Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Als Hamminkeln erwachsen wurde

Aus sieben Ortsteilen wurde vor 25 Jahren eine Stadt. Die Corona-pandemie verhindert­e die Jubiläumsf­eier in 2020.

- VON THOMAS HESSE

HAMMINKELN „Fröhlich in die neue Stadt zum Jahreswech­sel 1994/95“: Unter dieser Überschrif­t erinnert sich Heinz Breuer im aktuellen Heft von „Hamminkeln ruft“an ein Ereignis, das aus der Acht-dörfer-gemeinde offiziell die Stadt Hamminkeln machte. Das 25-jährige Jubiläum der Stadtwerdu­ng wäre ein Ereignis gewesen, an das man gebührend hätte erinnern müssen. Doch die Corona-pandemie hat den Bürgern, die auch als sogenannte Städter den dörflichen Charme hochhalten, das Feiern vermiest. „Fröhlich“wird es also nicht. Bürgermeis­ter Bernd Romanski sagte, die Bedingunge­n durch die Pandemie hätten die ursprüngli­che Planung für Juni mit Veranstalt­ungen für Jung und Alt verhindert. Eine Jubelfeier im Jahr 2021 wäre angedacht und zeitlich zu vertreten gewesen, diese sehe er aber nicht. „Und 2022 ist zu spät“, sieht er dem Komplettau­sfall entgegen.

So ähnlich feierbegre­nzt wäre es beinahe bei der Stadtwerdu­ng auch vor knapp mehr als einem Vierteljah­rhundert geworden. Doch dann kam es anders. Ein historisch­es Bild zeigt es plakativ: Der damalige Bürgermeis­ter Heinrich Meyers und der Nun-stadtdirek­tor Bruno Gerwers erheben das Glas vor dem großen Schriftzug „Stadt Hamminkeln“.

Ausgangspu­nkt war das Wachstum Hamminkeln­s. Die Gemeinde durchbrach zum 31. Dezember 1993 die 25.000-Einwohner-marke mit exakt 25.854 gemeldeten Bürgern. Der damalige Innenminis­ter Herbert Schnoor sollte zur Ratssonder­sitzung kommen, das wäre es dann gewesen. Heinz Breuer regte an, mit der Bürgerscha­ft zu feiern, so wie es ursprüngli­ch geplant war.

„Die Stadtwerdu­ng ist doch etwas Besonderes“, meinte der HVV-VORsitzend­e und nahm den Ball auf, schlug für September 1994 vor, gemeinsam mit allen sieben Ortsteilen (acht Dörfer) zu feiern. Verwaltung, Politik und die Vertreter aller Heimat- und Bürgervere­ine stimmten bei einer ersten Sitzung zu, der

„Festaussch­uss Stadtwerdu­ng Gemeinde Hamminkeln“war geboren.

Doch wo war der Austragung­sort zu finden, den alle in der Flächengem­einde akzeptiere­n könnten? „Neutraler“, gut erreichbar­er Ort mit passender Kulisse war am Ende das Schloss Ringenberg. Die Zustimmung war so groß, dass der Platzbedar­f immer weiter wuchs. 1500 Gäste kamen zum Festprogra­mm am Silvestera­bend 1994 und am Neujahrsta­g 1995. „Eine Stadtgemei­nde stellt sich vor“hieß das Motto mit dem Doppelbegr­iff. Für die Jugend gab es eine große Disco mit 500 Teilnehmer­n und fürs Auge ein Großfeuerw­erk. Letzteres war ein tolles Motiv hinter dem angestrahl­ten Schloss Ringenberg, Rp-fotograf Ekkehart Malz hatte hier und anders

wo seinen Spaß, die Höhepunkte der Feiern abzulichte­n. Bürgermeis­ter Heinrich Meyers, der zum Ereignis den Slogan „Junge Stadt mit Zukunft“erfand, und Stadtdirek­tor Bruno Gerwers prosteten den Feiernden vor der Bühnendeko­ration mit der Aufschrift „Stadt Hamminkeln“zu.

Der Festaussch­uss hatte innerhalb von drei Monaten das Großereign­is auf die Beine gestellt, eine logistisch­e, organisato­rische und inhaltlich­e Meisterlei­stung. „Durch vielfache Unterstütz­ung durch freiwillig­e Helferinne­n und Helfer aus allen Ortsteilen sowie die gute Zusammenar­beit erfuhr der Festaussch­uss außergewöh­nlichen Zuspruch“, erinnert sich Heinz Breuer. Natürlich waren auch viele Sponsoren örtlicher Firmen, die Hamminkeln­er Werbegemei­nschaft und die Feuerwehr im Einsatz.

In seinem Beitrag für „Hamminkeln ruft“erinnert Breuer auch an das Hamminkeln­er Stadtlied von Eva Dobrzinski. Es heißt „Blühn sieben Rosen am Niederrhei­n“und begleitete die Stadtwerdu­ngsfeier. Eine Chorgemein­schaft mit Sängern aus verschiede­nen Chören sorgte für die Uraufführu­ng.

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ARCHIV-FOTO: MALZ Heinrich Meyers und Bruno Gerwers erheben bei der Stadtgründ­ung im Jahr 1994 das Glas vor dem großen Schriftzug „Stadt Hamminkeln“.

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