Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Fehlende Qualität bleibt das Problem des MSV Duisburg
DUISBURG (D.R.) Gino Lettieri brach nach der 1:2-Niederlage beim FC Ingolstadt 04 eine Lanze für seinen Kapitän. „Ein halber Stoppelkamp ist für uns noch immer so viel wert wie für andere ein ganzer Spieler“, sagte der Trainer des Fußball-drittligisten MSV Duisburg nach der Partie. War es Lettieris Versuch, nach einem Disput mit Moritz Stoppelkamp während des Spiels die Wogen zu glätten?
Geisterspiele haben den Vor- und Nachteil – je nach Sichtweise – dass ohne die Fan-kulisse das Geschehen ungefiltert auf die Tribüne und per TV in die Wohnstuben gelangt. So verhielt es sich auch beim Dialog zwischen Trainer und Kapitän Mitte der ersten Halbzeit. „Was ist denn jetzt mit dem Zehner? Der ist die ganze Zeit frei“, rief Moritz Stoppelkamp seinem Coach zu. Es folgten die Sätze: „Warum gehst du nicht auf meine Sache ein? Der macht das ganze Spiel bei denen.“
Der Zehner der Ingolstädter, Marc Stendera, legte kurze Zeit später zum 2:1-Führungstreffer der Schanzer, der dann auch der Siegtreffer sein sollte, auf. Stoppelkamp konnte derweil trotz muskulärer Probleme im Gesäßbereich durchspielen. Der Kapitän ging voran, setzte auf dem Platz mit Einsatz die Signale, die im Abstiegskampf gefragt sind. Doch der 34-Jährige ist von seiner Bestform weiterhin noch ein großes Stück entfernt.
Das Spiel in Ingolstadt zeigte zudem, dass es auch mit einem zu 100 Prozent fitten Moritz Stoppelkamp nicht getan sein wird. Auf wichtigen Positionen fehlt weiterhin die Qualität. Das ist auch den aktuellen Verletzungsproblemen geschuldet: Mit den Ausfällen von Max Jansen, Wilson Kamavuaka, Mirnes Pepic, Lukas Scepanik und zuletzt Connor Krempicki fehlen im Mittelfeld wichtige Kräfte. Aber nicht nur das: Weiterhin schlägt ins Kontor, dass der MSV im Sommer die Leistungsträger im Defensivverbund nicht adäquat ersetzen konnte. Mangelnde Qualität: Das flog den Zebras in dieser Saison schon mehrfach um die Ohren.
Die Konkurrenz rüstet während der gerade begonnenen Wintertransferperiode bereits auf. Dem MSV Duisburg sind weiterhin die Hände gebunden. Der Klub benötigt derzeit jeden Euro, um bis zum 21. Januar die Nachlizenzierung zu stemmen. Erst danach wird vielleicht etwas möglich sein. Der Druck auf den MSV, der nun am Tabellenende steht, ist schon mit dem ersten Spiel im neuen Jahr gewachsen. Es folgen nun drei Heimspiele in einer englischen Woche: gegen Meppen, Magdeburg und Hansa Rostock steht der MSV in der Pflicht.