, die auch als sogenannte Städter den dörflichen Charme hochhalten, das Feiern vermiest. „Fröhlich“wird es also nicht. Bürgermeister Bernd Romanski sagte, die Bedingungen durch die Pandemie hätten die ursprüngliche Planung für Juni mit Veranstaltungen für Jung und Alt verhindert. Eine Jubelfeier im Jahr 2021 wäre angedacht und zeitlich zu vertreten gewesen, diese sehe er aber nicht. „Und 2022 ist zu spät“, sieht er dem Komplettausfall entgegen.
So ähnlich feierbegrenzt wäre es beinahe bei der Stadtwerdung auch vor knapp mehr als einem Vierteljahrhundert geworden. Doch dann kam es anders. Ein historisches Bild zeigt es plakativ: Der damalige Bürgermeister Heinrich Meyers und der Nun-stadtdirektor Bruno Gerwers erheben das Glas vor dem großen Schriftzug „Stadt Hamminkeln“.
Ausgangspunkt war das Wachstum Hamminkelns. Die Gemeinde durchbrach zum 31. Dezember 1993 die 25.000-Einwohner-marke mit exakt 25.854 gemeldeten Bürgern. Der damalige Innenminister Herbert Schnoor sollte zur Ratssondersitzung kommen, das wäre es dann gewesen. Heinz Breuer regte an, mit der Bürgerschaft zu feiern, so wie es ursprünglich geplant war.
„Die Stadtwerdung ist doch etwas Besonderes“, meinte der HVV-VORsitzende und nahm den Ball auf, schlug für September 1994 vor, gemeinsam mit allen sieben Ortsteilen (acht Dörfer) zu feiern. Verwaltung, Politik und die Vertreter aller Heimat- und Bürgervereine stimmten bei einer ersten Sitzung zu, der
„Festausschuss Stadtwerdung Gemeinde Hamminkeln“war geboren.
Doch wo war der Austragungsort zu finden, den alle in der Flächengemeinde akzeptieren könnten? „Neutraler“, gut erreichbarer Ort mit passender Kulisse war am Ende das Schloss Ringenberg. Die Zustimmung war so groß, dass der Platzbedarf immer weiter wuchs. 1500 Gäste kamen zum Festprogramm am Silvesterabend 1994 und am Neujahrstag 1995. „Eine Stadtgemeinde stellt sich vor“hieß das Motto mit dem Doppelbegriff. Für die Jugend gab es eine große Disco mit 500 Teilnehmern und fürs Auge ein Großfeuerwerk. Letzteres war ein tolles Motiv hinter dem angestrahlten Schloss Ringenberg, Rp-fotograf Ekkehart Malz hatte hier und anders
wo seinen Spaß, die Höhepunkte der Feiern abzulichten. Bürgermeister Heinrich Meyers, der zum Ereignis den Slogan „Junge Stadt mit Zukunft“erfand, und Stadtdirektor Bruno Gerwers prosteten den Feiernden vor der Bühnendekoration mit der Aufschrift „Stadt Hamminkeln“zu.
Der Festausschuss hatte innerhalb von drei Monaten das Großereignis auf die Beine gestellt, eine logistische, organisatorische und inhaltliche Meisterleistung. „Durch vielfache Unterstützung durch freiwillige Helferinnen und Helfer aus allen Ortsteilen sowie die gute Zusammenarbeit erfuhr der Festausschuss außergewöhnlichen Zuspruch“, erinnert sich Heinz Breuer. Natürlich waren auch viele Sponsoren örtlicher Firmen, die Hamminkelner Werbegemeinschaft und die Feuerwehr im Einsatz.
In seinem Beitrag für „Hamminkeln ruft“erinnert Breuer auch an das Hamminkelner Stadtlied von Eva Dobrzinski. Es heißt „Blühn sieben Rosen am Niederrhein“und begleitete die Stadtwerdungsfeier. Eine Chorgemeinschaft mit Sängern aus verschiedenen Chören sorgte für die Uraufführung.