Rheinische Post - Wesel/Dinslaken
Stadt reißt in Flüren eine alte Bauernkate ab
WESEL (P.H.) Es ist gerade einmal ein halbes Jahr her, da wurde im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Nachhaltigkeit über ein Grundstück an der Amselstraße in Flüren gesprochen, auf dem eine alte Kate stand. Damals ging es um eine mögliche ökologische Gestaltung und Aufwertung des Areals im Rahmen eines Beitrags für den Wettbewerb „Naturstadt“.
Das wollten die Grünen. Die Stadt schlug dagegen vor, das Grundstück zum ökologischen und geschichtlichen Lern- und Erlebnisort auszubauen. Der Kostenpunkt dafür sollte bei 300.000 Euro liegen. Der Preis dafür schien der Politik deutlich zu hoch, so dass das Projekt abgelehnt wurde.
Jetzt ist es eh zu spät für Pläne, denn die alte Bauernkate, ein Stück der Flürener Vergangenheit, wurde bereits im Oktober abgerissen. Damit verschwand ein letztes Zeichen dafür, dass es in dem Ortsteil bis zur städtebaulichen Entwicklung ländlich zuging, die Flächen fast ausschließlich landwirtschaftlich genutzt wurden. Zeugnisse dieser Zeit sind kaum noch vorhanden und nun ist ein weiteres unwiederbringlich verloren. Die Begründung für den Abriss: Wegen der festgestellten Einsturzgefahr ist die Stadt Wesel hier ihrer Verkehrssicherungspflicht nachgekommen. Denn das Grundstück grenze an den Bolz- und Spielplatz an der Altrheinstraße und das baufällige Haus sei zudem teilweise von Unbekannten bewohnt worden.
Dass bei dem Abriss einzelne Bäume und Efeu dem Bagger zum Opfer fielen, bestätigt die Stadt Wesel. Auf Anfrage der Grünen teilt die Verwaltung zudem mit, dass hier eine öffentliche, parkartige Grünanlage vorgesehen ist. Eine konkrete Planung gebe es dafür allerdings bislang nicht. Immerhin wird überlegt, eine insektenfreundliche Blühwiese mit einzelnen Bäumen zu schaffen. Die Rede ist auch von einem ortsnahen Spiel- und Aufenthaltsbereich.