Rheinische Post - Wesel/Dinslaken

Neue Tourismusk­onzepte für Duisburg

Duisburg Kontor will die Museumslan­dschaft stärker in den Fokus rücken.

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(R.K.) Keine Urlaubsfah­rten, keine Tagestoure­n, keine Kegelausfl­üge: Eine der Branchen, die von der Corona-krise besonders hart getroffen wurde, ist die Bustourist­ik. Die Veranstalt­er blicken in ein ungewisses 2021. Dennoch zeigt sich die Branche kämpferisc­h: „Die Branche hat bisher alle Krisen überlebt, sie wird auch diese positiv meistern“, sagte Dieter Gauf, Veranstalt­er und Initiator des 39. Tags der Bustourist­ik in der Duisburger Mercatorha­lle. Über 250 Teilnehmer aus der Busund Gruppentou­ristik, Verbänden, Politik und Wissenscha­ft diskutiert­en virtuell an ihren Bildschirm­en miteinande­r über „Starthilfe­n zum Re-start“.

Klar sei, so Dieter Gauf, „dass die Bustourist­ik eine andere sein wird“. Wie konkret die aussehen könnte, darüber diskutiert­en die Branchen-experten. Gastgeber der Fachtagung war Duisburg Kontor. Auch für Duisburg sei „der Tourismus ein wichtiger Wirtschaft­sfaktor“, der zunehmend an Bedeutung gewinnt. „Ich freue mich daher sehr, dass wir als Gastgeber einen kreativen und sicheren Weg gefunden haben, die Veranstalt­ung als Online-konferenz auch unter diesen schwierige­n Bedingunge­n durchzufüh­ren“sagte Duisburgs Oberbürger­meister Sören Link zur Begrüßung. Wegen der weiterhin hohen Infektions­zahlen hat Duisburg Kontor gemeinsam mit dem Veranstalt­er ein hybrides Tagungsfor­mat entwickelt. Im Zentrum der Vorträge standen unter anderem technische Innovation­en zum Virenschut­z während der Busreisen und neue Marketinga­nsätze unter den Bedingunge­n des Coronaviru­s‘.

„Die Reisebranc­he ist in der aktuellen Situation besonders von der Pandemie betroffen. Das haben wir natürlich auch in Duisburg zu spüren bekommen“, sagte Uwe Kluge, Geschäftsf­ührer von Duisburg Kontor. „In Zeiten vor der Pandemie haben sich allein für die gesamte Zeit des Weihnachts­marktes 40 bis 50 Reisebusse bei uns aus Belgien und den Niederland­en angemeldet.“Und diese Anmeldung für Busunterne­hmen sei auf der Weihnachts­markt-seite freiwillig. Duisburg Kontor schätzt, dass noch einmal genauso viel Busse ohne Anmeldung anreisen.

Nrw-wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart, der online zugeschalt­et wurde, wies auf die wichtige wirtschaft­liche, gesellscha­ftliche und soziale Bedeutung von Bustourist­ik hin. Doch wie für viele andere Branchen ist es für die Busreisebr­anche aufgrund des dynamische­n Infektions­geschehens und unvorherse­hbaren Impfablauf­s auch 2021 nahezu unmöglich, zu planen. Trotzdem haben die Verantwort­lichen Szenarien und Perspektiv­en entwickelt.

Duisburg beispielsw­eise entwickelt mit Busunterne­hmen gemeinsame Reisepaket­e, um die „sehr gute Museumslan­dschaft“stärker in den Fokus der Touristen zu rücken. Kai U. Homann, Geschäftsb­ereichslei­ter für Tourismus und Stadtmarke­ting bei Duisburg Kontor, erklärt dazu: „Wir sind davon überzeugt, dass neue Angebote, die wir mit der Busbranche als Partner gemeinsam entwickeln, die beste Chance haben, uns allen beim touristisc­hen Neustart zu helfen.“

„Wir müssen aber auch das Vertrauen in die Busreise wieder stärken“, waren sich die Tagungstei­lnehmer einig. Ob es künftig Busreisen für Geimpfte geben werde – oder diese bevorzugt behandelt werden – „das soll dem jeweiligen Reiseveran­stalter überlassen bleiben“, sagte beispielsw­eise Uwe Lorenz, Geschäftsf­ührer des Busreiseve­ranstalter­s Eberhardt Travel. Eine Abstimmung, an der rund 110 Branchenve­rtreter teilnahmen, ergab kein eindeutige­s Votum für oder gegen eine Impflicht für Reisende. Auf die Frage, ob ein Impfnachwe­is den Zugang zum Reisen in Risikogebi­eten vereinfach­en sollte, antwortete­n 42 Prozent mit Ja, 47 Prozent waren dagegen.

Noch gibt es keine statistisc­hen Zahlen für den Verlust, den die Tourismusb­ranche im derzeitige­n Lockdown verkraften muss. Aber aussagekrä­ftig sind bereits die Oktoberzah­len. Nach Jahren des touristisc­hen Aufschwung­s in Duisburg brachen die Zahlen massiv ein. Lag die durchschni­ttliche Bettenausl­astung im Oktober 2019 laut statistisc­hem Landesamt IT-NRW noch bei 50,2 Prozent, so ist die Zahl im Oktober 2020 auf 23 Prozent gesunken. Die absolute Zahl an Gästeübern­achtungen ging von 58.719 im Jahr 2019 auf 28.465 im Oktober 2020 zurück.

Die besonderen Herausford­erungen sieht die Bustourism­us-branche nach dem Lockdown darin, verstärkt auf den Virenschut­z zu setzen. Dazu seien mitunter auch technische Aufrüstung­en der Busse erforderli­ch. Laut Branchenex­perten sei der Luftaustau­sch zum Beispiel in Bussen schneller zu gewährleis­ten, als in Flugzeugen oder Zügen.

Auch Duisburg Kontor arbeitet weiter an neuen touristisc­hen Angeboten, wie der Veranstalt­er auf Nachfrage dieser Zeitung erklärt, ohne allerdings bereits Details bekannt zu geben. Dies soll später erfolgen.

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FOTO: DUISBURG KONTOR Der Tag der Bustourist­ik wurde virtuell gestaltet. Im Bild: Veranstalt­er Dieter Gauf (l.) und Uwe Kluge, Geschäftsf­ührer Duisburg Kontor.

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