Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Xantener Wohnmobil-park baut aus
Der Stellplatz auf dem Fürstenberg bietet Kurzurlaubern und Reisemobilisten Erholung. Wegen der großen Nachfrage soll eine zweite Sauna eröffnet werden. Die Wellness-oase steht nicht nur Touristen zur Verfügung.
XANTEN An diesem nasskalten Wintertag mit leichtem Nieselregen wirkt das Gelände am Fürstenberg 6 eher trostlos. Kein Kurzurlauber, kein Camper, kein Reisemobilist ist zu sehen. Das liegt aber nicht am schlechten Wetter, sondern am Corona-lockdown. Seit dem 2. November ist der Wohnmobil-park Xanten geschlossen. Touristische Reisebewegungen sind nicht erlaubt. Falk Brendgen lässt sich davon jedoch nicht die gute Laune vermiesen. Und schon gar nicht vom miesen Wetter. Er ist hier der Platzwart, der Mann, der auf dem menschenleeren Reisemobil-stellplatz mit dem gewissen Etwas unweit der Stadtmitte regelmäßig nach dem Rechten schaut.
Es hat sich einiges getan im Womo-park, seitdem die Familie Becker das Gelände 2011 von der Stadt gepachtet hat. Betreiber Herbert Becker investierte mehrere hunderttausend Euro, um seine Gäste glücklich und den Wohnmobilhafen attraktiver zu machen. Seine Ideen setzt der Xantener mit viel Liebe zum Detail um. Das fängt schon an der Einfahrt mit der Rezeption samt Wintergarten und der überdachten Terrasse an.
Viele Urlauber kommen wegen der Wellness-oase. In dem Gebäude befinden sich eine finnische Sauna, eine Dampfsauna, eine Infrarotsauna und sogar eine Salzgrotte. „Das macht unseren Platz schon zu einem ganz besonderen Wohnmobil-park“, sagt Brendgen. Das ganz private Sauna-erlebnis für zwei Personen für drei Stunden kostet 96 Euro. Eine Flasche Wasser und Wasser Prosecco gibt es gratis dazu. Die
Wellness-oase steht nicht nur den Gästen des Womo-parks zur Verfügung, sondern auch Ruhesuchenden von außerhalb.
Normalerweise hat der Platz auf dem Fürstenberg, der in den vergangenen Jahren mehrfach vom Fachmagazin „Promobil“ausgezeichnet wurde, ganzjährig geöffnet. Falk Brendgen: „Reisemobilisten sind nicht kälteempfindlich.“Die Stammgäste kennen nicht nur ihn, sondern auch seine Ehefrau Renate, die in den wärmeren Monaten am Wochenende Kaffee und Kuchen serviert. Falk Brendgen steht freitagabends am Grill.
Während er davon erzählt, was so alles auf den Rost kommt, zeigt er auf den Grillpavillon, in dem auch eine Zapfanlage steht. Hier sollen möglichst noch in diesem Jahr Veränderungen vorgenommen werden, um das kulinarische Angebot zu erweitern. „Ich kann mir vorstellen, Pulled Pork oder Spiegelei mit Leberkäse zuzubereiten.“Sind die Gäste glücklich, ist auch der Platzwart glücklich. Glücklich seien die Gäste über die im vergangenen Frühjahr errichteten Komfort-stellplätze mit eigenem Pavillon auf einer gepflasterten Fläche sowie Tisch und Stühlen. „Sie sind so gut angenommen worden, dass wir wahrscheinlich drei weitere anlegen werden, weil der Bedarf groß ist“, weiß Brendgen.
Campingurlaub ist ebenfalls in acht Wohnwagen möglich, die ihren festen Standort im Womo-park Xanten haben. Betreiber Becker wirbt mit dem ersten Wohnwagenhotel Deutschlands. Brendgen: „Diese Unterkünfte werden gerne als Alternative für ein Hotelzimmer gebucht oder um Camping mal auszuprobieren.“Gerade über die Weihnachtstage, wenn der festliche Besuch bei den Verwandten am Niederrhein
ansteht. Im Frühjahr und Sommer sorgen Sonnenschirme aus Stroh für Urlaubsflair. In Summe gibt es auf dem Fürstenberg mehr als 70 Stellmöglichkeiten für Reisemobile und Wohnwagen.
Im Jahr 2019 kam ein Ferienhaus-chalet für bis zu vier Personen dazu – als Übernachtungsalternative für Freunde oder Verwandte der Womo-park-gäste. Für sie steht ein modern ausgestattetes Sanitärgebäude mit vier Dusch-waschräumen, sechs Toiletten und einem barrierefreien Bad zur Verfügung. Nicht weit davon ist die neuste Investition so gut wie fertig – eine Privat-spa-holzsauna für zwei Personen inklusive Whirlpool. Die Sichtschutzabtrennung fehlt noch. Zwei Edelstahlgeländer waren bereits montiert, wurden kürzlich aber gestohlen. Das Gelände am Fürstenberg ist nicht umzäunt, auch eine Schrankenanlage gibt es nicht. „Der Diebstahl ist ärgerlich, aber wenn die Gäste nach den Corona-einschränkungen wieder kommen dürfen, ist das Projekt fertig“, sagt Brendgen. Und das Wetter hoffentlich besser.