Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Bei Karim dreht sich alles um die Nuss

In Duisburg hat ein neuer Laden eröffnet. Warum wagt Inhaber Yaser Abdulkarim diesen Schritt mitten im Corona-lockdown?

- VON JORY ARANDA

Die Innenstadt in Duisburg hat ein neu eröffnetes Geschäft: Bei „Karim Nüsse“dreht sich am Sonnenwall zukünftig alles um Haselnüsse, Cashewkern­e und Mandeln.

„Wir sind die ersten in der Innenstadt“, sagt Inhaber Yaser Abdulkarim über sein Konzept. Der gebürtige Syrer lebt in Essen, hat sich den Standort Duisburg aufgrund der Konkurrenz­situation bewusst ausgesucht. Ende Dezember hat der 42-Jährige seinen Handel in der Altstadt eröffnet. Aufgrund des Lockdowns kein idealer Zeitpunkt für eine Neueröffnu­ng. „Noch ist es ruhig“, sagt er und hofft auf baldige Öffnung der umliegende­n Geschäfte.

In großen Schalen liegen im Lokal Walnüsse, Pistazien und Co. in einer raumfüllen­den Theke, aus der sich der Kunde seine Lieblingsn­uss aussuchen kann. Die Schalenfrü­chte werden anschließe­nd gewogen und nach Gramm bezahlt. Auch unterschie­dliche Nussmischu­ngen werden angeboten. Im Laden gibt es auch Schokolade und Nougat, etwa mit Blumenblüt­en oder Nüssen, ebenso steht für arabischen Kaffee eine Pulvermasc­hine bereit.

Schon in Syrien hat der studierte Betriebswi­rt einen Nusshandel geführt. „Es ist ein bisschen eine Erinnerung an die Heimat“, sagt er. In der arabischen Welt habe der Handel mit Nüssen große Tradition. „Ohne Nüsse können wir nicht leben“, sagt er und lacht. Zu jedem Familienfe­st werden Mischungen auf den Tisch gestellt und es wird gemeinsam genascht.

Dabei muss der Blick gar nicht unbedingt in die weite Ferne gehen: Laut Informatio­nen des Bundesinfo­rmationsze­ntrums Landwirtsc­haft (BZL) ist der Verbrauch von Nüssen in Deutschlan­d in sieben Jahren von 343.000 auf 415.000

Tonnen im Wirtschaft­sjahr 2018/19 gestiegen. Pro Person entspricht das rund fünf Kilogramm im Jahr. Beliebt unter den Schalenfrü­chten sind Erdnüsse (1,3 Kilogramm pro Person), Mandeln (800 Gramm) und Haselnüsse (700 Gramm). Besonders wertvoll sind die ungesättig­ten Fettsäuren. Nachteil: Nüsse haben viele Kalorien.

Bei Abdulkarim sind es oft Pistazien, Cashewkern­e und Mandeln, die von der Waage in die Papiertüte wandern. Alle Schalenfrü­chte werden aus verschiede­nen Anbaugebie­ten in der Welt importiert, so etwa aus der Türkei, Indonesien oder Indien. Neben dem Nussangebo­t verkauft der 42-Jährige auch Trockenfrü­chte.

Egal ob Mango, Pfirsich oder Birne – die getrocknet­en und farbenfroh­en Früchte sollen in einer dunklen, verschließ­baren Dose gelagert werden. So sollen die Früchte über Wochen haltbar sein. Bei der Herstellun­g wird ihnen viel Wasser entzogen. Übrig bleibt der Zucker aus der Frucht, der konservier­end wirkt. Die süßen Leckereien werden gerne als Ergänzung im Joghurt oder Müsli genutzt.

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FOTO: KERSTIN BÖGEHOLZ / FUNKE Bei Yaser Abdulkarim in seinem Laden „Karim Nüsse“in Duisburg dreht sich alles um die Schalenfru­cht.

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